Gleise unter der Zeller Brücke

Hessen "Akute Einsturzgefahr": Jetzt auch Bahnstrecke unter maroder B45-Brücke gesperrt

Stand: 14.05.2025 20:24 Uhr

Die marode Zeller Brücke auf der B45 bei Bad König war bereits für Autos gesperrt – nun dürfen wegen akuter Einsturzgefahr auch keine Züge mehr unter ihr hindurchfahren. Das verschärft die Verkehrsprobleme im Odenwald.

Die Züge der Odenwaldbahn werden seit Mittwochnachmittag zwischen dem Groß-Umstädter Ortsteil Wiebelsbach (Darmstadt-Dieburg) und Erbach (Odenwald) durch Busse ersetzt. Diese fahren im Halbstundentakt – jeweils zur vollen und zur halben Stunde ab Wiebelsbach und jeweils um Minute 15 und 45 ab Erbach.

Akute Einsturzgefahr

Grund für die Fahrplanänderung ist, dass die Zeller Brücke bei Bad König (Odenwald) "wegen aktuter Einsturzgefahr" nicht mehr von Zügen unterquert werden darf. Das hat der Betreiber Vias mitgeteilt. Die Brücke selbst, die Teil der B45 ist, wurde bereits Ende April für den Autoverkehr gesperrt.

Das Bauwerk weise Risse auf, die die Statik beeinträchtigen, erklärte der Leiter des Regionalbüros Südhessen, Jochen Vogel, dem hr. Die Risse seien bei einer Prüfung entdeckt worden. "Auf Grund der weiteren Untersuchungen zur Statik des Brückenbauwerks ist mittlerweile klar, dass die Brücke abgerissen werden muss", teilte die Verkehrsbehörde Hessen Mobil mit.

Große Bedeutung für den Verkehr

Die Talbrücke überquert die Mümling und eben jene Eisenbahnlinie der Odenwaldbahn. Vor der Sperrung wurde sie täglich von rund 15.000 Autos befahren.

Laut Hessen Mobil soll die Brücke "schnellstmöglich abgebrochen" werden. Eine eigens gegründete Taskforce soll sich um eine Lösung kümmern - mit hoher Dringlichkeit, angesichts der großen Verkehrsbelastung der B45 und der Bedeutung der Brücke für den Verkehr.

Anwohner leiden unter Durchgangsverkehr

Belastet fühlen sich auch die Menschen in dem kleinen Bad Königer Ortsteil Zell. Seit der Sperrung wird Zell von einer Blechlawine überrollt. Zwar führt die von Hessen Mobil angegebene Umleitung über Vielbrunn und Michelstadt zurück zur B45, doch das bedeutet einen Umweg von 20 Kilometern.

Viele hielten sich nicht daran, beklagen die Anwohner. Auch Lkw fahren Anwohnern zufolge verbotenerweise durch den Ort, viele Autofahrer würden sich außerdem nicht an das Tempolimit von 30 km/h halten. Die Stadt will dies künftig verstärkt kontrollieren.

Wann es eine Lösung für das Brückenproblem gibt und wie genau diese aussehen wird, ist noch offen.