
Hessen Meeresschützerin Jenny Krutschinna aus Hessen: Schockverliebt in Korallenriffs
Bei der Ozeankonferenz in Nizza debattieren Delegationen aus aller Welt über den Schutz der Meere. Eine Mitarbeiterin des Opel-Zoos leistet seit über 20 Jahren ihren Beitrag dazu, diesem gefährdeten und wichtigen Ökosystem zu helfen.
Geht Jenny Krutschinna durch den Opel-Zoo in Kronberg (Hochtaunus), verweilt sie gern vor dem Korallen-Aquarium. An Korallen hat die Pressesprecherin des Zoos im Taunus ihr Herz verloren. "Wir halten viele Steinkorallen", erklärt sie, "die bilden Kalkskelette und formen so die Grundgerüste der Riffe."
Als sie das erste Mal ein Riff unter Wasser sah, war sie "hin und weg", wie die sportliche Frau mit den dunklen Haaren und der Hornbrille erzählt. Zu verdanken hatte sie das ihrem Vater. "Der war Kapitän bei der Holland-Amerika-Linie. Er vermittelte mir die Faszination der Meere und gab mir erste Möglichkeiten, sie beim Tauchen zu erkunden." Mittlerweile kennt Jenny Krutschinna Riffe rund um die Welt, vom Roten Meer bis zu den Fidschi-Inseln.
Vorträge und Workshops
Um auch anderen so eine "Schockverliebtheit" zu ermöglichen, die sie selbst erlebte, engagiert sich die PR-Managerin und Biologin seit über 20 Jahren für Korallenriffe. Getreu dem Motto "Man schützt nur, was man kennt und liebt" vermittelt Krutschinna vor allem Wissen über Riffe.
Die 55-Jährige hält Vorträge, leitet weltweit Workshops und stellt auch mal eine Ausstellung zusammen, zum Beispiel 2018 zum Internationalen Jahr des Riffs für das Frankfurter Senckenberg Museum. Aktuell beobachtet sie aufmerksam den Verlauf der Ozeankonferenz in Nizza (bis 13. Juni).
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Mindestens einmal im Jahr in den Tropen
Meistens arbeite sie mit Reef Check Deutschland zusammen, berichtet Jenny Krutschinna. Das weltweit größte Programm zur Überwachung von Riffen hat unter anderem eine Methode entwickelt, mit der sich die Gesundheit eines Riffs bestimmen lässt.

Jenny Krutschinna, Pressesprecherin des Opel-Zoos und Biologin.
Diese bringt die Frankfurter Biologin vor Ort auch Laien bei - egal ob es sich um einheimische Schulkinder und Fischer oder um Tauchtouristen in einem Robinson-Club handelt. Mindestens einmal im Jahr fährt sie dazu in die Tropen.
Dort zählt sie dann mit ihren Kursteilnehmern verschiedene Arten von Fischen, Krebsen oder Seeigeln. Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse darauf zu, wie sehr Überfischung, Umweltverschmutzung, das Wetterphänomen El Niño oder der Klimawandel schon gewütet haben.
Unterwasserkamera vom Chef
Auf der Basis solcher Beobachtungen ließen sich Politiker und zwischenstaatliche Organisationen beraten oder Menschen zu Naturschutzrangern ausbilden, sagt Krutschinna: "Das erhöht die Motivation noch mal enorm."

Korallen und Fische, das passt zusammen.
Nicht zuletzt deswegen erhält sie auch von ihrem Arbeitgeber Rückendeckung. "Ich habe ihr schon meine Unterwasserkamera mitgegeben, damit sie gute Bilder machen kann", erzählt Opel-Zoo-Direktor Thomas Kauffels.
Er gibt seiner Mitarbeiterin auch bei Opel-Zoo-Veranstaltungen den Raum, über ihr Ehrenamt zu berichten. Zur Freude von Jenny Krutschinna, die sagt: "Ich empfinde eine Verantwortung dafür, mein Wissen über die Riffe zu teilen. Vor allem darüber, wie sensibel das Ökosystem Riff ist und wie fatal die Folgen sind, wenn Arten aus ihm verschwinden."