Impfausweis (Symbolbild)

Bayern Anstieg von Masern-Fällen im Kreis Freyung-Grafenau

Stand: 04.06.2025 12:13 Uhr

Erst war es nur einer, mittlerweile gibt es sechs Masern-Fälle im Landkreis Freyung-Grafenau, wie das Landratsamt mitgeteilt hat. Die Ärzteschaft wurde über das Krankheitsbild sensibilisiert, denn Masern können zu schweren Komplikationen führen.

Von Konstantin König, Michael Buchner

Im Landkreis Freyung-Grafenau gibt es mittlerweile sechs Masern-Fälle. Das hat das zuständige Landratsamt mitgeteilt. Vergangene Woche war ein erster Fall bekannt geworden, seitdem hätte sich die Lage weiterentwickelt.

Festival war wohl Auslöser

Laut Mitteilung stehen die Infektionsfälle in zeitlichem Zusammenhang mit einem internationalen Festival, das Anfang Mai in Jandelsbrunn stattfand und an dem rund 400 Teilnehmer aus mehreren Ländern teilnahmen. Neben den sechs Fällen aus dem Landkreis Freyung-Grafenau sind zwölf weitere Fälle in Polen, Tschechien, Italien und England bekannt.

Unter den Fällen aus dem Landkreis Freynung-Grafenau ist ein schulpflichtiges Kind, das die Realschule Freyung besucht. Nach Bekanntwerden des Falles hat das Gesundheitsamt nach eigenen Angaben reagiert und den Impfstatus aller Kontaktpersonen in der Schule und dem privaten Umfeld überprüft. In der Klasse des Kindes verfügen alle Schülerinnen und Schüler über einen ausreichenden Impfschutz – mit Ausnahme eines ungeimpften Kindes. Dieses bleibt vorsorglich drei Wochen dem Unterricht fern.

Landkreis mit zweitniedrigster Impfquote in Bayern

Der Landkreis Freyung-Grafenau belegt mit einer Masern-Impfquote bei Kindern im Alter von 15 bis 24 Monaten von rund 60 Prozent den vorletzten Platz unter allen bayerischen Landkreisen. Nur im Landkreis Garmisch-Partenkirchen sind noch weniger Kinder gegen die ansteckende Krankheit geimpft (59,32%). Positiver Spitzenreiter ist der Landkreis Haßberge in Unterfranken. Hier verfügen über 88 Prozent über einen Impfschutz.

Interaktive Tabelle: Entwicklung der Masern-Impfquoten in deutschen Landkreisen

Suchen Sie in der Tabelle nach Ihrem Landkreis oder Ihrer kreisfreien Stadt. Sie können sich sowohl alle bayerischen als auch alle deutschen Landkreise anzeigen lassen.

Ärzte und Krankenhäuser sind sensibilisiert

Bei ungeimpften Kontaktpersonen kann eine sogenannte Riegelungsimpfung innerhalb von 72 Stunden nach dem Kontakt den Ausbruch der Masernerkrankung verhindern oder zumindest abmildern. Weil viele Menschen im Landkreis aktuell besorgt sind, wurden Ärzte, Praxen und Krankenhäuser gezielt informiert und für das Krankheitsbild sensibilisiert.

Wie das Landratsamt weiter mitteilt, wurde die Lage aufgrund der "internationalen Dimension" an die politischen Stellen und die Gesundheitsbehörden weitergeleitet. Unter anderem an das Robert Koch-Institut.

Masern - eine hochansteckende Krankheit

Masern sind hoch ansteckend und können schwerwiegende Komplikationen verursachen. Möglich dabei sind "Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen und Durchfälle, seltener auch eine Gehirnentzündung (Enzephalitis)", wie das Bundesministerium für Gesundheit (externer Link) mitteilt. Besonders gefährdet sind Kinder unter fünf Jahren.

Vollständig geimpfte Personen sind laut Landratsamt "verlässlich" geschützt. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt für elf Monate alte Kinder die erste Masernimpfung, die zweite sollte mit 15 Monaten folgen. Auch für bestimmte Gruppen von Erwachsenen gibt es eine Impfempfehlung – etwa, wenn der Impfstatus unklar ist oder sie nur eine Impfung in der Kindheit bekommen haben.

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Quelle: Regionalnachrichten aus Niederbayern 04.06.2025 - 10:30 Uhr