
Südafrikas Präsident bei Trump Schwere Vorwürfe belasten Treffen im Weißen Haus
Die US-Regierung wirft Südafrika Rassismus gegen Weiße vor. Zuletzt nahm sie daher eine Gruppe von ihnen als Flüchtlinge auf. In dieser angespannten Lage reist Südafrikas Präsident Ramaphosa zu Trump - kann das gutgehen?
Wird es Südafrikas Staatschef im Weißen Haus so ergehen wie seinem ukrainischen Amtskollegen? Wolodymyr Selenskyj war von US-Präsident Donald Trump und dessen Stellvertreter JD Vance vor laufenden Kameras scharf attackiert und anschließend regelrecht rausgeworfen worden.
In Pretoria ist die Sorge groß, dass sich dieser beispiellose Eklat beim Besuch von Cyril Ramaphosa wiederholen könnte. Schließlich ist das Verhältnis zwischen Südafrika und den USA so eisig wie noch nie. Seit dem Machtwechsel in Washington wird das Land am Kap von der Trump-Administration öffentlich kritisiert. Sogar von einem Völkermord an weißen Bauern ist die Rede.
Finanzhilfen für Südafrika gestoppt
Als Konsequenz haben die USA sämtliche Finanzhilfen für Südafrika gestoppt, inklusive der Zuschüsse für HIV-Programme. Der angeblich verfolgten weißen Minderheit bietet die Trump-Regierung Asyl an, rund 50 Menschen sind bereits als Flüchtlinge ausgereist.
Präsident Ramaphosa weist die Vorwürfe entschieden zurück. "Wir Südafrikaner wissen alle - egal, ob schwarz oder weiß -, dass es diesen Genozid nicht gibt. Wir sind keine Völkermörder. Wir sind nicht so. Und wenn dieses Thema aufkommt, werden wir das sehr, sehr klarmachen."
Aber ob das bei Trump Eindruck macht? Schließlich lässt der gebürtige Südafrikaner und einflussreiche Präsidentenberater Elon Musk keine Gelegenheit aus, um über sein früheres Heimatland herzuziehen.
Streit auch beim Handel
Auch beim Thema Handel ist Streit programmiert. Denn die angekündigten US-Strafzölle von 30 Prozent wären für Südafrikas Wirtschaft ein harter Schlag. Das Land exportiert nicht nur Autos und Autoteile in die USA, sondern auch Wein, Gemüse und Zitrusfrüchte.
"Strafzölle müssen wir unbedingt verhindern. Unsere Produkte würden dadurch in den USA unbezahlbar. Wir wollen freien Marktzugang haben", erklärt Agrarminister John Steenhuisen.
Im September läuft das sogenannte AGOA-Abkommen aus, das vielen afrikanischen Staaten zollfreie Exporte in die USA erlaubt. Eine Verlängerung durch den US-Kongress gilt als unwahrscheinlich.
Südafrika hofft jetzt auf eine bilaterale Vereinbarung und verweist darauf, dass mehr als 600 US-Firmen am Kap engagiert sind, deren Geschäfte unter Strafzöllen ebenfalls zu leiden hätten.
USA erwarten umfassende Kursänderung
Allerdings scheint die Regierung in Washington als Gegenleistung eine umfassende Kursänderung der südafrikanischen Politik zu erwarten - mit Blick auf Russland, China und vor allem auf Israel.
Dass die USA Südafrika Genozid vorwerfen, sei nämlich kein Zufall, sagt Außenpolitik-Experte Sandile Swana: "Es geht dabei um die Völkermordklage, die Südafrika vor dem Internationalen Gerichtshof gegen Israel erhoben hat, den wichtigsten Verbündeten der USA."
Wird Cyril Ramaphosa, der als freundlicher, aber durchaus gewiefter Verhandler gilt, das zerrüttete Verhältnis zu den USA kitten können? In Pretoria halten es manche schon für einen Erfolg, wenn es ihm gelingen sollte, einen Selenskyj-Moment im Weißen Haus zu vermeiden.
Angesichts der verfahrenen Lage steht für die linksradikale und besonders USA-kritische Oppositionspartei EFF allerdings jetzt schon fest: Diese Washington-Reise ist reine Zeitverschwendung.