Der Schriftzug "Zensus" ist auf einem bedruckten Kugelschreiber und einem Notizblock zu lesen. (dpa)

Hessen Einwohnerzahlen geprüft: Landesamt sieht keine Fehler bei Zensus

Stand: 23.06.2025 11:13 Uhr

41 hessische Kommunen hatten Widerspruch gegen die veröffentlichten Bevölkerungszahlen eingelegt. Diese waren ihrer Ansicht nach zu niedrig. Das Statistische Landesamt hat das überprüft - und kommt zu einem anderen Ergebnis.

Die Einwohnerzahlen des Zensus 2022 in Hessen waren in Teilen geringer als gedacht - nach Angaben des Hessischen Statistischen Landesamts (HSL) aber korrekt.

"Es haben sich keinerlei Hinweise auf Fehler bei der Ermittlung der Bevölkerungszahlen ergeben, weder in der Erhebung noch in den Ergebnissen des Zensus 2022", wie das Landesamt am Montag mitteilte.

Als nächster Schritt bleibt die Klage

41 der 421 hessische Kommunen hatten Widerspruch gegen ihren Bescheid zur Feststellung der amtlichen Bevölkerungszahl auf Basis des Zensus 2022 eingelegt. Diese seien nun alle vom HSL zurückgewiesen worden.

Die Kommunen können nun innerhalb eines Monats Klage gegen den Bescheid erheben.

Diese Zahlen waren im November 2022 an die Kommunen verschickt worden. Im Anschluss wehrten sich unter anderem Gießen, Hanau und Fulda gegen die aus ihrer Sicht zu niedrig angegebene Bevölkerungszahl.

Das neue Zensus-Ergebnis kann für die Kommunen zu finanziellen Einbußen führen. Betroffen ist neben den bereits genannten Städten auch Marburg.

Großstadt-Status von Hanau steht auf dem Spiel

In Hanau geht es außerdem um den Status als Großstadt. Ab 100.000 Einwohnern wäre die Stadt eine solche und würde neben mehr Geld aus dem kommunalen Finanzausgleich auch mehr EU-Fördermittel bekommen. Laut Zensus leben in der Stadt jedoch nur knapp 94.000 Menschen, was die Stadt für deutlich zu wenig hält.

Unabhängig davon will Hanau zum 1. Januar 2026 kreisfrei werden. Der Landtag in Wiesbaden hat dem Vorhaben im Februar dieses Jahres zugestimmt.

Die Abweichungen bei den Zahlen der Volkszählung 2011 und 2022 sind laut den Statistikern unter anderem durch Fluchtbewegungen und Meldedefizite bedingt. Viele ausländische Einwohner meldeten sich bei einer Rückkehr in ihre Heimat nicht ab.