
Vergleich im Missbrauchsverfahren Prinz Andrew erzielt Einigung mit Klägerin
Der Missbrauchsskandal um den britischen Prinz Andrew nimmt eine Wendung. Zuletzt hieß es noch, der Royal wolle vor Gericht ziehen und unter Eid aussagen. Nun kommt es doch zur einer Einigung außerhalb des Gerichtssaals.
Der britische Prinz Andrew hat in dem Missbrauchsverfahren in New York eine außergerichtliche Einigung mit der Klägerin Virginia Giuffre erzielt. Das gab Giuffres Anwalt David Boies in einem Schreiben an das zuständige New Yorker Bundesgericht bekannt. In einem Brief an den New Yorker Richter Lewis Kaplan kündigten beide Konfliktparteien den Antrag auf eine Einstellung des Prozesses an.
Wieviel der 61-Jährige an Giuffre zahlen wird, wurde nicht öffentlich gemacht. Der zweite Sohn von Queen Elizabeth II. will demnach aber eine "bedeutende Spende" an eine von Giuffre gegründete Organisation zugunsten von Missbrauchsopfern machen. Wird die Einigung von dem Gericht angenommen, wäre ein Zivilprozess vom Tisch.
Prinz Andrew verklagt
Giuffre gibt an, 2001 im Alter von 17 Jahren von Prinz Andrew mehrfach sexuell missbraucht worden zu sein. Sie hatte den zweitältesten Sohn von Königin Elizabeth II. verklagt und erklärt, sie sei 2001 vom US-Millionär Jeffrey Epstein und seiner langjährigen Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell zu sexuellen Begegnungen mit dem Prinzen gezwungen worden. Der Missbrauch habe sich in Maxwells Londoner Haus, in Epsteins New Yorker Villa und in Epsteins Anwesen auf den Jungferninseln ereignet.
Anschuldigungen abgestritten
Prinz Andrew hatte die Anschuldigungen wiederholt vehement abgestritten und erklärt, er könne sich nicht daran erinnern, Giuffre jemals getroffen zu haben.
Experten waren sich zuvor nicht einig gewesen, ob der Prinz sich auf einen Deal einlassen würde, weil es nach außen wie ein Schuldeingeständnis wirken könnte. Vor Kurzem hieß es noch, Prinz Andrew stelle sich dem Prozess und solle am 10. März an einem "neutralen Ort" in London unter Eid vor Giuffres Anwälten aussagen. Auch Giuffre sollte unter Eid aussagen.
Keine Dienstgrade mehr
Wegen der Vorwürfe und seiner früheren Kontakte zu Epstein gab Prinz Andrew bereits 2019 seine royalen Pflichten auf und zog sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Im Januar verlor er seine militärischen Titel und seine royalen Schirmherrschaften. Denn in Kreisen der Royals war die Sorge groß, der Skandal könne die Feierlichkeiten zum 70. Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. überschatten.
Ein Prozess in New York hätte voraussichtlich im Herbst stattgefunden und riesige mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen.