Die Fregatte "Emden" sowie die Korvetten "Oldenburg" und "Braunschweig" verlassen den Marinestützpunkt Wilhelmshaven.

Rostock: Ermittlungen wegen Sabotageverdachts bei Marine eingestellt

Stand: 23.06.2025 07:56 Uhr

Mehrere Fälle von Sabotageverdacht an Kriegsschiffen der Deutschen Marine haben in den vergangenen Monaten die Justiz beschäftigt. Eines der Verfahren wurde nun in Rostock eingestellt.

Von Florian Flade, WDR, und Reiko Pinkert, NDR

Sie sollen Minen auf See aufspüren und im Kriegsfall auch selbst Sprengsätze verlegen - die Minenjagdboote der deutschen Marine. Im Mai 2024 wurde ein solches Schiff zur Instandsetzung in die Tamsen-Werft in Rostock gebracht. Dort entdeckte man schliesslich einen ungewöhnlichen Schaden: Jemand hatte offenbar mehrere Kabelbäume auf dem Minenjagdboot durchtrennt. Die Staatsanwaltschaft Rostock leitete daraufhin Ermittlungen wegen des Verdachts der Sabotagehandlung an Verteidigungsmitteln ein. Nach Informationen von NDR und WDR wurden diese Ermittlungen nun eingestellt. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft teilte mit, dass "trotz umfangreicher Ermittlungen ein Täter nicht ermittelt werden konnte."

Metallspäne in den Antrieb gekippt

In den vergangenen Monaten hatten sich mehrere Fälle von mutmaßlicher Sabotage bei der Marine ereignet. Im Januar dieses Jahres etwa wurde bei der Korvette "Emden", die sich bei der Hamburger Werft Blohm+Voss befindet und noch nicht an die Marine übergeben wurde, festgestellt, dass offenbar jemand kiloweise Metallspäne in den Antrieb gekippt hatte. Falls die Eisenteile nicht bemerkt worden wären, hätte es zu erheblichem Schaden an dem Kriegsschiff kommen können. Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt in diesem Fall, will dazu allerdings bislang keine Auskünfte erteilen.

Altöl im Trinkwassersystem

Im niedersächsischen Wilhelmshaven kam es Ende Februar 2025 zu einem weiteren Vorfall, der als Sabotageverdachtsfall gilt. Auf dem dortigen Marinestützpunkt wurde festgestellt, dass offenbar mehrere Liter Altöl in das Trinkwassersystem der Fregatte "Hessen" gefüllt worden waren. Mit der Befüllung war eine private Firma aus der Region beauftragt. "Die Umstände, die im Zusammenhang mit dieser Verunreinigung stehen, sind derzeit Gegenstand der laufenden Ermittlungen", teilte ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Oldenburg mit. "Weitere Angaben - auch zu tatverdächtigen Personen - kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden."

Zahl der Sabotage-Verdachtsfälle gestiegen

Marineinspekteur Jan Christian Kaack hatte im Frühjahr erklärt, immer öfter komme es zu Vorfällen bei der Marine, bei denen es sich um vorsätzliche Sabotage handeln könnte. "Es gab in den letzten Monaten mehrere Verdachtsfälle, wo möglicherweise versucht wurde, Marineschiffe bei Werftaufenthalten zu beschädigen", sagte Kaack dem Nachrichtenmagazin Spiegel.

Dieses Thema im Programm: NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 23.06.2025 | 08:00 Uhr