
Protest im Gazastreifen Aufstehen gegen die Hamas
"Hamas raus"-Rufe auf den Straßen im Gazastreifen: Diese Szenen sind selten. Denn die Terrororganisation geht hart gegen ihre Gegner vor. Zahlreiche Menschen lassen sich davon aber nicht abhalten und senden einen "Hilferuf".
Erneut haben zahlreiche Palästinenser im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas und den fortwährenden Krieg gegen Israel protestiert. Augenzeugen sprachen von einer der größten Protestaktionen seit Jahren in dem Küstenstreifen. Menschen aller Altersgruppen schlossen sich der Kundgebung in der Stadt Beit Lahia im Norden des Küstengebietes an. Es war mindestens die dritte Demonstration für ein Ende des Krieges im Gazastreifen in diesem Monat.
Teilnehmer sprechen von "Hilferuf"
"Dies ist nicht nur ein Protest, dies ist ein Hilferuf Tausender Menschen. Wir sind es leid, dass die Hamas in unserem Namen spricht, während wir unsere Kinder begraben. Wir wollen Frieden. Wir wollen ein Leben", sagte ein Teilnehmer. Laut der Nachrichtenagentur AFP gab es Sprechchöre gegen die Hamas.
Teilweise hissten die Menschen weiße Flaggen und forderten ein Ende des Kriegs, der seit mehr als eineinhalb Jahren im Gazastreifen tobt. Einige Teilnehmer des Protests forderten eine nationale Einheit der Palästinenser und eine neue palästinensische Führung. Die Demonstranten sollen laut Augenzeugen auch die Freilassung der israelischen Geiseln gefordert haben.
Einwohner berichteten, es seien Hamas-nahe Kräfte in Zivilkleidung zu sehen gewesen, diese hätten aber vorerst nicht eingegriffen. "Sie können nicht alle festnehmen", sagte ein junger Mann, der sich mit Freunden den Protesten angeschlossen hat. Die Leute hätten keine Angst mehr. Wegen des harten Vorgehens der Hamas gegen Widerspruch ist unklar, wie groß die Unzufriedenheit mit den Machthabern in dem Palästinensergebiet ist.
Erneute israelische Offensive im Gazastreifen
Israel hatte am 18. März nach einer knapp zweimonatigen Waffenruhe seine massiven Luftangriffe auf Hamas-Ziele im Gazastreifen wieder aufgenommen. Die israelische Armee startete auch eine neue Bodenoffensive. Erklärtes Ziel der israelischen Regierung ist es, den Druck auf die Hamas für eine Freilassung der in ihrer Gewalt verbliebenen israelischen Geiseln zu erhöhen. 58 Geiseln befinden sich weiterhin in der Gewalt der Islamisten, 34 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee bereits tot.