Emmanuel Macron winkt neben Mette Frederiksen (3.v.r.) und Jens-Frederik Nielsen auf dem Flughafen in Nuuk.

Reaktion auf Trump-Ansprüche Macron will in Grönland Solidarität demonstrieren

Stand: 15.06.2025 16:40 Uhr

Der französische Präsident Macron ist zu einem Besuch in Grönland eingetroffen. Die Reise auf die Insel, die US-Präsident Trump für die USA beansprucht, soll ein Zeichen an Washington sein.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist in einem demonstrativen Akt der Solidarität zu einem Besuch in Grönland eingetroffen. Er reagiert damit auf die Gebietsansprüche von US-Präsident Donald Trump. Sein Aufenthalt solle die Unterstützung für die Souveränität und territoriale Integrität Grönlands zum Ausdruck bringen, erklärte Macron nach seiner Ankunft. Im Anschluss wird er weiter zum G7-Gipfel nach Kanada reisen.

Er ist der erste ausländische Staatschef, der seit Trumps "Aneignungs"-Drohungen nach Grönland gekommen ist. Das Staatsoberhaupt folgte damit den Einladungen der Ministerpräsidenten von Grönland und Dänemark. "Grönland ist ein europäisches Territorium und es ist normal, dass Europa und insbesondere Frankreich sein Interesse zeigen", sagte Außenminister Jean-Noel Barrot dem Sender RTL.

Reise als Signal an die USA

Macron kritisierte bei seinem Besuch Trumps Äußerungen zu einer US-Übernahme der Insel. "Ich glaube nicht, dass das etwas ist, was man unter Verbündeten macht“, sagte er, als er am Flughafen von Nuuk von der dänischen Premierministerin Mette Frederiksen und dem grönländischen Premierminister Jens-Frederik Nielsen begrüßt wurde.

"Es ist wichtig zu zeigen, dass Dänemark und Europa sich für dieses Gebiet engagieren, das von großer strategischer Bedeutung ist und dessen territoriale Integrität respektiert werden muss“, so Macron. Auf die Frage, ob Macron während seines Besuchs eine Botschaft an die Vereinigten Staaten übermitteln werde, sagte ein Berater Macrons zu Reportern: "Die Reise ist ein Signal an sich."

Grönlander beobachten vor einer EU-Flagge die Ankunft des französischen Präsidenten Macron am Flughafen Nuuk.

Grönlander beobachten vor einer EU-Flagge die Ankunft des französischen Präsidenten Macron am Flughafen Nuuk.

"Neue Dimension" für Partnerschaft mit EU

Frankreich habe Grönland seit den ersten Äußerungen Trumps zur Seite gestanden, erklärte der grönländische Premierminister Nielsen vor einigen Tagen. "Diese Unterstützung ist sowohl notwendig als auch erfreulich."

Dänemark ist zwar EU-Mitglied, aber seine ehemalige Kolonie Grönland ist nicht Teil der Union. Der französische Berater sagte, der Besuch Macrons werde eine Gelegenheit sein, um zu erörtern, wie die Assoziierungspartnerschaft Grönlands mit der EU eine "neue Dimension" erhalten könne.

Macron kündigte auch an, er werde beim G7-Gipfel auch das Gespräch mit Trump suchen. Er wolle ihm sagen, dass die strategischen Herausforderungen gemeinsam gemeistert werden könnten, wenn sie respektvoll und in Kooperation angegangen würden. "Und ich bin optimistisch, weil ich glaube, dass es einen Weg nach vorne gibt, um eine bessere Zukunft in Zusammenarbeit und nicht in Provokation oder Konfrontation aufzubauen."

Trump hat eigene Pläne für Grönland

Grönland ist ein selbstverwalteter Teil des Königreichs Dänemark. Trump hatte mehrfach erklärt, er wolle, dass die USA die an Bodenschätzen reiche, strategisch günstig gelegene Insel in der Arktis übernehmen. Der US-Präsident hat dabei auch den Einsatz von Gewalt nicht ausgeschlossen. Sein Vizepräsident JD Vance besuchte im März eine US-Militärbasis auf der Insel.

Die Insel hat das von Dänemark verbriefte Recht, ihre Unabhängigkeit zu erklären. Sowohl die grönländische als auch die dänische Regierung haben betont, die Insel stehe nicht zum Verkauf und nur die Grönländer könnten über ihre Zukunft entscheiden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 15. Juni 2025 um 19:00 Uhr.