Ein von Wilderern getötetes Nashorn im Kruger-Nationalpark in Südafrika (Archivbild)

Schutz von Nashörnern DNA-Proben sollen Wilderer überführen

Stand: 08.03.2019 11:02 Uhr

Was in der Kriminalistik längst Standard ist, soll nun auch zur Rettung von Nashörnern beitragen: eine Datenbank mit DNA-Proben. Diese kann dabei helfen, Wilderer zu überführen. Schon winzige Spuren Nashornpulver reichen aus.

Jährlich erlegen Wilderer in Südafrika etwa 1000 Nashörner. Deren Hörner sind etwa in Asien als Zutat traditioneller Medizin gefragt. Eine Datenbank mit DNA-Proben von Nashörnern kann dabei helfen, Wilderer zu überführen und eine Verurteilung der Täter sicherzustellen.

Die Proben können etwa von Wilderern verkaufte Hörner mit getöteten Nashörnern in Verbindung bringen, berichten Forscher um die Leiterin der Veterinärgenetik der südafrikanischen Universität Pretoria, Cindy Harper, im Magazin "Current Biology".

Wie bei einer Mordermittlung

In der Kriminalistik ist es längst Alltag, auch DNA-Spuren zu nutzen, um Mord oder andere schwere Verbrechen aufzuklären. Das Prinzip ist bei der Überführung von Wilderern ganz ähnlich. Der Bericht schildert neun Fälle, in denen die DNA-Beweise dazu beigetragen haben, Wilderern lange Haftstrafen zu bescheren. In einem Fall konnten zwei Hörner je einem getöteten Nashorn aus Südafrika zugeordnet werden. Der Wilderer aus Mosambik wurde dem Bericht zufolge zu 29 Jahren Haft verurteilt.

Insgesamt seien DNA-Proben bislang in rund 120 Fällen vor Gericht als Beweise genutzt worden. Die Forscher erklären, dass sich DNA aus jeglicher Gewebeprobe, selbst aus gemahlenem Horn, anhand von bestimmten Merkmalen einem individuellen Tier zuordnen lasse. In der Rhodis genannten Datenbank sind demnach mehr als 20.000 DNA-Proben gespeichert, mehr als die Hälfte kommen von lebenden oder getöteten Nashörnern, die übrigen zum Beispiel von beschlagnahmten Hörnern.

Vom thailändischen Zoll in Bangkok beschlagnahmte Nashornhörner

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Nashörner in Gefahr

Die Zahl der von Wilderern erlegten Nashörner in Südafrika ist seit 2007 explodiert. Damals wurden nur 13 Tiere getötet. 2015 waren es dann 1175, ein Jahr später immerhin noch 1054. Die meisten werden in dem bei Touristen beliebten Krüger-Nationalpark illegal getötet. Die Zahl der Festnahmen in Südafrika im Zusammenhang mit der Wilderei stieg von 317 im Jahr 2015 auf 680 im darauffolgenden Jahr.

In Afrika gibt es Schätzungen zufolge noch 20.000 bis 25.000 wildlebende Breitmaulnashörner und Spitzmaulnashörner. Letztere sind von der Naturschutzunion IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft. Die allermeisten Nashörner leben in Südafrika. Auch Namibia, Simbabwe und Kenia haben größere Nashorn-Populationen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. Januar 2018 in den Nachrichten.