Menschen stehen am Petersdom an, um Abschied von Papst Franziskus zu nehmen.

Abschied von Papst Franziskus Erneut Tausende am Petersdom

Stand: 24.04.2025 10:46 Uhr

Im Petersdom werden heute wohl erneut sehr viele Gläubige Papst Franziskus die letzte Ehre erweisen. Im Vatikan laufen die Vorbereitungen für die weiteren Trauerfeierlichkeiten. Ein Termin für das Konklave steht noch nicht fest.

Es ist der zweite Tag, an dem Gläubige im Petersdom Abschied von Papst Franziskus nehmen können. Sein Leichnam wurde bereits am Mittwoch in der Kirche in einem schlichten Holzsarg aufgebahrt. Am Ostermontag war der Pontifex mit 88 Jahren gestorben.

Nachdem die Türen des Petersdoms für Besucherinnen und Besucher geöffnet wurden, hatten am Mittwoch Angaben des Vatikan zufolge allein in den ersten acht Stunden nach der Aufbahrung etwa 20.000 Menschen dem verstorbenen Oberhaupt der katholischen Kirche die letzte Ehre erwiesen. Bis Donnerstagmorgen kamen demnach etwa 50.000 Menschen in den Dom, um den Papst noch einmal zu sehen. Sie hatten teils über mehrere Stunden auf Einlass gewartet.

Auch am heutigen Morgen bildete sich vor dem Petersplatz und der Sicherheitskontrolle eine etwa ein Kilometer lange Warteschlange von Gläubigen. Diese führte teils in Zick-Zack-Linien über angrenzende Plätze und Nebenstraßen. Ordnungskräfte und Freiwillige regeln den Verkehr rund um die Menschen. 

Menschen stehen Schlange, um den Petersdom zu betreten und Papst Franziskus die letzte Ehre zu erweisen.

Schlange stehen vorm Petersdom: Zahlreiche Menschen wollen dem Papst die letzte Ehre erweisen.

Petersdom bis in die Morgenstunden geöffnet

Der Vatikan entschied aufgrund des hohen Andrangs die ohnehin schon verlängerten Öffnungszeiten des Petersdoms nochmals auszuweiten. Ursprünglich sollte die Kirche am gestrigen Mittwoch und heute bis Mitternacht geöffnet bleiben. Doch der Heilige Stuhl erteilte die Erlaubnis, Gläubige auch in der Nacht in den Dom zu lassen.

Bereits in der vergangenen Nacht konnten Besucherinnen und Besucher bis in die Morgenstunden Abschied von Papst Franziskus nehmen. Danach schloss der Dom für nur etwa zwei Stunden, um Reinigungsarbeiten zu ermöglichen. Am Freitag soll der Petersdom um 19 Uhr schließen. Im Anschluss wird der Sarg des verstorbenen Pontifex verschlossen und für die Beisetzung am Samstag vorbereitet.

Gläubige können weiterhin im Petersdom Abschied von verstorbenem Papst Franziskus nehmen

tagesschau, 24.04.2025 08:00 Uhr

Mehr Kardinäle treffen in Rom ein

Um die weiteren Trauerfeierlichkeiten und das nach der Trauerzeit folgende Konklave vorzubereiten, kommen heute in Rom die bereits anwesenden Kardinäle zu Beratungen zusammen. Es ist das dritte der als Generalkongregation bezeichneten offiziellen Treffen seit Franziskus' Ableben.

Nach dem Tod des Papstes waren die Kardinäle aus aller Welt nach Rom berufen worden. Nach und nach treffen immer mehr von ihnen ein. An der ersten Generalkongregation am Dienstag hatten 60 Kardinäle über die bevorstehenden Trauerfeierlichkeiten beraten, am Mittwoch waren bereits 100 im Vatikan zusammengekommen. Die Teilnahme steht allen Kardinälen offen, auch denen, die beim bevorstehenden Konklave nicht wahlberechtigt sind.

Beim Konklave sind 135 Kardinäle unter 80 Jahren zur Wahl des neuen Papstes berechtigt. Zwei von ihnen sagten ihre Teilnahme aber bereits aus gesundheitlichen Gründen ab. Ein Termin für den Beginn des Konklave steht noch nicht fest. Es wird voraussichtlich Anfang Mai beginnen, nach Ende der neuntägigen Trauerzeit um Papst Franziskus, das sogenannte Novendiale.

Die Trauerzeit beginnt am Samstag, dem Tag der Beisetzung von Franziskus, und endet am 4. Mai. In dieser Zeit wird jeden Tag im Petersdom eine Messe für den verstorbenen Papst gelesen. Die Feiern sind öffentlich und können von allen Gläubigen besucht werden. Den Messen des Novendiale stehen an den neun Tagen verschiedene hochrangige Kirchenmänner vor. 

Hunderttausende zu Trauerfeier erwartet

Doch nicht nur hinter den Mauern des Vatikans laufen die Vorbereitungen auf die kommenden Tage und das bevorstehende Konklave auf Hochtouren. Auch die Stadt Rom wappnet sich mit massiv erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Zu der Beisetzung am Samstag werden Staatsgäste sowie unzählige Gläubige aus aller Welt erwartet. Italiens Zivilschutz geht von Hunderttausenden bei der Trauerfeier aus. Vor der Beisetzung soll am Samstag ab 10 Uhr die Trauermesse auf dem Petersplatz abgehalten werden. Der öffentliche Verkehr soll verstärkt werden. Freiwillige sollen Gläubige, die zum Petersplatz wollen, unterstützen.

Papst Franziskus hatte in seinem Testament verfügt, dass er in der Basilika Santa Maria Maggiore beigesetzt werden soll, in einer bestimmten Nische im linken Seitenschiff der Kirche im Zentrum Roms nah an einer von ihm verehrten Marienikone. Auf seinem Grab soll nur sein Name stehen: Franciscus. In der Basilika gibt es bereits Gräber früherer Päpste. Der letzte Pontifex wurde hier vor mehr als 350 Jahren beigesetzt.

Lisa Weiß, Lisa Weiß, ARD Rom, tagesschau, 24.04.2025 08:50 Uhr