Überquerung Ring Magdeburg

Sachsen-Anhalt Brückensperrung auf dem Ring: Versinkt Magdeburg im Verkehrschaos?

Stand: 23.04.2025 10:13 Uhr

Die Ringbrücke am Damaschkeplatz im Stadtzentrum ist seit einer Woche komplett gesperrt. Bislang hielt sich das Verkehrschaos in Grenzen. Doch mit dem Ende der Osterferien nimmt das Verkehrsaufkommen wieder zu. Beobachtungen aus dem Berufsverkehr.

Von Daniel George, MDR SACHSEN-ANHALT

Immer erstmal meckern. So machen das Magdeburger. Weiß ich, weil ich auch einer bin. "Jetzt können sie die Stadt gleich dicht machen", lautete deshalb auch meine Reaktion auf die Ankündigung der Brückensperrung auf dem Magdeburger Ring am Damaschkeplatz.

Eine Woche ist das nun her. Bislang hielt sich das Verkehrschaos in Grenzen. Aber jetzt, am Dienstagmorgen, dem ersten Arbeitstag nach dem Ende der Osterferien, da muss er doch kommen, der Verkehrskollaps, oder? Beobachtungen eines Autofahrers aus dem Berufsverkehr.

Baustellen-Situation am Damaschkeplatz überraschend entspannt

Freie Fahrt auf dem Magdeburger Ring

Erstmal von Ost nach West. Start am Magdeburger Fußballstadion um 6:30 Uhr. Elbüberquerung ohne Stau und Probleme. Immerhin die Königin-Edita-Brücke bleibt stabil. Wurde ja auch erst vor einem Jahr eröffnet.

Vorbei an der Festung Mark auf die Albert-Vater-Straße durch den Tunnel unter dem Universitätsplatz. Alles rollt, zumindest in Richtung Stadtfeld. Auf der anderen Seite zunehmend lange Autoschlangen und Gesichter. Noch aber alles überschaubar, gewöhnlicher Berufsverkehr.

Auch der Weg über den Südring und den Westring nach Sudenburg verläuft ohne Probleme. Stillstand nur an roten Ampeln. Auffahrt auf den Ring am Fuchsberg. Freie Fahrt. Kein stockender Verkehr wie üblich zu dieser Zeit auf der Schnellstraße. Abfahrt Liebknechtstraße, die letzte mögliche in Richtung Norden vor der Sperrung, vorbei am Zentralen Omnibusbahnhof durch den City-Tunnel ins Stadtzentrum – alles wie immer.

B1: Albert-Vater-Straße als Stauschwerpunkt

Es ist jetzt 7:10 Uhr und aus dem Radio meldet sich mein MDR-Kollege Sören Thümler, der mit dem Fahrrad unterwegs ist, vom Hasselbachplatz. Dort rollt ihm fast eine Kehrmaschine über die Füße. Ansonsten aber auch an diesem zentralen Punkt keinerlei Verkehrsstörungen.

Jetzt aber! Nochmal zur Albert-Vater-Straße. Und tatsächlich: Hier staut es sich jetzt in Richtung Universitätsplatz gewaltig. "Autofahrer müssen 20 Minuten mehr Zeit einplanen", so das Radio. Die meisten akzeptieren das offensichtlich gelassen. Hatte sich ja angekündigt, ist erstmal die neue Normalität. Manche aber scheren aus und werfen genervte Blicke nach vorn – nur, um sich dann wieder einzureihen. Bleibt ihnen auch nichts anderes übrig.

Auch am Fuchsberg staut es sich mittlerweile. 15 Minuten Verzögerung. Am Schleinufer löst sich der Stau allerdings Stück für Stück wieder auf. Was auffällt: Es sind wenige Lkw in der Stadt unterwegs. Offenbar umfahren die Brummi-Fahrer die gesperrte Ringbrücke tatsächlich weiträumig, viele von ihnen vermutlich über die A14.

Ring-Überquerung: "Die beste Lösung"

Parken am Hauptbahnhof. Es ist 8:30 Uhr. Noch ein Blick zum neuen Übergang über den Ring. Zwischen dem Adelheidring auf der Westseite und der Ringausfahrt Zentrum auf der Ostseite überqueren zahlreiche Fußgänger und Radfahrer die dort gesperrte Schnellstraße. "Das ist die beste Lösung, die sie machen konnten", sagt eine Fahrradfahrerin zu ihrem Nebenmann. "Das funktioniert einwandfrei."

Überquerung Ring Magdeburg

Zahlreiche Fußgänger und Radfahrer nutzten auch am Dienstag die Überquerung über den Ring.

Auch, wenn das Empfinden von Beeinträchtigungen im Straßenverkehr immer arg subjektiv ist, und auch, wenn die großen Geduldsproben nach Unfällen auf Umleitungen oder den Autobahnen wohl noch auf Magdeburg warten: Das große Verkehrschaos bleibt an diesem ersten Arbeitstag nach den Ferien trotz Brückensperrung erst einmal aus. Womöglich ja auch, weil die Magdeburger nicht nur gut im Meckern, sondern auch im Umgang mit schwierigen Situationen sind.

MDR (Daniel George)