
Baden-Württemberg Einsatzkräfte des THW in Haßmersheim probten den Ernstfall
300 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) in Haßmersheim haben eine schwimmende Arbeitsbrücke auf dem Neckar errichtet. Zwei Jubiläen waren Anlass für die Übung.
Das fiktive Szenario: Die Gemeinde Haßmersheim (Neckar-Odenwald-Kreis) steht nach einem Starkregen unter Wasser, die Bevölkerung muss notversorgt werden. Fachkräfte des Technischen Hilfswerks sollen im Auftrag der Bundesregierung beim simulierten Katastrophenfall helfen. Sie trainieren, um für den Ernstfall gewappnet zu sein. Dazu waren über Pfingsten rund 300 THW-Expertinnen und Experten der Fachgruppen "Wassergefahren" aus ganz Süddeutschland angereist.

22 Trucks liefern das Material für den Aufbau der Neckarbrücke in Haßmersheim.
THW-Helfer bauten in Haßmersheim Transportbrücke über den Neckar
Die ehrenamtlichen THW-Helferinnen und Helfer hatten während der Großübung viele Aufgaben zu erfüllen. Sie mussten Unterkünfte errichten und für eine adäquate Strom- und Wasserversorgung sorgen. Vor allem aber galt es, eine 115 Meter lange Schwimmbrücke auf dem Neckar zu errichten, über die im Katastrophenfall die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden könnte.
Das Szenario ist technisch wie logistisch sehr anspruchsvoll. Christian Kranz, THW Ortsverband Haßmersheim
22 Trucks lieferten dazu das Aufbaumaterial - die Hauptträger der Brücke sowie deren Fahrbahnplatten. An drei verschiedenen Standorten erfolgten die Montagearbeiten, danach wurden die Pontons zu Wasser gelassen und schließlich zusammengesetzt. Am Samstag gelang den Einsatzkräften gegen 16 Uhr schließlich der sogenannte "Brückenschlag" - Höhepunkt der Großübung.

Landesminister und THW-Präsidentin besuchen die Katastrophenschutzübung in Haßmersheim
Beim Einfügen des letzten Brückenelements auf dem Neckar war auch politische Prominenz zugegen. Mit ihren Gästen beobachtete THW-Präsidentin Sabine Lackner den Fortgang der Arbeiten von einer Fähre aus. Dabei lobte die Chefin von bundesweit rund 88.000 meist ehrenamtlich tätigen THW-Mitarbeitern das große Know-How ihrer Helferinnen und Helfer. Deren Expertise sei bei den verschiedensten Not- und Unglücksfällen nicht nur in Deutschland gefragt, erklärte Lackner.
Aufgrund von Dürren steigt z.B. an vielen Orten weltweit die Waldbrandgefahr. Da kann das THW mit seinen Spezialfahrzeugen bei der Logistik sehr gut helfen. Sabine Lackner, THW-Präsidentin
Auch der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) betonte bei seinem Besuch die große Bedeutung der freiwilligen Helfer. Das THW sei ein "fester Bestandteil des Bevölkerungsschutzes" im Land, sagte Strobl, das Zusammenspiel zwischen THW, Feuerwehr und Landespolizei funktioniere "erstklassig".

Einsatzfahrzeug Technisches Hilfswerk (THW)
Viele Besucher informierten sich über die Arbeit des THW
Die Bevölkerung war am Samstag zu einem großen Aktionstag eingeladen. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nutzten die Chance, um sich über die Arbeit der Katastrophenschutzhelfer zu informieren. Es herrschte Volksfestatmosphäre. Viele Kinder mit ihren Eltern inspizierten das technische Equipment des THW sowie die ausgestellten Einsatzfahrzeuge. Die Hauptattraktion aber war der Brückenbau. Nachdem diese fertig war, machten sich Hunderte auf den Weg, um zu Fuß über die Schwimmbrücke zu flanieren. Am Sonntag wird das Provisorium wieder abgebaut, dann endet die THW-Großübung.

Volksfest Atmosphäre bei der THW-Grossübung in Haßmersheim
Anlass für die länderübergreifende Katastrophenschutzübung ist ein Doppeljubiläum. Das Technische Hilfswerk feiert 2025 sein 75-jähriges Bestehen, der Ortsverband Haßmersheim wird 60 Jahre alt.
Sendung am Sa., 7.6.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW