
Baden-Württemberg Urteile nach Messerattacke auf Stuttgarter Königstraße: vier bis über sechs Jahre Haft
11 von 13 Mitgliedern einer syrischen Familie sollen in Stuttgart polizeibekannt sein, viele wurden schon verurteilt. Nun sind nach einer Messerattacke weitere Urteile gefallen.
Das Landgericht Stuttgart hat am Freitag drei Brüder zu Haftstrafen von vier bis zu sechs Jahren und vier Monate verurteilt. Es sah es als erwiesen an, dass die Männer im Juli 2024 auf der Stuttgarter Königstraße drei Männer angegriffen und zum Teil schwer verletzt haben. Der Prozess hatte eine politische Diskussion über gewalttätige Flüchtlinge und die Migrationspolitik angefacht.
Landgericht Stuttgart: Ältester Bruder zu über sechs Jahren Haft verurteilt
Der mit 27 Jahren älteste Bruder muss laut Gericht sechs Jahre und vier Monate ins Gefängnis wegen versuchtem Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Die Strafen für den 23-Jährigen sowie den 17-Jährigen fielen milder aus. Sie erhielten eine Jugendstrafe von fünf und vier Jahren wegen gefährlicher Körperverletzung in drei Fällen.
Staatsanwaltschaft hatte höhere Strafen gefordert
Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von siebeneinhalb Jahren für den 27-Jährigen und jeweils fünf Jahre für die beiden anderen Brüder gefordert. Sie hatte die Tat als versuchten Totschlag in Tateinheit mit drei Fällen gefährlicher Körperverletzung gewertet. Die Verteidigung hatte dagegen Freispruch für die beiden älteren Brüder gefordert und eine Bewährungsstrafe für den Jüngsten wegen gefährlicher Körperverletzung.
SWR-Reporter Christoph Ulmer hat den letzten Prozesstag am Landgericht Stuttgart verfolgt. Seine Eindrücke schildert er im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Stephanie Haiber:
Ein Bruder zeigte Reue vor Gericht
Vor dem Urteil hatte einer der drei Brüder sich reumütig gezeigt. "Es tut mir wirklich leid, was wir getan haben", sagte der junge Mann in seinen letzten Worten unter Tränen. "Ich weiß, es war ein Fehler." Ein weiterer Bruder sagte am letzten Prozesstag, er vertraue auf das deutsche Recht. Laut Anklage hatten sie sich durch Blicke provoziert gefühlt. Einer der Brüder hatte aber gesagt, es habe sich um einen Streit gehandelt, um ein Handgemenge und um Notwehr.
Drei weitere Brüder aus der Großfamilie sitzen bereits in Haft
Die Familie der Brüder ist durch deutlich mehr als 150 Anzeigen, Anklagen und auch durch Verurteilungen bei Polizei und Justiz aktenkundig. Drei weitere Brüder der nun Angeklagten sitzen derzeit bereits wegen anderer Taten im Gefängnis.
Sendung am Fr., 20.6.2025 16:30 Uhr, SWR4 BW Studio Stuttgart