
Naher Osten Israels Luftwaffe greift Ziele im Libanon an
Obwohl seit November 2024 ein Abkommen für eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah gilt, greift die israelische Luftwaffe im Libanon immer wieder an. Die Armee hat nun erneut Ziele im Nachbarland bombardiert.
Die israelische Luftwaffe hat mehrere Ziele der Hisbollah-Miliz in Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut sowie im Süden des Nachbarlandes angegriffen. Dies teilte Israels Militär mit. Nach Angaben der Armee handelt es sich bei den Zielen um "unterirdische Hisbollah-Einrichtungen", die von der Miliz zur Herstellung und Lagerung von Drohnen genutzt werden. Die Hisbollah arbeite "unter der Leitung und mit finanzieller Unterstützung iranischer Terrorfunktionäre an der Herstellung von Tausenden von Drohnen". Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Die Angriffe erfolgten am Vorabend des Opferfestes Eid al-Adha, eines der wichtigsten religiösen Feste für Muslime weltweit. Zuvor hatte ein Armeesprecher in arabischer Sprache die Bewohner der als Dahija bekannten Vororte von Beirut aufgerufen, mehrere Gebäude zu verlassen. In einer Grafik ist zu sehen, dass die Luftwaffe plante, acht Gebäude an vier Standorten anzugreifen. Kurz nach dem Evakuierungsaufruf bildeten sich Autoschlangen, die Menschen versuchten, die Vororte südlich von Beirut rechtzeitig zu verlassen.
Libanon verurteilt Angriffe
Libanons Präsident Joseph Aoun verurteilte Israels Angriffe. Sie seien ein "unwiderlegbarer Beweis für die Weigerung des Angreifers, einen gerechten Frieden in unserer Region zu erzielen", erklärte der libanesische Präsident.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz drohte unterdessen mit weiteren Angriffen, sollte die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz nicht entwaffnet werden. "Ohne Sicherheit für den Staat Israel wird es keine Ruhe in Beirut und keine Ordnung oder Stabilität im Libanon geben", erklärte Katz. "Vereinbarungen müssen eingehalten werden, und wenn Sie nicht tun, was erforderlich ist, werden wir weiterhin mit großer Härte vorgehen."
Abkommen sah Rückzug der Hisbollah vor
Es war das erste Mal seit über einem Monat, dass Israel Ziele am Rand von Beirut bombardierte, und das vierte Mal, seit ein von den USA vermitteltes Waffenruheabkommen im November den jüngsten Krieg zwischen Israel und der Hisbollah in Kraft trat. Das Abkommen sieht vor, dass im Südlibanon lediglich die libanesische Armee und Soldaten der UN-Friedensmission UNIFIL vor Ort bleiben. Die Hisbollah soll sich aus dem Grenzgebiet nach Norden bis hinter den Fluss Litani zurückziehen und ihre militärischen Stützpunkte auflösen.
Israel verübt seitdem immer wieder Angriffe im Süd- und Ostlibanon, die einen Verstoß gegen das Abkommen darstellen. Israelische Regierungsvertreter sagen, die Angriffe sollten eine Neuformierung der Hisbollah nach dem Krieg verhindern, der sie einen Großteil ihrer Führungsspitze und ihres Arsenals kostete.
Die vom Iran unterstützte Hisbollah hatte Israel seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen im Oktober 2023 mehr als ein Jahr lang mit Raketen beschossen. Sie wollte damit nach eigenen Angaben die militant-islamistische Terrororganisation Hamas im Gazastreifen unterstützen.