Wartende Bahnreisende im Bahnhof von Valencia

Iberische Halbinsel Massiver Stromausfall in Spanien und Portugal

Stand: 28.04.2025 16:43 Uhr

Ein Stromausfall hat weite Teile der iberischen Halbinsel lahmgelegt. In ganz Spanien ist der Bahnverkehr ausgefallen, vielerorts gehen die Ampeln nicht mehr - auch im Nachbarland Portugal. Der Blackout könnte offenbar noch Stunden dauern.

In Spanien und Portugal gibt es einen massiven Stromausfall. Die Hauptstädte Madrid und Lissabon, weitere Städte und viele Millionen Menschen sind laut Medienberichten betroffen. Der großflächige Stromausfall traf den Bahn- und öffentlichen Nahverkehr. Ampel-Ausfälle verursachten kilometerlange Staus auf den Straßen und der Flugverkehr wurde beeinträchtigt.

Der spanische Stromnetzbetreiber Red Eléctrica geht davon aus, dass es sechs bis zehn Stunden dauern könnte, bis die Stromversorgung wiederhergestellt ist. An einigen Stellen sei das Netz "schon wieder repariert", sagte der Chef Wartungsabteilung von Red Eléctrica, Eduardo Prieto, dem Radiosender Cadena Ser. Man habe im Norden und Süden des Landes angefangen, die Versorgung wieder herzustellen.

Der portugiesische Netzbetreiber REN erklärte, "die ganze iberische Halbinsel" sei betroffen sowie ein Teil Frankreichs. "Alle Pläne zur Wiederherstellung der Energieversorgung wurden aktiviert - in Zusammenarbeit mit den europäischen Energieproduzenten und Betreibern." Portugals geschäftsführender Ministerpräsident Luís Montenegro erklärte, er gehe davon aus, dass der Stromausfall "in den kommenden Stunden" behoben werden könne.

Suche nach der Ursache

Nach der Ursache des Stromausfalls werde gesucht, so Red Eléctrica. Spaniens nationale Cybersicherheitsbehörde INCIBE untersuche, ob ein Hackerangriff hinter dem Stromausfall stecken könnte, schrieb die spanische Zeitung El País. In der Zeitung war von einem "massiven Stromausfall" die Rede.

Der portugiesische Stromanbieter E-Redes führte die Ausfälle nach Angaben der Zeitung Expresso auf "ein Problem mit dem europäischen Stromsystem" zurück. Die portugiesische Regierung erklärte ebenfalls, der Vorfall scheine eine Ursache außerhalb des Landes zu haben, wie die Nachrichtenagentur Lusa berichtete. "Es sieht so aus, als ob es ein Problem mit dem Verteilnetz gab, offenbar in Spanien. Die Ermittlungen laufen noch", wurde Kabinettsminister Leitão Amaro zitiert.

Inzwischen hat sich auch die EU-Kommission eingeschaltet: "Die Kommission wird die Situation weiter beobachten und dafür sorgen, dass ein reibungsloser Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten stattfindet", teilte die Kommission mit.

Ein abgesperrter Eingang einer Metro-Station in Madrid.

Der Stromausfall legte den Bahnverkehr in ganz Spanien und die U-Bahn in Madrid lahm.

Stromausfälle aus mehreren Städten gemeldet

Spaniens Eisenbahngesellschaft Renfe meldete, dass um 12.30 Uhr Ortszeit das gesamte nationale Stromnetz ausgefallen sei - an allen Bahnhöfen seien die Züge stehen geblieben und nicht abgefahren. Auch der spanische Schienennetzbetreiber Adif erklärte, ein Blackout habe "zur Unterbrechung des Eisenbahnverkehrs im gesamten Netz geführt".

Die portugiesische Polizei teilte mit, dass dort landesweit Ampeln von dem Stromausfall betroffen seien. Die U-Bahn in Lissabon und Porto sei geschlossen worden. Spanische Radiosender meldeten, dass auch ein Teil der Madrider U-Bahn evakuiert werde.

Auch Spaniens Flughafenbetreiber Aena meldete "Zwischenfälle" wegen des Blackouts. Notfallgeneratoren seien aktiv. Passagiere sollten sich mit Fragen an ihre jeweilige Fluggesellschaft wenden, da es möglicherweise Probleme bei der Weiterreise am Boden gebe.

Die leeren Zuschauerränge am Tennisplatz in Madrid während des Stromausfalls.

Das Masters-Tennisturnier in Madrid musste unterbrochen werden.

Masters-Tennisturnier und Parlament in Madrid betroffen

In Spanien kam es in der Innenstadt von Madrid zu Staus, da Ampeln ausfielen, berichtete der Sender Cadena Ser. Laut dem öffentlich-rechtlichen Sender RTVE war auch das spanische Parlament ohne Strom.

Betroffen war zudem das Masters-1000-Tennisturnier in der spanischen Hauptstadt: Die Partie des Bulgaren Grigor Dimitrow gegen den Briten Jacob Fearnley musste beim Stand von 6:4, 5:4 unterbrochen werden.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa gibt es auch in Barcelona keinen Strom. Reportern zufolge waren die Kanarischen oder Balearischen Inseln aber nicht betroffen.

Anne Baier, ARD Madrid, tagesschau, 28.04.2025 14:34 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 28. April 2025 um 14:00 Uhr.