
Hessen Radrennen Eschborn-Frankfurt 2025: Topstars geben sich die Ehre
Der Radklassiker Eschborn-Frankfurt ist in diesem Jahr so stark besetzt wie lange nicht mehr. Ex-Weltmeister und hessische Lokalmatadoren machen sich Sieg-Hoffnungen für den 1. Mai - nur John Degenkolb nicht.
Über ihren Top-Favoriten waren sich die beiden Experten schnell einig. Thibau Nys, ein junger Shootingstar aus Belgien, 22, dem vergangene Saison mit neun Siegen der internationale Durchbruch gelungen war. Griffig an steilen Rampen, flott im finalen Showdown.
Dieser Thibau Nys also könne das Rennen absolut gewinnen, "er ist motiviert, jung, clever", sagt Jens Voigt, deutsche Radsport-Legende und auch als Experte auf einem guten Weg dorthin, ehe John Degenkolb ergänzt: "Das ist der Mann, den es aus meiner Sicht zu schlagen gilt." Zu schlagen beim hessischen Radklassiker Eschborn-Frankfurt, am 1. Mai (ab 12 Uhr/live im hr-fernsehen), ein fixer Termin im Radsport-Kalender.
Degenkolb denkt nicht über Karriereende nach
Am Mittwoch hatten die Macher des Traditionsrennens die heiße Phase vor der 62. Auflage mit einer Pressekonferenz eröffnet - vor Ort mit dabei, siehe Anfang: John Degenkolb. Das ist insofern bemerkenswert, hat der Lokalmatador aus Oberursel doch eine "harte Woche" hinter sich, er sei vielmehr gar "durch die Hölle gegangen", wie er am hr-sport-Mikro sagt. Bei einem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt brachen unlängst sein Schlüsselbein, Ellenbogen, Unterarm und Handgelenk. Der rechte Arm ist von oben bis unten geschient.
Der Hesse muss eine monatelange Zwangspause einlegen, über einen Zeitpunkt für die Rückkehr will er lieber nicht spekulieren. Nur eines ist klar: Er will zurückkehren, Gedanken ans Karriereende verschwendet der 36-Jährige nicht. Stattdessen wolle er mindestens noch einmal Paris-Roubaix fahren, "und bei Eschborn-Frankfurt werde ich auch noch mal am Start stehen". Ein klares Versprechen für 2026.
Topstars geben sich die Ehre
Degenkolb also wird fehlen, das Fahrerfeld aber ist auch ohne ihn so hochklassig besetzt wie lange nicht mehr. Die seit 2023 veränderte Streckenführung - zweimal über den Feldberg, dreimal über den berüchtigten Mammolshainer Stich, insgesamt fast 200 Kilometer - macht die Hatz durch den Taunus nicht nur hügeliger, sondern vor allem schwieriger für die gewichtigen Sprinter. Die Teams reagieren mehr und mehr darauf, schicken Fahrer mit Allrounderqualitäten, ihre Klassiker-Spezialisten.
Ein Auszug aus der Startliste: Julian Alaphilippe, zweifacher Weltmeister aus Frankreich. Dazu Michael Matthews, Tim Wellens, Nys sowieso, oder auch die Gewinner von 2024, Maxim Van Gils, und 2023, Sören Kragh Andersen. "Ein hochkarätiges Fahrerfeld", kommentiert Experte Voigt.

Die Strecke des Radrennens Eschborn-Frankfurt.
Odenwälder Rutsch "ein absoluter Beißer"
Aus Deutschland stehen unter anderem fünf namhafte Profis auf der vorläufigen Starterliste. Neben Pascal Ackermann, dem letzten deutschen Sieger von Eschborn-Frankfurt vor sechs Jahren, auch noch Nils Politt, Georg Zimmermann, Maximilian Schachmann sowie der Odenwälder Jonas Rutsch. Gerade Schachmann und Rutsch werden ebenfalls Platzierungen ganz weit vorne zugetraut.
"Schachmann ist für mich ein Garant dafür, dass das Rennen schnell wird", sagt Voigt. Der Grund: Bei einem Zieleinlauf mit vielen Fahrern, sprich einem großen Sprint, wäre der formstarke Schachmann wohl chancenlos, er muss dagegen darauf setzen, in einer Ausreißergruppe in Richtung Ziel an der Alten Oper in Frankfurt zu donnern.
Und Jonas Rutsch, der Mann aus Erbach? Ihm traut Kumpel Degenkolb nicht erst seit dem Achtungserfolg bei Paris-Roubaix, dem sechsten Platz, weitere große Taten zu: "Er ist ein absoluter Beißer und nimmt immer sein Herz in die Hand." Rutsch werde bei einem passenden Rennverlauf ebenfalls ein Wörtchen mitreden können. Vergangenes Jahr wurde er als bester Deutscher immerhin Siebzehnter.