Größer, weiter, aber auch smarter und effizienter soll es 2025 auf der bauma zugehen.

Bayern Bauma in München: Zwischen Optimismus und Katastrophen-Stimmung

Stand: 08.04.2025 05:09 Uhr

In München hat eine der größten Messen der Welt begonnen: die Bauma. Die Branche hat einerseits, wegen des deutschen Milliarden-Investitionsprogramms, Anlass, positiv gestimmt zu sein. Zum anderen geht auch die Angst vor den US-Zöllen um.

Von Alexander Arnö

Aus den Boxen auf der Bühne dröhnt der Musiktitel "An Tagen wie diesen" von den Toten Hosen. Er beschallt die Bühne des Anbaugeräteherstellers Kinshofer, einem Unternehmen aus dem oberbayerischen Holzkirchen.

Für Unternehmen wie Kinshofer sind Tage wie diese in der Tat besonders: die "Bauma", die flächenmäßig größte Messe der Welt, findet nur alle drei Jahre statt. Entsprechend gut ist die Stimmung bei Produktionsleiter Michael Koller - dazu trage auch das schöne Wetter bei, sagt er.

US-Zölle belasten Geschäft der Baumaschinenhersteller

Das Ziel der Messewoche - ebenso wie für die 3.500 Aussteller aus 57 Ländern: Kundenkontakte. Nur sind Tage wie diese auch weltpolitisch bedeutsam, angesichts der Börseneinbrüche und Handelsstreitigkeiten: "Die US-Zölle besorgen uns schon etwas", gesteht Koller. Kinshofer liefert wöchentlich Container in die USA. "Wir sind ohnehin von den Stahl- und Aluminiumzöllen betroffen, jetzt auch ab Mittwoch von den generellen europäischen Zöllen."

Die Firma werde nun die eigene Produktion in den USA ausbauen. Dafür brauche es aber auch neue Rahmenbedingungen: "Die Erwartungen an die Politik sind Stabilität und Konkurrenzfähigkeit im internationalen Vergleich."

Bagger auf der "bauma" in München

Bagger auf der "bauma" in München

Bauministerin Geywitz: "Müssen Milliarden auf Straße bringen"

Doch wie kann die Politik Stabilität liefern? Die geschäftsführende Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) erhofft sich auf der Messe ein ordentliches Wachstum der Industrie durch das angekündigte Infrastruktur-Sondervermögen der möglichen neuen Bundesregierung: "Mit dem 500-Milliarden-Paket haben wir einen ganz großen Aufschlag, auch wieder in unsere Infrastruktur zu investieren." Es sei ein Wettlauf gegen den Verfall der derzeitigen Infrastruktur. "Das heißt, wir müssen die Milliarden ganz schnell auf die Straße bringen."

Die Milliarden in die Infrastruktur gäben eindeutig einen Ruck, sagt Peter Hübner, Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie: "Da sind die Aussichten gut. Das wird sowohl die Infrastruktur als auch den Wohnungsbau betreffen." Die aktuellen Entwicklungen seien laut Hübner eine "Katastrophe, auch wenn es sich hoffentlich in den nächsten Wochen wieder beruhigt."

Gegenmaßnahmen für US-Zölle? "Zuständigkeit der EU"

Welche Maßnahmen kann die Bundesregierung aber in puncto US-Zölle ergreifen? Geywitz will sich nicht festlegen: "Das ist jetzt natürlich erstmal die Zuständigkeit der Europäischen Union, die sich aber eng mit der Bundesregierung abstimmt." Auf schnelle Lösungen kann die Baubranche nicht setzen. Aber Kinshofer-Produktionsleiter Koller sagt: "Wir sehen immer optimistisch in die Zukunft." An Tagen wie diesen tun das jedoch nicht alle auf der Bauma.

Im Video: Bauma - Gespannter Blick in die Zukunft

Der drohende 20-Prozent-Zollaufschlag auf EU-Einfuhren in die USA hat heute die Aufbruchstimmung auf der Bauma in München getrübt.

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Quelle: BR24 im Radio 07.04.2025 - 14:39 Uhr