
Baden-Württemberg Tapinoma magnum: Naturkundemuseum bestätigt Nachweise in der Region Stuttgart
Sie kommt aus dem Mittelmeerraum: die Ameise Tapinoma magnum. Im Land breitet sich die invasive Art immer weiter aus. Auch im Raum Stuttgart ist sie nun gesichtet worden.
Sie bilden Superkolonien mit Millionen von Tieren und können großen Schaden anrichten. Die invasive Ameisenart Tapinoma magnum breitet sich immer weiter in Baden-Württemberg aus und verdrängt heimische Ameisenarten. Nach Angaben des Naturkundemuseums Stuttgart ist die aus dem Mittelmeerraum stammende Ameise nun auch im Kreis Esslingen, im Kreis Ludwigsburg und im Rems-Murr-Kreis gesichtet worden.
Forschungsprojekt an den Naturkundemuseen Stuttgart und Karlsruhe
Unterstützt durch das Umweltministerium Baden-Württemberg leiten die Staatlichen Museen für Naturkunde in Stuttgart und Karlsruhe ein umfassendes Forschungsprojekt zur Ameise Tapinoma magnum. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler möchten herausfinden, wie sich die invasive Ameisenart verbreitet und daraus Prognosen ableiten. Dafür werten sie auch von Bürgerinnen und Bürgern zugesandte Fotos oder eingeschickte Ameisen aus.
Warum die Ameisenart in Baden-Württemberg ein Problem ist und wie dagegen vorgegangen wird, zeigt dieses Video:
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Sichtungen in Nürtingen, Esslingen, Winnenden und vermutlich auch in Hessigheim
Auf diesem Weg konnte die Tapinoma Magnum etwa in Nürtingen (Kreis Esslingen) nachgewiesen werden. Der Stadtverwaltung Nürtingen liege diese Meldung noch nicht vor, wie sie auf SWR-Nachfrage mitteilte.
In Esslingen ist laut der Stadt eine öffentliche Fläche an einer Lärmschutzwand betroffen. Dort seien die Ameisen gesichtet worden. "Wir prüfen derzeit in Abstimmung mit dem Landkreis Esslingen, wie wir in Bezug auf die Ameisenart weiter vorgehen", so Matthias Schneider, Leiter des Grünflächenamts der Stadt Esslingen.

Die invasive Art "Tapinoma magnum" stellt laut dem Naturkundemuseum Stuttgart eine erhebliche Bedrohung für die bauliche und technische Infrastruktur in Baden-Württemberg dar.
Auch die Stadt Winnenden habe die Tapinoma magnum im Blick, heißt es auf Anfrage. Bisher seien nur wenige bestätigte Sichtungen bekannt, weshalb man von einer geringen Ausbreitung ausgehe. Es sind demnach sowohl private als auch öffentliche Flächen betroffen. Die Stadt unterstütze bei der Klärung, wenn eine verdächtige Sichtung gemacht werde und ziehe bei Bedarf dann auch einen Kammerjäger hinzu.
Exemplare der Ameise auf den Weg von Hessigheim in die Naturkundemuseen
In Hessigheim (Kreis Ludwigsburg) ist nach Angaben des Bürgermeisters Günther Pilz (parteilos) eine Sackgasse in einem Wohngebiet am Ortsrand betroffen. Er sei erst am Dienstag über die Sichtung informiert worden und wolle sich selbst noch ein Bild vor Ort machen. Die Anwohnerin habe ihm von umgegrabenen Gärten und Ameisenkolonien auf den Terrassen berichtet.
Für eine abschließende Überprüfung würden Exemplare der Ameise zum Naturkundemuseum Stuttgart transportiert. Sollte es sich um die Tapinoma magnum handeln, müsse etwas unternommen werden, so Pilz. Er wolle sich vom Naturkundemuseum Stuttgart über mögliche Maßnahmen beraten lassen.
Naturkundemuseum: "90 Prozent der Anfragen sind keine Tapinoma-Ameisen"
In einem Science-Blog beschreibt das Naturkundemuseum Stuttgart die invasive Ameisenart und gibt Hinweise, wie man die Tapinoma magnum erkennen kann. Wer den Verdacht hat, Tapinoma-Ameisen auf dem Grundstück zu haben, sollte die Sichtung auf jeden Fall von Experten prüfen lassen, so Amelie Höcherl, Wissenschaftlerin am Naturkunde Museum Stuttgart. Rund 90 Prozent der eingesandten Bilder und Exemplare, die bei den Naturkundemuseen in Stuttgart und Karlsruhe eingehen, seien keine Tapinoma magnum.
Dort wo sich der Verdacht aber bestätige, seien dann vor allem zwei Punkte zu beachten: "Es ist wichtig, dass man als allererstes die Gemeinde benachrichtigt und dass man sich dann auch mit der Nachbarschaft vernetzt", sagt Höcherl. Denn die Kolonien können laut Höcherl so groß sein, dass es nicht reicht, sie nur im eigenen Garten zu bekämpfen. Da brauche es ein koordiniertes Vorgehen.
Sendung am Fr., 20.6.2025 6:00 Uhr, SWR4 BW am Morgen, SWR4 Baden-Württemberg