Bremen Bremerhavener schießt auf zwei Männer – Gericht spricht ihn frei
Obwohl das Bremer Landgericht überzeugt ist, dass ein 64-Jähriger auf zwei Männer geschossen hat, hat sie den Angeklagten freigesprochen. Der Grund: Er war schuldunfähig.
Der Täter schoss mehrmals aus direkter Nähe auf sein Opfer, am helllichten Tag, mit vielen Zeugen. Es spielten sich laut Richtern "hinrichtungsähnliche Szenen" ab – dennoch ein Freispruch.
Laut Gericht hat der 64-Jährige im Oktober vergangenen Jahres vor dem Bahnhof Bremerhaven-Lehe zuerst auf einen 36-Jährigen und dann auf einen zu Hilfe eilenden Passanten geschossen. Der 36-Jährige wurde schwer verletzt.
64-Jähriger muss in Klinik für psychisch kranke Straftäter
Die Tat hat sich nach Überzeugung der Kammer zwar abgespielt wie in der Anklageschrift dargestellt, trotzdem sprach das Gericht den 64-Jährigen frei: Er leide unter einer schweren wahnhaften Störung und sei daher zum Tatzeitpunkt nicht schuldfähig gewesen.
Hier vor dem Bahnhof Lehe sind die Schüsse laut Gericht gefallen.
Wegen dieser Erkrankung und weil sie den Mann nach wie vor für sehr gefährlich hält, hat die Kammer angeordnet, dass er unbefristet in einer Klinik für psychisch kranke Straftäter untergebracht wird. "Er kann erst dann entlassen werden, wenn sowohl Mediziner als auch Richter davon ausgehen, dass er keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit darstellt", sagte Landgerichtssprecher Jan Stegemann. Das könne auch eine lebenslange Unterbringung bedeuten. Der Mann legte noch im Gerichtssaal Revision ein.
Täter und Opfer kannten sich
Dem 64-Jährigen gehört das Bahnhofsgebäude in Lehe. Mit dem Opfer, auf das er die Schüsse abfeuerte, verband ihn ein fast schon freundschaftliches Verhältnis. Gemeinsam wollten sie einen Raum im Gebäude sanieren, als es zu einem Streit kam, der eskalierte. Die Richterin betonte, er sei eigentlich ein höflicher, zuvorkommender Mensch. Doch wegen der Krankheit nehme er Bedrohungen wahr, wo keine sind.
Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Nachrichten, 20. Juni 2025, 7 Uhr
