
Großer Containerhafen Zahl der Toten nach Explosion im Iran steigt
Bei einer Detonation in einem der wichtigsten Häfen des Iran sind mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen. Hunderte wurden verletzt, weitere werden noch vermisst. Die Druckwelle war kilometerweit zu spüren.
Nach der schweren Explosion im modernsten Containerhafen des Iran ist die Zahl der Todesopfer weiter gestiegen. Laut Staatsfernsehen gibt es inzwischen 25 Todesopfer. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna wurden bei dem Vorfall zudem mehr als 800 Menschen verletzt, viele davon schwer. Sechs Personen werden weiterhin vermisst.
Wie das iranische Staatsfernsehen berichtete, ist das von der Detonation ausgelöste Feuer mittlerweile unter Kontrolle. Allerdings brenne es weiter, die Feuerwehr sei noch immer im Einsatz.
Ursache für Feuer in Treibstofflager unklar
Ursache des Unglücks soll eine Explosion in einem Treibstofflager im Hafen gewesen sein. Im Staatsfernsehen hieß es, unsachgemäßer Umgang mit brennbaren Materialien habe zu der Explosion beigetragen. Ein Sprecher der Regierung sagte, wenngleich wohl Chemikalien explodiert seien, sei die genaue Ursache noch nicht ermittelt.
Ein Sabotageakt, über den in den sozialen Medien spekuliert wurde, bestätigte sich bislang nicht. Ebenso wenig Gerüchte, dass Raketentreibstoff in einem der Lagerhäuser die gewaltige Explosion ausgelöst habe.
Herausgesprengte Türen, zerstörte Fenster
Die Explosion hatte sich am Samstag gegen Mittag im Hafen Schahid Radschaei nahe der Stadt Bandar Abbas im Süden des Landes ereignet. In dem Hafen seien mehrere Container an den Kaianlagen explodiert, sagte ein örtlicher Krisenmanager im Fernsehen. Ölanlagen seien nicht betroffen, teilte die staatliche Ölvertriebs- und Raffineriegesellschaft mit.
Das Fernsehen zeigte Aufnahmen einer hohen schwarz-orangenen Rauchwolke, die über dem Hafen aufstieg. Auf weiteren Aufnahmen waren ein Bürogebäude mit herausgesprengten Türen und Trümmern zu sehen. Medienberichten zufolge barsten Fensterscheiben in einem Umkreis von mehreren Kilometern. Die Druckwelle der Explosion war laut der Nachrichtenagentur Fars noch in 50 Kilometern Entfernung spürbar. Behörden zufolge wurde der Hafenbetrieb eingestellt.
Präsident Massud Peseschkian ordnete eine Untersuchung der Ursache sowie die bestmögliche Behandlung der Schwerverletzten an. Die Bevölkerung der Provinz Hormusgan wurde laut Medienberichten nach der Explosion aufgerufen, Blut zu spenden.

Der Hafen nahe der Stadt Bandar Abbas liegt im Süden des Iran.
Eine der wichtigsten Wirtschaftszonen
Schahid Radschaei ist der größte Containerhafen des Landes und gehört zum Haupthafen von Bandar Abbas in der Provinz Hormusgan. Der Hafen liegt am Nordufer der Straße von Hormus im Persischen Golf und gilt wegen seiner strategischen Lage als eine der wichtigsten Wirtschaftszonen des Landes. Dort werden mehr als ein Drittel des iranischen Seehandels abgewickelt. Mit dem größten Containerterminal des Landes unterhält die Hafenstadt Seehandel mit 80 international bekannten Häfen und 21 Linienreedereien.
In den vergangenen Jahren hatte sich eine Reihe tödlicher Vorfälle in den iranischen Branchen für Energie und Industrie ereignet. Mehrere dieser Vorfälle wurden auf Fahrlässigkeit zurückgeführt, darunter Raffineriebrände und eine Explosion in einem Kohlebergwerk.