Papst Franziskus

Oberhaupt der katholischen Kirche Papst Franziskus ist tot

Stand: 21.04.2025 11:33 Uhr

Papst Franziskus ist gestorben. Das teilte der Vatikan in einer Videobotschaft mit. Das Oberhaupt der katholischen Kirche wurde 88 Jahre alt. Er hatte zuletzt mit schweren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Papst Franziskus ist tot. Das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken starb im Alter von 88 Jahren, wie es aus dem Vatikan hieß. "Um 7.35 Uhr heute Morgen ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt", teilte der Camerlengo, Kardinal Kevin Ferrell, mit. "Sein ganzes Leben war dem Dienst an Gott und seiner Kirche gewidmet. Er hat uns gelehrt, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, insbesondere zugunsten der Ärmsten und Ausgegrenzten", sagte Ferrell in der Videobotschaft.

Nachruf auf Papst Franziskus

Verena Schälter, ARD Rom, tagesschau, 21.04.2025 14:30 Uhr

Franziskus war im Februar wegen einer beidseitigen Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert worden, am Ostersonntag hatte er noch an der Ostermesse im Vatikan teilgenommen und den Segen "Urbi et Orbi" gespendet.

Franziskus war seit längerer Zeit angeschlagen: Im Sommer 2021 musste er sich am Darm operieren lassen. Zudem machte ihm ein Knieleiden zu schaffen, weshalb er bei öffentlichen Terminen meist im Rollstuhl saß. Im Frühjahr 2023 wurde er schon einmal wegen einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt. Einige Wochen später wurde er unter Vollnarkose am offenen Bauch operiert.

Argentinier war seit 2013 im Amt

Der Argentinier, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde als Sohn italienischer Einwanderer am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires geboren und machte zunächst eine Ausbildung zum Chemietechniker. Dann trat er in einen Jesuitenorden ein. 1969 wurde er zum Priester geweiht, 1992 zum Bischof. Mitte der 1980er-Jahre lebte er einige Monate in Deutschland, um an einer Doktorarbeit zu schreiben, die er aber nicht zu Ende brachte. 2001 machte ihn Johannes Paul II. zum Kardinal.

Seit März 2013 bekleidete er das höchste Amt in der katholischen Kirche. Damals wurde er nach dem überraschenden Rücktritt des deutschen Papstes Benedikt XVI. zum Nachfolger gewählt, als erster Nichteuropäer seit mehr als 1.200 Jahren. Lange Zeit hatte Franziskus im Vatikan den emeritierten Papst noch an seiner Seite: Benedikt XVI. - mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger - starb 2022 mit 95 Jahren.

Trotz seiner angeschlagenen Gesundheit meldete sich Franziskus bis zuletzt regelmäßig zu kirchlichen Fragen und auch zur Weltpolitik zu Wort. Im Herbst 2024 brachte er eines seiner großen Projekte zu Ende: die Weltsynode, eine Art globale Bestandsaufnahme der katholischen Kirche, an der erstmals auch Frauen beteiligt waren. Konkrete Reformen entstanden daraus aber nicht. Andere Vorhaben wie eine neue Verfassung für den Vatikan konnte er umsetzen.

Konklave wird neuen Papst bestimmen

Demnächst steht in der Sixtinischen Kapelle in Rom nun wieder ein Konklave an. Auf diese Weise bestimmt die katholische Kirche mit ihrer knapp 2.000 Jahre alten Geschichte den nächsten Papst.  Wahlberechtigt sind Kardinäle aus aller Welt, solange sie das 80. Lebensjahr nicht vollendet haben. Franziskus' Nachfolger wird der 267. Pontifex sein.

Zuvor gibt es nach katholischem Brauch eine neuntägige Trauerzeit, die sogenannte Novendiale. Anders als viele Vorgänger wird Papst Franziskus nicht im Petersdom seine letzte Ruhe finden, sondern voraussichtlich in der Basilika Santa Maria Maggiore. Die Marienkirche aus dem fünften Jahrhundert, ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs von Rom, gehörte zu Lebzeiten zu seinen Lieblingsorten.

Mögliche Kandidaten für die Papstwahl

Andreas Strobel, BR, tagesschau24, 21.04.2025 10:00 Uhr

Zur Beisetzung werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet. Dennoch wird die Zeremonie weniger prunkvoll ausfallen als bei Franziskus' Vorgängern. Vor seinem Tod brachte der Papst neue Regeln für bescheidenere Trauerzeremonien für Päpste auf den Weg. Das heißt: weniger Pomp und vereinfachte Riten. Trotzdem wird es ein Weltereignis werden.

Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist der Papst Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Der offizielle Titel lautet: "Bischof von Rom, Statthalter Jesu Christi, Nachfolger des Apostelfürsten, Oberhaupt der Gesamtkirche, Patriarch des Abendlandes, Primas von Italien, Erzbischof und Metropolit der Kirchenprovinz Rom, Souverän des Staates der Vatikanstadt, Diener der Diener Gottes".

Würdigungen aus aller Welt

Staatsoberhäupter, Politiker und Geistliche aus aller Welt würdigten das Leben des Papstes und schickten Kondolenzen an den Vatikan. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zufolge hat sich Franziskus während seines gesamten Pontifikats stets an die Seite der Schwächsten und Zerbrechlichsten gestellt. Dies habe Franziskus mit großer Bescheidenheit getan. "In dieser Zeit des Krieges und der Brutalität hatte er ein Gespür für den Anderen, für die Schwächsten", sagte Macron.

Der israelische Präsident Isaac Herzog würdigt den verstorbenen Papst Franziskus als einen Mann des "tiefen Glaubens, des Friedens und des Mitgefühls". Der US-Vizepräsident JD Vance, der erst am Sonntag im Vatikan vom Papst empfangen worden war, schrieb: "Mein Herz ist bei den Millionen Christen auf der ganzen Welt, die ihn geliebt haben."

Als einer der ersten deutschen Politiker hat der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz seine große Trauer über den Tod von Franziskus bekundet. "Franziskus wird in Erinnerung bleiben für seinen unermüdlichen Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft, für Gerechtigkeit und Versöhnung", schrieb Merz auf dem Kurznachrichtendienst X.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, nannte den Verstorbenen einen "großen Papst". Er sei auch ein mutiger Erneuerer gewesen, teilte Bätzing mit. "In tiefer Trauer verbeugen wir uns vor einem Papst, dem es ein Anliegen war, unter den Menschen zu sein und an die Ränder der Gesellschaft zu gehen."

In einer früheren Version hatten wir den Papst als den Nachfolger des Apostels Paulus bezeichnet. Richtig ist, dass der Papst der katholischen Lehre zufolge der Nachfolger von Petrus ist.

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Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 21. April 2025 um 10:00 Uhr.