
Neue Erkenntnisse zu Floyds Tod Mehr als 20-mal "I can't breathe"
Ein US-Gericht hat neue Abschriften zum Tod Floyds veröffentlicht. Mehr als 20-mal sagte dieser bei der gewaltsamen Festnahme demnach "Ich kann nicht atmen". Deutlich wird auch, dass er offenbar von Anfang an verängstigt war.
Mehr als sechs Wochen nach dem Tod des Schwarzen George Floyd bei einem Polizeieinsatz in der US-Stadt Minneapolis sind neue Abschriften veröffentlicht worden. Demnach sagte Floyd vor seinem Tod mehr als zwanzigmal "I can't breathe" - "ich kann nicht atmen".
Die Transkripte stammen von den Körperkameras der nun angeklagten Polizisten und wurden von einem Gericht im US-Bundesstaat Minnesota veröffentlicht. Sie zeigen auch, wie Floyd die Beamten immer wieder anflehte, von ihm abzulassen. "Ich kann nicht atmen, ich kann nicht atmen. Ah! Ich werde wohl auf diese Weise sterben", heißt es unter anderem.
"Ich habe Angst, Mann"
Der unbewaffnete Floyd war am 25. Mai bei einer brutalen Festnahme ums Leben gekommen. Unter anderem hatte ihm ein Polizist acht Minuten lang sein Knie auf den Hals gedrückt. Floyd verlor das Bewusstsein und starb an Ort und Stelle, wie die Autopsie ergab. Sein Tod führte im ganzen Land zu Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus.
Die Polizeibeamten hatten Floyd wegen des Verdachts, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben, festgenommen. Die Mitschriften zeigen nun, dass er offenbar von Anfang an verängstigt war - so flehte er einen der Polizisten wohl schon vor der körperlichen Auseinandersetzung an, ihn bitte nicht zu erschießen. "Sie handeln etwas unberechenbar", sagt ein Beamter zu ihm an einem Punkt. Floyd entgegnet: "Ich habe Angst, Mann."
Verfahrensbeginn im März 2021
Im weiteren Verlauf wird immer wieder deutlich, dass Floyd und die Polizisten Probleme haben, miteinander zu kommunizieren. Wiederholt sagt der Festgenommene, dass er unter Klaustrophobie leide und deshalb Schwierigkeiten habe, in das Polizeiauto einzusteigen. Anschließend kommt es zu der tödlichen Auseinandersetzung. Dem Papier zufolge waren Floyds letzten Worte: "Sie werden mich töten. Ich kann nicht atmen."
Das Transkript wurde dem Gericht von Thomas Lane, einem der beschuldigten Polizisten, übergeben. Er will damit den Vorwurf der Beihilfe zu einem Tötungsdelikt gegen sich entkräften.
Das Hauptverfahren gegen die vier Polizisten, denen die Tötung Floyds zur Last gelegt wird, soll nach US-Medienberichten am 8. März nächsten Jahres beginnen. Als Reaktion auf Floyds Tod und die Proteste wurden inzwischen Polizeireformen in mehreren US-Städten auf den Weg gebracht. Auch dem US-Kongress liegen Gesetzesvorschläge für Reformen bei der Polizei vor.