
Baden-Württemberg "Kritische Werte": Bürger im Kreis Calw sollen wenig Wasser aus Flüssen und Bächen entnehmen
Die Wasserstände in Flüssen und Bächen im Landkreis Calw sind "auf kritische Werte gesunken". Außerdem sei nur wenig Regen vorausgesagt: eine mögliche Gefahr für Fische und Kleinlebewesen.
Wenig Regen und viel Sonne haben die Wasserstände im Landkreis Calw "auf kritische Werte" sinken lassen, schreibt das Landratsamt Calw. Entspannung sei nicht in Sicht, denn die mittelfristige Wetterprognose gehe nur von geringen Niederschlägen aus. Laut Landratsamt könnten deshalb die Wasserstände in den kommenden Monaten weiter fallen. Mit den steigenden Wassertemperaturen in den Sommermonaten könne das vor allem für Fische und Kleinlebewesen im Wasser eine Gefahr darstellen.
Landratsamt Calw: So wenig Wasser entnehmen wie möglich
Wasser für den eigenen Garten oder die Landwirtschaft schöpfen, könne die Situation noch verschärfen. Deshalb appelliert das Landratsamt Calw an das Verantwortungsbewusstsein aller und fordert so wenig Wasser wie möglich aus Flüssen, Bächen, Gräben, Seen oder Teichen zu entnehmen bzw. ganz darauf zu verzichten. Denn wenn sich die Situation in den Gewässern nicht entspannt, könnte die Entnahme von Wasser durch den Erlass einer Allgemeinverfügung eingeschränkt werden.
Wenig Wasser auch im Enzkreis
Ähnlich beschreibt es der Enzkreis in einer Pressemitteilung. Hier näherten sich die Wasserstände bereits den Niedrigwasserständen. "Sollte sich die Situation nicht deutlich entspannen", schreibt das Landratsamt Enzkreis, "dann werde aller Voraussicht nach die Wasserentnahme aus Flüssen, Bächen usw. in den Sommermonaten verboten."
Wenn man sich Februar, März, April anschaut, dann hat es da ungefähr nur 50 Prozent der üblichen Mengen in Baden-Württemberg geregnet. Gabriel Fink, Hydrologe bei der LUBW
Vom Rhein bis Enz: Flüsse sehr niedrig
Solche niedrigen Wasserstände werden normalerweise in den Sommermonaten gemessen, sagt Gabriel Fink, Hydrologe bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Dieses Jahr seien diese tiefen Wasserstände sehr früh. Zwar gab es auch schon Jahre, "wo es im Mai so tief war. Aber es ist trotzdem schon sehr niedrig für diese Jahreszeit", sagt Gabriel Fink dem SWR.

Die Wasserstände in Flüssen und Bächen im Landkreis Calw sind "auf kritische Werte gesunken". Dazu sei nur wenig Regen vorausgesagt: Eine mögliche Gefahr für Fische und Kleinlebewesen.
Niedrigwasser ist gefährlich für Lebewesen in Flüssen und Bächen
Niedrigwasser hat auch auf die Lebewesen in den Fließgewässern Auswirkungen. "Aktuell sieht es noch nicht so aus, weil die Temperaturen noch in einem akzeptablen Bereich sind", erklärt Gabriel Fink. Wenn es jetzt allerdings wärmer wird, dann kommen laut dem Hydrologen zu den hohen Wassertemperaturen zum Beispiel noch Sauerstoffmangel, geringe Fließgeschwindigkeiten und geringe Fließwasserstände dazu. "Und das ist natürlich nicht gut für die Fische und Tiere, die darin leben."
Im Niedrigwasserinformationszentrum soll genau das in Zukunft besser beobachtet werden. Hier wird unter anderem untersucht, wie groß die Effekte von Niedrigwasser zum Beispiel auf Fische sind. Es liefert Informationen zu Niedrigwasser und Wassermangel.
Auch Schifffahrt von Niedrigwasser betroffen
Niedrigwasser hat nicht nur Folgen für die Tiere, sondern ist auch in wirtschaftlicher Sicht relevant. "Natürlich denkt man erst mal natürlich an die Schifffahrt", so Gabriel Fink.
Am Rhein ist die Schifffahrt natürlich im Wesentlichen abhängig vom Wasserstand, wenn ein bestimmter Wasserstand erreicht wird, dann gibt es immer mehr Einschränkungen. Gabriel Fink, Hydrologe bei der LUBW
Momentan kann der Hydrologe aber erst mal Entwarnung geben: "Da sind wir noch nicht." Allerdings müsse der Wasserstand der Gewässer beobachtet werden. In den nächsten Wochen könnten dann die kritischen Wasserstände erreicht werden.
Sendung am Mi., 14.5.2025 12:30 Uhr, SWR4 BW Studio Karlsruhe