Das Licht der aufgehenden Sonne scheint auf ein Getreidefeld. Es ist der längste Tag des Jahres. Die Sommersonnenwende steht an.

Baden-Württemberg Sommersonnenwende: Das macht der längste Tag des Jahres mit dem Körper

Stand: 21.06.2025 13:18 Uhr

Am 21. Juni ist die Sommersonnenwende. Am längsten Tag des Jahres ist es mehr als 15 Stunden hell. Das viele Tageslicht wirkt sich auch auf unseren Körper aus - positiv wie negativ.

Von Julia Nestlen

Die Sommersonnenwende am 21. Juni: Das Datum markiert nicht nur den kalendarischen Sommeranfang, sondern ist gleichzeitig auch der längste Tag des Jahres. Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang liegt die maximale Zeitspanne. Dabei gilt: Je nördlicher ein Ort liegt, desto länger ist der Tag.

Tradition Sonnenwendfeier

Sommersonnenwende: Hier gibt es in BW die meisten Sonnenstunden

Am 21. Juni, dem längsten Tag des Jahres, vergehen in Grenzach-Wyhlen (Kreis Lörrach), einem der südlichsten Orte in Baden-Württemberg, zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang 15 Stunden und 59 Minuten. Die Sonne geht um 5:31 Uhr auf und um 21:30 Uhr unter. Das ist gut zwanzig Minuten weniger Sonnenschein als die Menschen in Wertheim (Main-Tauber-Kreis) - am nördlichen Ende von Baden-Württemberg - bekommen. Dort geht die Sonne bereits um 5:13 Uhr auf und erst um 21:33 Uhr unter, was 16 Stunden und 20 Minuten Sonnenlicht ergibt - theoretisch. 

Einerseits kann sich viel Licht positiv auf unseren Körper auswirken, andererseits kann zu intensives UV-Licht der Haut schaden, die Alterung fördern und das Hautkrebsrisiko erhöhen. Die Zahl der Krebserkrankungen ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen.

Viel Sonne kann Auswirkungen auf unseren Schlaf haben

Das viele Tageslicht am 21. Juni bis in den Abend hinein kann auch unseren Schlaf beeinflussen. Natürlich leben wir nicht am Polarkreis und haben keine Mitternachtssonne. Dennoch zeigen Studien, dass helles Licht vor dem Schlafengehen den Ausstoß des wichtigen Schlafhormons Melatonin verzögern und verkürzen kann. Besonders blaues LED-Licht unterdrückt das Schlafhormon dabei stärker als das rötliche Dämmerlicht der Sonne.

Bei einer Studie an kanadischen Streitkräften in der Arktis zeigte sich: Im Sommer schliefen die Teilnehmenden bis zu 50 Minuten weniger als im Winter. Im Sommer hatten viele eine längere Einschlafzeit, eine schlechtere Schlafqualität und mehr Schlafstörungen.

Doch auch in weniger nördlichen Breiten können laut Studie lange Sommernächte den Schlaf beeinträchtigen, vor allem in der Urlaubszeit, wenn viel Zeit draußen verbracht wird. Ein Camping-Experiment ohne künstliches Licht zeigte, dass sich die innere Uhr der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den natürlichen Lichtzyklen synchronisierte. 

Längere Tage können unsere Stimmung heben oder verschlechtern

Sonnenlicht kann sich positiv auf unsere Stimmung auswirken, denn es fördert die Ausschüttung von Glückshormonen wie Serotonin, was uns ausgeglichener fühlen lässt. Bekannt ist, dass gerade in dunkleren Jahreszeiten Tageslicht depressive Verstimmungen mildern kann. 

Die Wärme der Sonne beeinflusst laut einer Studie des Nationalen Gesundheitsinstituts der USA unsere Aktivität und auch bestimmte Körpervorgänge. Wärmereize auf der Haut werden im Gehirn verarbeitet und beeinflussen damit die Temperaturregulation des Körpers, so die Studie. Sonnenwärme könne so auch gefäßerweiternd und durchblutungsfördernd wirken. Dies könne auch einen positiven Einfluss auf unser Immunsystem und die Ausschüttung des Glückshormons Endorphin haben.

Bei manchen Menschen könnten längere helle Tage jedoch auch zu manischen oder gedämpften Zuständen führen, so eine Beobachtung der Forscher. Es gebe Hinweise darauf, dass es für sie besonders herausfordernd sei, ihre innere Uhr an andere Tageslängen anzupassen. Saisonal bedingte Schwankungen in Dopamin, Serotonin und im Immunsystem könnten ebenso einen Einfluss haben. Sie können die Hirnstruktur und -funktion verändern und damit auch Emotionen beeinflussen. 

Sonnenlicht kann die kognitiven Fähigkeiten steigern

Auch unsere geistige Leistungsfähigkeit kann von dem Neurotransmitter Serotonin beeinflusst werden. Studien zeigen beispielsweise, dass Menschen, die an Büroarbeitsplätzen mit Lampen mit einem für Tageslicht typischen Blauanteil arbeiteten, sich deutlich besser konzentrieren konnten.

Zu viel Sonnenlicht kann das Risiko für Hautkrebs erhöhen

Trotz der positiven Effekte sind die schädlichen Folgen intensiver Sonnenstrahlung für unsere Haut vielen bekannt. Das Bundesamt für Strahlenschutz warnt ausdrücklich vor längerem ungeschütztem Sonnenbaden, da so das Risiko für Hautkrebs deutlich erhöht wird. Gebräunte Haut zeige an, dass bereits eine Hautalterung eingetreten sei. Bei geröteter Haut ist laut Bundesamt von einem Hautschaden auszugehen. UV-Strahlung gelte als die Hauptursache für hellen und als Risikofaktor für schwarzen Hautkrebs.

Laut dem Bundesamt reicht es für ein Risiko aus, wenn man Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und sich ohne Sonnenschutz zwei- bis dreimal pro Woche der Sonne aussetzt - und zwar jeweils nur die Hälfte der Zeit, in der man sonst einen Sonnenbrand bekommen würde. Bei hellen Hauttypen seien das etwa zwölf Minuten. Dunklere Hauttypen haben durch mehr Melanin einen gewissen natürlichen Schutz, so das Bundesamt. Sie bräuchten mehr Sonne, um Vitamin D zu bilden.

Sendung am Sa., 21.6.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW

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