
Krieg im Gazastreifen Wieder Tote nahe Verteilzentrum für Hilfsgüter
Im Gazastreifen hat es in der Nähe einer Verteilstelle für Hilfsgüter der "Gaza Humanitarian Foundation" einen tödlichen Vorfall gegeben. Laut palästinensischen Angaben sind mehr als 40 Menschen getötet worden.
Vor zwei Wochen hatte im Gazastreifen der Einsatz der umstrittenen Gaza Humanitarian Foundation begonnen. Seitdem gibt es immer wieder Berichte über tödliche Zwischenfälle in der Nähe ihrer Zentren.
Im Bereich des Netzarim-Korridors im Zentrum des Gazastreifens sind laut palästinensischen Medien 28 Menschen in der Nähe eines Verteilzentrum durch Schüsse israelischer Soldaten getötet worden. Auch an einer anderen Ausgabestelle der Organisation soll es Tote gegeben haben. Dort sollen nach palästinensischen Angaben mindestens 14 Menschen getötet worden sein, ebenfalls durch israelischen Beschuss.
Insgesamt seien bei israelischen Angriffen im Gazastreifen mindestens 60 Palästinenser getötet worden, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Bezug auf örtliche Gesundheitsbehörden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Israelische Armee spricht von Warnschüssen
Die Armee teilte mit, israelische Soldaten hätten in der Nacht in dem Bereich Warnschüsse auf Verdächtigte abgegeben, die sich ihnen genähert und eine Bedrohung dargestellt hätten. "Dies geschah trotz Warnungen, dass es sich bei dem Gebiet um eine aktive Kampfzone handelt", hieß es weiter. Die Armee prüfe Berichte über Verletzte.
Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) teilte mit, die Verteilung von Hilfsgütern sei heute bislang ohne Zwischenfälle verlaufen. Es sei entscheidend, nicht "über Aktivitäten der GHF im selben Atemzug wie über militärische Operationen der israelischen Armee zu berichten, die weit von den Verteilungsstellen entfernt stattfinden", hieß es in der Mitteilung. "Wir sind uns bewusst, dass dies verwirrend sein kann, da wir in einer aktiven Kriegszone tätig sind."
Einsatz der Gaza Humanitarian Foundation umstritten
Bisher hat die GHF nach eigenen Angaben rund 16 Millionen Mahlzeiten an Palästinenser im Gazastreifen verteilt. Der Einsatz hatte im vergangenen Monat nach einer fast dreimonatigen israelischen Blockade von Hilfslieferungen begonnen. Israel und die USA wollen damit verhindern, dass sich die Hamas humanitäre Hilfsgüter aneignet.
Die Stiftung ist jedoch umstritten. Die Vereinten Nationen und große Hilfsorganisationen verweigern die Kooperation mit der GHF, der sie vorwerfen, sich nach den Plänen der israelischen Armee auszurichten.
An den Verteilzentren kommt es immer wieder zu Chaos und Gewalt. Die Hamas beschuldigte Israel bereits mehrmals, dutzende Zivilisten durch Schüsse getötet zu haben, was Israel zurückweist.