
Nach Gerichtsentscheidung Tausende demonstrieren in London für trans Rechte
In London sind Tausende Menschen für die Rechte von trans Menschen auf die Straße gegangen. Anlass war eine Gerichtsentscheidung, laut der ein britisches Gleichberechtigungsgesetz von 2010 nur für biologische Frauen gilt.
In der britischen Hauptstadt London haben Medienangaben zufolge Tausende Menschen gegen ein Urteil des obersten Gerichts zur Definition einer Frau über das biologische Geschlecht demonstriert. Die Demonstranten, die sich vor dem Parlament versammelten, trugen Plakate mit Aufschriften wie "trans Frauen sind Frauen" und "trans Rechte sind Menschenrechte".
Das Gericht hatte am vergangenen Mittwoch geurteilt, dass bei der Gleichstellung von Männern und Frauen das biologische, nicht das soziale Geschlecht zähle. Das Urteil gilt als wegweisend - beispielsweise bei der Frage, ob trans Frauen bei Frauenquoten als Frauen gezählt werden, und ob sie Orte wie Damenumkleiden benutzen dürfen.
Aktivistengruppen hatten sich im Anschluss besorgt gezeigt. Einige äußerten die Befürchtung, dass aufgrund der Gerichtsentscheidung Hassverbrechen gegen trans Menschen weiter zunehmen würden. "Es wird unglaublich beunruhigend sein für die trans Gemeinschaft und alle, die sie unterstützen", sagte der Geschäftsführer der LGBTQ+-Organisation Stonewall, Simon Blake. LGBTQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans und queere Menschen. Trans Menschen identifizieren sich nicht mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde.
Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling unterstützte Klage
Geklagt hatte die Frauenrechtsorganisation For Women Scotland (FWS). Sie war nicht einverstanden mit der Art und Weise, wie die schottische Regionalregierung den Geschlechterbegriff auslegte. Unterstützung kam unter anderem von der Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling, die das Thema Frauenrechte versus Rechte von trans Menschen seit langem zu ihrem zentralen Anliegen gemacht hat und die für ihre kontroversen Äußerungen dazu teils scharf kritisiert wurde.
Die britische Regierung von Premierminister Keir Starmer teilte mit, sie habe stets den Schutz von nach biologischem Geschlecht getrennten Räumen unterstützt. "Diese Entscheidung bringt Klarheit und Sicherheit für Frauen und Anbieter von Dienstleistungen wie Kliniken, Frauenhäuser und Sportvereine", sagte ein Regierungssprecher. Der Vorsitzende Richter Patrick Hodge betonte, das Urteil bedeute nicht, dass Transmenschen nicht umfassend vor frauenfeindlicher Diskriminierung geschützt wären.
Von den rund 66 Millionen Menschen in England, Schottland und Wales identifizierten sich laut der jüngsten Volkszählung etwa 116.000 als trans Gender. Es wurden rund 8.500 Zertifikate zur Anerkennung des Geschlechts ausgestellt.