
Hamburg Niedersachsen Werder Bremen gegen St. Pauli - Drei Abseitstore, aber kein Sieger
Kein Sieger im Bundesliga-Nordduell: Werder Bremen und der FC St. Pauli haben sich am Sonntag in einer umkämpften Partie im Weserstadion 0:0 getrennt. Die Punkteteilung hilft den Hamburgern im Tabellenkeller mehr als sie dem SVW im Kampf um einen Europapokal-Platz nutzt.
Die Bremer waren dem Sieg - es wäre der fünfte in Folge gewesen - nach einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang insgesamt näher. St. Pauli verdiente sich das Remis aufgrund seiner kämpferisch starken und über weite Strecken auch taktisch disziplinierten Leistung aber redlich.
"Das kann ein wichtiger Punkt werden."
— St. Paulis Spieler Carlo Boukhalfa
Mit nun 31 Zählern haben die Braun-Weißen bei noch drei Partien sechs Zähler Vorsprung auf den 1. FC Heidenheim auf Relegationsrang 16. Neun sind es - bei deutlich besserer Tordifferenz - auf Holstein Kiel auf dem ersten direkten Abstiegsplatz. Carlo Boukhalfa attestierte seiner Mannschaft für den ersten Abschnitt "eine ordentliche Leistung, da hätten wir uns belohnen können". Im zweiten Durchgang habe man dann "ein wenig durchhalten müssen", daher nehme man "den Punkt gerne mit". Denn, so glaubt er: "Der kann ein wichtiger werden."
Werder hingegen verpasste es mit dem Unentschieden, an Borussia Dortmund (am Sonnabend 3:2 in Hoffenheim) dranzubleiben. Kapitän Marco Friedl ärgerte sich nach der Partie, dass seine Mannschaft "unter dem Strich zu wenig getan hat, um ein Bundesliga-Spiel zu gewinnen". Speziell die erste Hälfte kritisierte er, "da waren wir einfach schlecht".
Für die beiden Nordclubs geht es am nächsten Sonnabend weiter: Die Bremer gastieren bei Union Berlin, St. Pauli empfängt parallel den VfB Stuttgart (3. Mai, jeweils 15.30 Uhr, im NDR Livecenter).
Zäher Kick nach schwungvollem Start
Die Partie im Weserstadion startete schwungvoll: Werders Mitchell Weiser jagte einen Schuss aus halbrechter Position knapp links vorbei (4.), St. Paulis Philipp Treu scheiterte nach einer schönen Kombination aus spitzem Winkel an Michael Zetterer (8.). Zwei Minuten später war der SVW-Keeper geschlagen, der vermeintliche Torschütze Carlo Boukhalfa aber stand bei dem langen Pass aus der eigenen Hälfte klar im Abseits.
Die Hamburger waren das bessere Team und kontrollierten über ihr gutes Positionsspiel die Partie. Werder tat sich extrem schwer, die Defensive der Mannschaft von Coach Alexander Blessin in Unordnung zu bringen. So brauchte es eine Standardsituation für die nächste Torraumszene: Jens Stage grätschte in eine Freistoßflanke von der rechten Seite, sein Ball aber ging deutlich über das Tor von Nikola Vasilj (26.). Auf der Gegenseite wurde ein weiterer Boukhalfa-Schuss gerade noch von Amos Pieper geblockt (30.).
Dennoch: Der Schwung der ersten zehn Minuten war ziemlich dahin, und die Begegnung schleppte sich in Richtung Pause. Stage traf in der 38. Minute zwar, wie schon zuvor bei Boukhalfa aber war die Entscheidung des Schiedsrichter-Teams um Tobias Reichel unstrittig. Der Däne stand, bevor er aus der Drehung schoss, klar im Abseits. So stand es nach Abseitstoren 1:1 - im Spiel aber blieb es beim 0:0.
Burke trifft, doch auch er steht im Abseits
Das Spiel startete auch in Durchgang zwei mit 22 Akteuren auf dem Feld, allerdings waren St. Paulis Feldspieler mit dem Kopf offenbar noch ein paar Minuten länger in der Kabine. So stand Werder-Verteidiger Niklas Stark bei einer Freistoßflanke von der linken Seite komplett frei, Vasilj aber entschärfte seinen Kopfball-Aufsetzer glänzend (49.).
David Nemeth hatte auf der Gegenseite zwar einen guten Fernschuss (52.), der SVW war nun aber deutlich besser. Justin Njinmah scheiterte aber erst an Vasilj (58.) und schoss dann frei vor dem bosnischen Torhüter knapp am Tor vorbei (59.).
Das Team von Trainer Ole Werner blieb dran und drückte die Gäste immer tiefer in deren Hälfte, weitere Torchancen ließen aber rund 20 Minuten auf sich warten. Dann traf der eingewechselte Oliver Burke, der den Club nach der Saison verlässt, mit einem herrlichen Schlenzer. Doch - an diesem frühen Sonntagabend wenig überraschend - stand auch er zuvor im Abseits.
Der bei den Gästen ebenfalls eingewechselte Connor Metcalfe sah in der Nachspielzeit binnen weniger Minuten noch zwei Mal Gelb, in Summe also Gelb-Rot (90.+2). Kapital schlagen konnten die Grün-Weißen daraus aber nicht mehr, sodass es beim insgesamt verdienten Remis blieb.
Spielstatistik Werder Bremen - FC St. Pauli
31.Spieltag, 27.04.2025 17:30 Uhr
Werder Bremen | 0 |
FC St. Pauli | 0 |
Tore:
Werder Bremen: Zetterer - N. Stark, Friedl, Pieper - Weiser, Lynen (81. Bittencourt), Agu (81. Köhn) - Stage, R. Schmid - Njinmah (69. Burke), Ducksch (87. Grüll)
FC St. Pauli: Vasilj - Nemeth, Wahl, Van Der Heyden (88. Ritzka) - Saliakas, Boukhalfa (75. R. Wagner), Smith, Treu - Sinani (75. Metcalfe) - Guilavogui (88. J. Eggestein), Weißhaupt (62. Saad)
Zuschauer: 42100 (ausverkauft)
Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 27.04.2025 | 22:50 Uhr