Donald Trump

Krieg gegen die Ukraine Trump spricht von baldigen "Gesprächen im Vatikan"

Stand: 19.05.2025 21:40 Uhr

Nach ihrem Telefonat äußerten sich Trump und Putin zufrieden - aber vage: Der US-Präsident spricht von "Verhandlungen im Vatikan", die Version des Kremls klingt anders. Die Europäer wollen den Druck auf Putin erhöhen.

US-Präsident Donald Trump hat nach dem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin von sofortigen Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine im Vatikan gesprochen. Trump schrieb auf der Plattform Truth Social, die Gespräche sollten unmittelbar beginnen - und Papst Leo XIV. habe den Vatikan als Verhandlungsort angeboten.

Weitere Details nannte er nicht - etwa dazu, wer dort verhandeln solle. Vom Vatikan und aus Russland gibt es dazu noch keine Reaktion.

"Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine werden unverzüglich aufgenommen", schrieb Trump und betonte, er habe den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäische Partner entsprechend informiert. "Der Prozess kann beginnen", schrieb Trump weiter.

Russland: Kein Zeitplan für Feuerpause

Auch der russische Präsident äußerte sich im Anschluss positiv über das Gespräch und nannte es gehaltvoll und nützlich. Russland sei bereit, an einem Memorandum mit der Ukraine zu arbeiten, das eine Waffenruhe beinhalten würde, sagte Putin weiter. Moskau wolle die Kampfhandlungen beenden, es müsse aber der effektivste Weg zum Frieden gefunden werden. Dafür müssten Kiew und Moskau Kompromisse eingehen, die allen Seiten gerecht werden. Wie diese seiner Meinung nach aussehen sollen, sagte er nicht.

Dem Präsidialamt in Moskau zufolge ging es in dem Telefonat nicht um einen Zeitplan für eine Feuerpause in der Ukraine.

Das heutige Telefonat zwischen Trump und Putin dauerte nach Angaben Trumps zwei Stunden. Es war bereits das dritte Gespräch zwischen ihm und Putin seit Trumps Amtsantritt im Januar. Der Republikaner betonte, dass die Unterhaltung "sehr gut" gelaufen sei. "Der Ton und der Geist des Gesprächs waren ausgezeichnet. Wenn das nicht so wäre, würde ich das lieber jetzt als später sagen."

Putin nennt Telefonat "gehaltvoll und nützlich"

Direkte Gespräche zwischen Russland und der Ukraine hatte es zuletzt schon in der Türkei gegeben - wenn auch nicht auf höchster Ebene. Am Freitag setzten sich erstmals seit drei Jahren ukrainische und russische Unterhändler in Istanbul zusammen, um über eine Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zu verhandeln.

Beide Seiten vereinbarten dabei einen großen Gefangenenaustausch, doch der große Wurf gelang nicht - auch weil Putin bei dem von ihm selbst vorgeschlagenen Treffen fehlte. Beim Thema Waffenruhe gab es keine Einigung.

Trump lobt wirtschaftliches Potenzial Russlands

Trump betonte jetzt, dass Russland mit den USA "im großen Umfang" Handel betreiben wolle. Er betonte, dass der Krieg in der Ukraine dafür enden müsse. "Für Russland bietet sich eine enorme Chance zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand in großem Umfang." Das wirtschaftliche Potenzial Russlands sei unbegrenzt. Gleichzeitig könne die Ukraine bei ihrem Wiederaufbau davon profitieren. 

Der US-Präsident hat das Ziel ausgerufen, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu beenden. Das Land wehrt sich seit mehr als drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen den russischen Angriff.

Zuletzt ist die Ukraine an etlichen Frontabschnitten in die Defensive geraten - auch nachdem die US-Regierung ihre militärische Unterstützung für die Ukraine unter Trump deutlich zurückgefahren hat.

Europäer wollen Druck auf Russland erhöhen

Nach dem Telefonat habe Trump Bundeskanzler Friedrich Merz sowie die Präsidenten Finnlands, Frankreichs und der Ukraine sowie die italienische Ministerpräsidentin und die EU-Kommissionspräsidentin von seinem Telefonat unterrichtet, teilt Regierungssprecher Stefan Kornelius mit. Man habe sich darauf verständigt, den abgesprochenen Verhandlungsprozess "eng zu koordinieren". Man wolle die Ukraine auf dem Weg zu einem Waffenstillstand "eng begleiten".

Dann heißt es in der Erklärung: "Die europäischen Teilnehmer kündigten an, den Druck auf die russische Seite durch Sanktionen zu erhöhen."

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bestätigt ein Telefonat mit US-Präsident Donald Trump und europäischen Staats- und Regierungschefs. Auf dem Kurznachrichtendienst X schrieb sie: "Ich danke Präsident Trump für seine unermüdlichen Bemühungen um eine Waffenruhe in der Ukraine. Es ist wichtig, dass die USA engagiert bleiben."

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni schrieb ebenfalls auf X, die Bereitschaft des Papstes, die Gespräche im Vatikan zu beherbergen, sei positiv aufgenommen worden. "Italien ist bereit, seinen Teil dazu beizutragen, die Kontakte zu erleichtern und sich für den Frieden einzusetzen", schrieb Meloni.

Vance: "Ein bisschen in einer Sackgasse"

Kurz vor Trumps Gespräch mit Putin hatte US-Vizepräsident JD Vance noch einmal klar gemacht, dass die USA mit ihrer Geduld langsam am Ende seien. "Wir merken, dass wir uns hier ein bisschen in einer Sackgasse befinden", sagte er. Wenn Russland nicht dazu bereit sei, sich zu bewegen, müsse die US-Regierung irgendwann sagen: "Das ist nicht unser Krieg."

Selenskyj: Russen drohten in Verhandlungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ordnete unterdessen die Schaffung einer permanenten nationalen Verhandlungsgruppe an. Ziel der diplomatischen Bemühungen sei ein echter und nachhaltiger Frieden. Er habe sich von Verteidigungsminister Rustem Umjerow über den Verlauf der Gespräche mit der russischen Delegation am vergangenen Freitag in Istanbul informieren lassen, sagte er.

Selenskyj berichtete, dass die Russen in den Verhandlungen Drohungen ausgestoßen hätten. Die ukrainische Seite habe diese zurückgewiesen. Details nannte der Präsident nicht.

Laut Medien soll die russische Seite gedroht haben, den seit mehr als drei Jahren andauernden Krieg gegen die Ukraine auf unbestimmte Zeit fortsetzen zu können. Selenskyj betonte, dass die Ukraine bei den Gesprächen am Ziel einer bedingungslosen Waffenruhe für mindestens 30 Tage festhalte. Er bekräftigte auch weiter die Bereitschaft zu einem Treffen mit Putin.

Ukrainer und Europäer dringen darauf, dass Russland, das die Ukraine 2022 überfallen hatte, eine bedingungslose Waffenruhe akzeptiert, damit Friedensgespräche beginnen können. Für den Fall, dass Putin nicht einlenkt, hatten die Europäer mit neuen harten Sanktionen gegen Moskau gedroht.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 19. Mai 2025 um 22:15 Uhr.