Der Tanker "Kiwala"

Russische Schattenflotte Estland lässt festgesetzten Öltanker weiterfahren

Stand: 27.04.2025 13:44 Uhr

Vor zwei Wochen stoppte Estland in der Ostsee ein verdächtiges Frachtschiff, das zur russischen Schattenflotte gehören soll. Die Behörden stellten viele Mängel fest. Jetzt darf die "Kiwala" aber weiterfahren.

Ein vor Estland zunächst festgesetztes und mit EU-Sanktionen belegtes Schiff ist für die Weiterfahrt freigegeben worden. Eine erneute Inspektion der "Kiwala" habe ergeben, dass kritische Mängel am Öltanker behoben wurden, teilte die Verkehrs- und Transportbehörde in Tallinn mit.

Wie aus Daten von Schiffs-Tracking-Diensten hervorgeht, befindet sich die "Kiwala" inzwischen wieder auf dem Weg in Richtung Russland. 

Der in der Ostsee festgesetzte Öltanker gehört mutmaßlich zur sogenannten russischen Schattenflotte. Der Begriff wird für Tanker verwendet, die Russland seit seiner Invasion in die Ukraine für die Umgehung westlicher Sanktionen einsetzt. Sie umfasst vor allem ältere Öltanker mit verschleierten Eigentumsverhältnissen, die oft unterdurchschnittlich gewartet werden.

Sicherheitsrelevante Fragen bei der "Kiwala"

Die estnischen Behörden hatten den Tanker am 11. April vor der Küste des baltischen EU- und NATO-Landes gestoppt und ihm die Weiterfahrt bis zur Klärung verschiedener rechtlicher und sicherheitsrelevanter Fragen untersagt.

Bei einer Inspektion wurden insgesamt 40 Probleme festgestellt, davon waren nach estnischen Angaben 29 erheblich. Die Beschädigung von Infrastruktur in der Ostsee sei - anders als bei anderen Fällen - nicht Grund für die Festsetzung gewesen.

Unter welcher Flagge fährt das Schiff?

Hauptgrund war in diesem Fall die Flagge, unter der das Schiff unterwegs war: Dschibuti war als Flaggenstaat angegeben - doch das ostafrikanische Land hatte die "Kiwala" wegen illegaler Aktivitäten schon aus seinem Register gestrichen. Nun wurde sie von Dschibuti allerdings bis zum 7. Mai wieder aufgenommen - und durfte estnische Hoheitsgewässer daraufhin verlassen.

Estland hatte nach mehreren mutmaßlich auf Sabotage zurückzuführenden Kabelbrüchen in der Ostsee damit begonnen, die Schiffe der sogenannten russischen Schattenflotte stärker zu überwachen. Mehr als 450 Schiffe wurden seit Juni laut Behördenangaben überprüft. Das zeige, dass die Schiffe der Schattenflotte nicht ungestraft davonkommen und gestoppt werden könnten, sagte Estlands Außenminister Margus Tsahkna.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 13. April 2025 um 10:35 Uhr.