
Unglück auf Kanareninsel Migrantenboot kentert im Hafenbecken - sieben Tote
Das völlig überfüllte Boot war bereits in einen Hafen der Kanareninsel El Hierro geschleppt worden, als es plötzlich umkippte. An Bord sollen weit mehr als 100 Menschen gewesen sein. Mindestens sieben überlebten das Unglück nicht.
Mindestens sieben Migrantinnen sind bei einem Bootsunglück vor den Kanaren ums Leben gekommen. Das Unglück ereignete sich wenige Meter vom Ufer entfernt im Hafen von La Restinga auf der Kanareninsel El Hierro. Bei den Todesopfern handelte es sich nach Angaben der Behörden um vier Frauen und drei Mädchen - die beiden jüngsten waren erst fünf Jahre alt. Mehrere Menschen gelten noch als vermisst.
Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist noch nicht geklärt. Der Seenotrettungsdienst hatte das kleine Holzboot knapp zehn Kilometer von der Küste entfernt entdeckt und in den Hafen geschleppt. Es war völlig überfüllt, an Bord sollen sich mehr als 100 Menschen befunden haben. Nach Angaben des Rettungsdienstes kenterte das Boot, als die Einsatzkräfte an einem Hafendock mit der Bergung der Minderjährigen begonnen hatten - möglicherweise durch die Bewegung der Menschen an Bord.

Auf den Bildern des Fernsehens ist zu erkennen, wie das Boot zu Seite kippt und die Menschen versuchen, auf der Rettungsschiff zu kommen.
Holzboot kippt plötzlich zur Seite
Die Rettungsaktion wurde von einem Fernsehteam auf Video festgehalten. Die Aufnahmen zeigen, wie das neben dem Rettungsschiff liegende Boot plötzlich zur Seite kippt und schließlich mit dem Rumpf nach oben im Wasser liegt.
Einige Migranten können mit Hilfe von Seilen die Kaimauer erklimmen. Andere werden von Einsatzkräften an den Händen aus dem Wasser gezogen, während viele weitere bis zur Rettung im Wasser oder auf dem Bootsrumpf ausharren.
Sánchez: "Das Drama sollte uns alle Erschüttern"
Die Einsatzkräfte im Hafen hätten sofort reagiert, berichtet der spanische Sender RTVE. Doch die große Zahl der Menschen habe die Rettung erschwert. Eine Luftblase im Inneren des Holzbootes habe es ermöglicht, dass die meisten Menschen lebend gerettet werden konnten.
"Das Drama, das sich auf El Hierro abgespielt hat, sollte uns alle erschüttern. Es sind Leben verloren gegangen beim verzweifelten Versuch, eine bessere Zukunft zu finden", postete Ministerpräsident Pedro Sánchez auf der Plattform X.
Zahl der Migranten zuletzt rückläufig
Die zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln liegen vor der Nordwestküste des afrikanischen Kontinents. Viele Migranten steuern in wenig seetauglichen Booten von Afrika aus die Inselgruppe an. Die Überfahrt ist gefährlich, immer wieder sterben dabei Menschen Leben.
Die Behörden der Kanaren erklärten, sie seien durch die hohe Zahl der eintreffenden Migranten überfordert. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 46.800 irreguläre Migranten auf den Kanarischen Inseln an - so viele wie nie zuvor. In diesem Jahr sind die Zahlen bislang jedoch rückläufig. Dem Innenministerium zufolge gingen sie zwischen dem 1. Januar und dem 15. Mai um 34,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück.