Altkanzlerin Angela Merkel

Merz-Kür im Bundestag Merkel kommt zur Kanzlerwahl

Stand: 29.04.2025 19:01 Uhr

Ex-Bundeskanzlerin Merkel will am kommenden Dienstag im Bundestag dabei sein, wenn ihr Parteikollege Friedrich Merz zum Kanzler gewählt werden soll. Ihr Verhältnis war lange Zeit schwierig.

Für die Wahl von CDU-Chef Friedrich Merz zum neuen Bundeskanzler kommt laut Medienberichten auch seine einstige Parteirivalin Angela Merkel in den Bundestag. Wie eine Sprecherin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) bestätigte, wird Merkel die Plenarsitzung am 6. Mai als Gast auf der Ehrentribüne verfolgen. An diesem Tag soll Merz vom Parlament zum Regierungschef gewählt werden - vorausgesetzt die SPD-Basis stimmt dem Koalitionsvertrag mit der Union mehrheitlich zu. Auch dem "Tagesspiegel" bestätigte die Sprecherin die geplante Teilnahme. 

Wird Merz gewählt, erhält er anschließend in Schloss Bellevue von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Ernennungsurkunde. Merz würde dann Olaf Scholz (SPD) ablösen, der noch geschäftsführend das Amt innehat. Scholz hatte 2021 Merkel nach deren 16-jähriger Amtszeit abgelöst.

Scharfe Kritik von beiden Seiten

Merz und Merkel verbindet eine lange politische Rivalität. Merz war von 2000 an Unions-Fraktionschef im Bundestag, bis ihn die damalige CDU-Vorsitzende Merkel 2002 von dem Posten verdrängte. Fortan lagen beide im Clinch, 2009 zog sich der Sauerländer aus der aktiven Politik zurück und startete erst nach Merkels Rückzug einen erneuten Anlauf. 

Während des Bundestagswahlkampfs im Februar kritisierte Merkel Merz' gemeinsame Abstimmung mit der AfD in der Flüchtlingspolitik. Merz wiederum machte indirekt auch die Politik Merkels in der Flüchtlingskrise von 2015 für das Erstarken der AfD mitverantwortlich.

Bei einer Feier zu ihrem 70. Geburtstag im vergangenen Jahr gingen beide zuletzt aber ausgesprochen freundlich miteinander um. Am Wahlabend gratulierte die frühere Bundeskanzlerin ihrem mutmaßlichen Nach-Nachfolger per SMS zum Wahlsieg.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 21. Januar 2025 um 17:44 Uhr.