
Ex-Ultra Köncke neuer HSV-Präsident
Der HSV hat einen neuen Präsidenten. Der ehemalige Ultra-Fan Henrik Köncke ist am Sonnabend in der Mitgliederversammlung zum Nachfolger des scheidenden Marcell Jansen gewählt worden. Der große Krach durch die Causa Magath blieb aus.
Anderthalb Monate nach dem Aufstieg in die Fußball-Bundesliga wurde der frühere Ultra-Fan Köncke im Volksparkstadion mit klarer Mehrheit als Nachfolger von Marcell Jansen gewählt. Das Aufsichtsratsmitglied erhielt 65,71 Prozent der Stimmen. Zur Wahl standen neben Köncke noch der Ehrenratsvorsitzende Kai Esselsgroth (29,06 Prozent) und der Unternehmer Frank Ockens (5,22 Prozent).
Knapp 1.200 der insgesamt gut 127.000 Mitglieder beteiligten sich an der Wahl. Als Vizepräsidentin wurde anschließend Laura Ludwig, Beachvolleyball-Olympiasiegerin von 2016, gewählt. In der letzten Wahl des Tages wählten die Mitglieder Michael Papenfuß zum Vize-Präsidenten und Schatzmeister.
"Ich blicke voller Zuversicht und Freude auf jeden Fall auf die Zusammenarbeit und freue mich auf die nächsten Jahre", sagte der 34 Jahre alte Köncke im NDR Interview. Dass nun die Ultras im Verein die Macht übernehmen, schloss er aus. Das sei auch in den vergangenen zweieinhalb Jahren "nicht der Fall" gewesen, als er im Aufsichtsrat der Fußball AG tätig war. "Da ist schon rübergekommen, dass ich Brücken bauen kann. Dass ich Menschen verbinden kann", sagte Köncke.
Finanzchef Huwer: "Der HSV ist schuldenfrei"
Finanzvorstand Eric Huwer verkündete zuvor eine wirtschaftlich positive Nachricht: "Die Netto-Finanzverbindlichkeiten betragen zum Ende dieses Geschäftsjahres null. Zum ersten Mal in der mir bekannten dokumentierten Geschichte ist der HSV damit schuldenfrei", sagte der 41-Jährige der in der Spitze knapp 1.400 Stimmberechtigten.
Trotz der Pandemie, des Abstiegs 2018 in die 2. Liga und der Personalrochaden in den vergangenen sieben bis acht Jahren habe der Club Netto-Finanzverbindlichkeiten von 75 Millionen Euro abgebaut.
Kritik nach Nichtzulassung von Magath
Die Nichtzulassung von Vereinsidol Felix Magath als Präsident nach der Entscheidung des Beirats sorgte schon lange vor der Wahl für Kritik. Nach Ansicht des Gremiums soll Magath weniger am Breitensport des Muttervereins und mehr an den Geschicken im ausgegliederten Profifußball-Bereich interessiert gewesen sein.
Vereinzelt wurde die Entscheidung bei der Versammlung kritisiert. Ein Fan bezeichnete die Nicht-Berücksichtigung von Magath als "nicht demokratisch". Der Beifall blieb allerdings eher verhalten. Auch der deshalb diskutierte Dringlichkeitsantrag zur Aussetzung der Wahl konnte den Ausgang nicht verhindern. Die erforderliche Drei-Viertel-Mehrheit, um den Antrag überhaupt zuzulassen, scheiterte. Nur 8,49 Prozent der Mitglieder stimmten dafür.