Auf einer Achterbahn im Freizeitpark Tripsdrill bei Cleebronn fahren Besucher vor dem Michaelsberg mit der Michaelskirche.

Baden-Württemberg So werden "Mammut" und "Karacho" sicher: Der tägliche Check in Tripsdrill

Stand: 20.04.2025 13:37 Uhr

Jeden Morgen, lange bevor die Gäste kommen, hat das Team für Sicherheit in Tripsdrill bereits die ersten Fahrten mit der Achterbahn hinter sich - und so manche Kuriosität gefunden.

Rund drei Stunden bevor der Erlebnispark Tripsdrill in Cleebronn (Kreis Heilbronn) öffnet, trifft sich das Team für den täglichen Sicherheits-Check. Jede Schraube wird noch einmal geprüft, damit für die Gäste auch wirklich alles sicher ist. Das bedeutet auch: Für die Mechaniker gibt es jeden Morgen eine Testfahrt - ganz allein, ohne lästiges Anstehen. Jede Achterbahn - wie beispielsweise die "Mammut" oder die "Karacho" - hat ihren eigenen Experten, der die Technik in- und auswendig kennt.

Überprüfung der Achterbahn: mit Augen und Ohren

Ein großer Teil der Prüfung findet optisch statt, erklärt Teamleiter Dennis Göttfert. Der Mechaniker schaut sich sämtliche Schweißverbindungen der Karacho-Achterbahn an, die Bolzen, die Räder. Aber auch Gehör und Gefühl spielen eine wichtige Rolle: Wo rattert während der Fahrt etwas ungewöhnlich? Vibriert da etwas, was nicht vibrieren sollte? Dafür steht der Mechaniker erst einmal neben der Bahn, die mehrmals leer auf die Reise geschickt wird. Erst am Ende wird sich Göttfert auch selbst reinsetzen.

Wir horchen, ob wir irgendwelche Vibrationen hören, irgendwelche Schläge hören. Teamleiter Mechanik, Dennis Göttfert

Bis zu zwei Stunden dauert die tägliche Prüfung. Dass er wirklich was findet, wo man noch mal ran müsste - zum Beispiel eine Schraube, die nicht mehr sauber anliegt - komme vielleicht einmal im Monat vor, sagt Göttfert.

Sicherheit im Erlebnispark Tripsdrill: Die tägliche Kontrolle von Mammut und Karacho.

Bei einer Sichtprüfung werden an der Achterbahn Karacho in Tripsdrill besonders Schweißnähte und Bolzen überprüft.

Sensoren überwachen den Fahrbetrieb

Für den laufenden Betrieb tagsüber gibt es jede Menge Sensoren, die den Ablauf überwachen. Dass wirklich ein technisches Problem auftritt, sei sehr selten. Beispielsweise blieb vor rund einem Jahr die "Mammut"-Holzachterbahn stehen, weil ein Sensor defekt war. Häufiger komme es vor, dass es einen Bedienungsfehler am Pult gebe - auch da springen sofort die Sensoren an.

Sicherheit im Erlebnispark Tripsdrill: Die tägliche Kontrolle von Mammut und Karacho.

Tagsüber überwachen Sensoren den reibungslosen Betrieb der Achterbahn.

Außerdem verlieren viele Gäste Gegenstände. Davon finden Göttfert und sein Team einiges jeden Tag: Kleingeld, Schmuck, Halsketten, Handys. Auch ein Hörgerät war schon dabei. Oder Kunststofffingernägel. Die Gegenstände werden dann abgegeben, in rund 90 Prozent der Fälle finden sich auch die Besitzerin oder der Besitzer wieder.

An diesem Tag hat wohl einer der Gäste in der Achterbahn seine Hausaufgaben gemacht: Dennis Göttfert findet einen Zettel mit Englisch-Vokabeln.

Sicherheit im Erlebnispark Tripsdrill: Die tägliche Kontrolle von Mammut und Karacho.

Büffeln während der Fahrt mit der Achterbahn? Einer der Gäste hatte anscheinend die Ruhe weg.

"Mammut": Die Achterbahn aus Holz muss zusätzlich geprüft werden

Etwas weiter überprüft Frank Schneider die Holzachterbahn "Mammut". Alle Räder werden begutachtet und gedreht, ob es Risse gibt, ob die Räder ruhig laufen. Denn gerade hier komme einfach auch ein gewisser Verschleiß vor. Die Achterbahn hat auch noch eine Besonderheit: Um das Holz zu überprüfen, läuft jeden Morgen ein Zimmermann die Anlage ab.

Neben dem täglichen Check gibt es im Winter auch noch die große Wartung. Da wird der Zug komplett zerlegt. Wenn dann im Frühjahr zum Saisonstart wieder alles zusammengesetzt wird, muss anschließend auch noch der TÜV seinen Stempel geben.

Sicherheit im Erlebnispark Tripsdrill: Die tägliche Kontrolle von Mammut und Karacho.

Im Winter wird der Zug der Mammut komplett zerlegt. Drei bis vier Monate dauert die jährliche Prüfung.

Eine App protokolliert die Prüfungen in Tripsdrill

Für die tägliche Prüfung gibt es dagegen eine App, auf die Parkleiter Alexander Portmann auch stolz ist: Jeder Mechaniker klickt sich durch, ob alle relevanten Stellen geprüft wurden. Dabei wird dann auch direkt protokolliert, wer dafür zuständig war.

Und dann gibt es zu guter Letzt auch noch die Stammgäste: Denen fällt sofort auf, wenn sich eine Attraktion mal etwas anders anfühlt. Aber dass es soweit kommt, das versucht das 30-köpfige Mechanikerteam jeden Morgen aufs Neue zu verhindern.

Erst vor Kurzem hat Tripsdrill angekündigt, dass der Park deutlich vergrößert werden soll - mit Wellness und Erlebnisgastronomie:

Sendung am Di., 15.4.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW

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