Menschen demonstrieren mit Flaggen und Feuer

Nach Angriff auf Touristen Indien ordnet Ausreise von Pakistanern an

Stand: 24.04.2025 14:36 Uhr

Zwei Atommächte auf Konfrontationskurs: Nach dem Angriff auf Touristen im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir hat Indien die Ausweisung von Pakistanern angeordnet. Pakistan will als Reaktion den Handel aussetzen.

Nach dem tödlichen Angriff auf Touristen im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir hat Indien die Ausweisung aller pakistanischen Staatsangehörigen bis zum 29. April angeordnet.

"Alle pakistanischen Staatsangehörigen, die sich derzeit in Indien aufhalten, müssen Indien vor Ablauf der Visa verlassen", erklärte das Außenministerium in Neu-Delhi.

Zudem empfahl das Ministerium Landsleuten, die sich derzeit in Pakistan aufhalten, das Land so früh wie möglich zu verlassen. Von Reisen nach Pakistan werde dringend abgeraten. 

Pakistan reagiert mit Gegenmaßnahmen

Die Regierung in Islamabad erklärte im Gegenzug mehrere indische Diplomaten zu unerwünschten Personen, die das Land sofort verlassen müssten, wie das Büro des pakistanischen Regierungschefs Shehbaz Sharif mitteilte.

Die Grenze soll geschlossen und der Handel ausgesetzt werden. Indischen Fluggesellschaften wurde der Betrieb in Pakistan untersagt.

Weiter hieß es, jeder Versuch Indiens, durch ein Aussetzen des Indus-Wasserabkommens die pakistanischen Wasserressourcen zu gefährden, werde als "Kriegsakt" bewertet.

Karte: Indien mit der Region Kaschmir und der Stadt Pahalgam

Angriff mit mindestens 26 Toten

Der Angriff war am Dienstag im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs im beliebten Urlaubsort Pahalgam verübt worden. Die Angreifer töteten mindestens 26 Besucher. Die militante Gruppe "The Resistance Front" (TRF) reklamierte laut Medienberichten den Anschlag für sich. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es noch nicht. Die TRF ist eine Splittergruppe der aus Pakistan operierenden, islamistischen Terrororganisation Lashkar-e-Taiba, die unter anderem für eine Anschlagsserie in Mumbai 2008 verantwortlich gemacht wird.

Indien beschuldigt Pakistan regelmäßig, in Kaschmir bewaffnete Aufständische zu unterstützen, was Pakistan zurückweist. Bereits gestern hatte die indische Regierung eine Reihe von Strafmaßnahmen beschlossen.

Aussetzung des Wasserabkommens

Unter anderem verkündete das Außenministerium in Neu-Delhi die Schließung des wichtigsten gemeinsamen Grenzübergangs und die Aussetzung eines Abkommens zur Verteilung von Wasserressourcen mehrerer Himalaya-Flüsse. Premierminister Narendra Modi erklärte, die Verantwortlichen des Angriffs würden aufgespürt und bestraft werden.

Indien und Pakistan beanspruchen Kaschmir vollständig für sich und haben schon zwei Kriege um die Kontrolle der Bergregion geführt. Indien hat eine halbe Million Soldaten in der Region stationiert und geht dort seit 1989 gegen Rebellengruppen vor. Dabei wurden Zehntausende Zivilisten, Soldaten und Rebellen getötet.

Lena Bodewein, ARD Singapur, tagesschau, 24.04.2025 13:44 Uhr