
Bayern Frühjahrsunfälle am Berg: Wie sie vermieden werden können
Rund um Ostern gab es in den bayerischen Alpen viele Einsätze am Berg. Allein am Osterwochenende musste die Bergwacht in Bayern 46 Mal ausrücken und Wanderer vom Berg holen. Wie ist man derzeit sicher am Berg unterwegs? Zwei Bergretter geben Tipps.
Im Tal ist es Frühling, am Berg oben noch Winter. Die Übergangszeit ist im Gebirge besonders tückisch, denn wo die Sonne nicht hinscheint, werden viele Wanderer derzeit noch mit Schneefeldern überrascht.
So wie am Ostersonntag in den Chiemgauer Alpen: Vier junge Leute waren spontan zu einer Bergtour aufgebrochen, mit leichten Schuhen und T-Shirts bekleidet. Ihr Plan: Vom Gamsknogel-Gipfel wollten sie auf einem Grat hinüber zum Zwiesel. Obwohl es bereits dämmerte und auf dem Grat noch Schnee lag, gingen sie weiter. Mit nassen Füßen und stark durchgefroren setzten sie dann um 21 Uhr einen Notruf ab und wurden vom Hubschrauber ins Tal geflogen.
Das Wichtigste bei einer Bergtour: Planung und Vorbereitung
Ein typischer Frühjahrs-Einsatz sei das gewesen, sagt David Pichler von der Bergwacht Chiemgau. Er macht die Erfahrung, dass viele Wanderer einfach weitergehen und nicht umkehren. "Sie gehen, bis sie durchnässt, erschöpft und schließlich rettungsbedürftig sind."
David Pichler von der Bergwacht Chiemgau weiß, wie eine gute Vorbereitung aussieht. Das Wichtigste sei, sich über die Bedingungen zu informieren. "Dazu gehört, Webcams und Wetterbericht anschauen, auch, welche Exposition die Tour hat, in welche Höhe es geht und ob mit Schnee zu rechnen ist." Derzeit liegt vor allem in Nordhängen über 1.800 Metern noch Altschnee. "Und Schneefelder verzögern den Auf- und Abstieg, weil es anstrengend ist, durch den Schnee zu stapfen."
Sicher am Berg unterwegs sein heißt: Eigenverantwortung übernehmen
Bergführer und Psychologe Pit Rohwedder stellt fest, dass eine sichere Tour vor allem an einem selbst liege – Möglichkeiten, sich zu informieren, gebe es genügend. "Ich vermute, dass wir im Moment eher den gesellschaftlichen Trend haben, dass uns Eigenverantwortung abgenommen wird."
Für ihn spielt dabei die Entwicklung in den sozialen Medien eine große Rolle. "Es werden Erfolgsmeldungen vermittelt. Scheitern oder über Gefahren zu sprechen, ist nicht so attraktiv. Dadurch entwickelt sich ein naives und verzerrtes Bild vom Bergsteigen und den natürlichen Gefahren." Außerdem würden sich die Wenigsten vor einer Tour über die Bedingungen am Berg informieren, so der Eindruck von Rohwedder.
Deshalb appelliert er, wie alle, die bei der Bergwacht aktiv sind, die Tour genau zu planen und vor allem auch den Rucksack dementsprechend zu packen. Hinein gehören auch bei frühlingshaften Temperaturen immer Jacke, Mütze, Handschuhe und Wechselkleidung.
Das Wichtigste aber: rechtzeitig umkehren.
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Quelle: Für Bergsteiger 27.04.2025 - 06:35 Uhr