Kilmar Abrego Garcia und Chris Van Hollen auf einem vom salvadorianschen Präsidenten verbreiteten Bild

Treffen mit Abgeschobenem Van Hollen fordert Konsequenzen und erklärt "Margarita"-Glas

Stand: 19.04.2025 10:55 Uhr

Was folgt aus dem Treffen mit dem unrechtmäßig abgeschobenen Salvadorianer? US-Senator Van Hollen fordert von der Trump-Regierung Konsequenzen. Und er wirft dem salvadorianischen Präsidenten vor, die Menschen mit gestellten Bildern zu täuschen.

Nach seinem Treffen mit einem unrechtmäßig abgeschobenen Mann in El Salvador erhebt der demokratische US-Senator Chris Van Hollen schwere Vorwürfe - sowohl gegen die Regierung von US-Präsident Donald Trump als auch gegen El Salvadors Präsident Nayib Bukele. Sie seien an der illegalen Inhaftierung von Kilmar Ábrego García mitschuldig.

"In diesem Fall geht es nicht nur um einen Mann, so wichtig das auch ist. Es geht um den Schutz der Grundfreiheiten und des in der Verfassung verankerten Grundsatzes eines ordnungsgemäßen Verfahrens, das jeden in Amerika lebenden Menschen schützt", sagte Van Hollen vor Journalisten in Washington.

Die Trump-Administration hat sich bisher geweigert, sich an eine Anordnung des Obersten US-Gerichtshofs zu halten, Ábrego García eine Rückkehr in die USA zu ermöglichen. Dies könnte einen Verfassungskonflikt zwischen dem Supreme Court und der Trump-Regierung auslösen.

Chris Van Hollen

Van Hollen bei einem Auftritt vor der Presse nach seiner Rückkehr aus El Salvador.

Trump bezeichnet Van Hollen als "Trottel"

Der Senator der oppositionellen Demokraten war persönlich nach El Salvador gereist, um sich für die Rückkehr des abgeschobenen Migranten in die USA einzusetzen. US-Präsident Trump bezeichnete Van Hollen danach als "Trottel" und "Wichtigtuer", der in El Salvador um die Aufmerksamkeit der "Fake News" habe "betteln" wollen.

Ábrego García war am 15. März gemeinsam mit rund 250 weiteren Migranten von den US-Behörden in ein Hochsicherheitsgefängnis in El Salvador gebracht worden. Der 29-Jährige stammt aus El Salvador und war laut US-Medien etwa um 2011 herum auf der Flucht vor Bandengewalt in die USA eingereist. Obwohl sein Asylantrag 2019 abgelehnt wurde, erhielt er Abschiebeschutz - mit Verweis auf drohende politische Verfolgung.

Nach Trumps Worten handelt es sich bei Ábrego García um "ein Mitglied der MS-13-Bande" und "einen ausländischen Terroristen aus El Salvador". Ábrego Garcías Familie hat dagegen immer wieder seine Unschuld beteuert.

Karte: El Salvador und USA

Ábrego García in anderes Gefängnis verlegt

Laut Van Hollen teilte Ábrego García im berüchtigten salvadorianischen Hochsicherheitsgefängnis CECOT eine Zelle mit 25 weiteren Insassen und lebte in ständiger Angst. Der 29-Jährige sei traumatisiert von dieser Erfahrung. Mittlerweile soll er in eine andere Haftanstalt in der Nähe der Stadt Santa Ana verlegt worden sein.

Van Hollen habe zudem Kontakt zu Ábrego Garcías Ehefrau aufgenommen, um ihr eine Nachricht zu übermitteln. Die Familie hatte seit der Abschiebung keinen Kontakt mehr zu ihm.

Gestelltes Foto?

Das Treffen mit Ábrego García fand laut Van Hollen in einem Hotel statt. Anschließend sorgte ein Foto für Irritation, das El Salvadors Präsident Bukele auf der Plattform X veröffentlichte. Es zeigt US-Senator Van Hollen und Ábrego García an einem Tisch, vor ihnen unter anderem zwei Gläser mit Zuckerrand und Cocktailkirschen.

Bukele kommentierte das Bild mit den Worten: "Kilmar Abrego Garcia, auf wundersame Weise aus 'Todeslagern' & 'Folter' auferstanden, schlürft jetzt Margaritas mit Senator Van Hollen im tropischen Paradies El Salvador!"

Kilmar Abrego Garcia und Chris Van Hollen auf einem vom salvadorianschen Präsidenten verbreiteten Bild

Dieses Foto des Treffens verbreitete der salvadorianische Präsident Bukele auf der Plattform X. Im Unterschied zu dem Foto von Van Hollen stehen hier zwei zusätzliche Gläser auf dem Tisch.

"Anschein erwecken, Kilmars Leben sei wunderbar"

Van Hollen wies diese Darstellung entschieden zurück. Er betonte, er habe mit Ábrego García lediglich Wasser getrunken. Auf einem zuvor von ihm veröffentlichten Foto des Treffens waren ausschließlich Gläser mit Wasser und Tassen zu sehen.

Nach Van Hollens Darstellung seien später von salvadorianischen Regierungsmitarbeitern Gläser auf den Tisch gestellt worden, die wie Margaritas ausgesehen hätten. Weder er noch Ábrego García hätten daraus getrunken. Es sei aber der Eindruck erweckt worden, weil das Glas des Häftlings weniger voll gewesen sei. Es sollte demnach so aussehen, als habe er daraus getrunken. Bukeles Mitarbeiter hätten sogar darauf gedrängt, das Treffen am Pool des Hotels abzuhalten, "um den Anschein zu erwecken, als sei das Leben für Kilmar einfach wunderbar".

Das Foto sowie Äußerungen von Bukele über die angeblich servierten Cocktails seien ein Beispiel dafür, "wie weit Präsident Bukele zu gehen bereit ist, um die Menschen zu täuschen".

Kilmar Abrego Garcia und Chris Van Hollen

Auf diesem von US-Senator Van Hollen veröffentlichten Foto stehen auf dem Tisch nur Wassergläser und Kaffeetassen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 18. April 2025 um 11:49 Uhr.