
Dethlinger Teich: Rund 10.000 Granaten, Bomben und Minen geborgen
Die Bergung der Munitionsreste im Dethlinger Teich im Heidekreis geht gut voran. Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, steht trotzdem nicht fest. Rund 10.000 Kampfmittel wurden bereits geborgen.
Das haben das Umweltministerium und der Heidekreis mitgeteilt. Auch Räumstellenleiter Heiner Hoormann von der Gesellschaft zur Entsorgung von chemischen Kampfstoffen und Rüstungsaltlasten (GEKA) ist zufrieden mit dem Fortschritt der Arbeiten. "Wir sind nach zwei Jahren Räumung auf über der Hälfte vom Teich schon auf einer Tiefe von 4,50 Meter - trotz vielfältiger Schwierigkeiten hinsichtlich der Munition und der Belastung mit Senfgas (Lost) und anderen Kampfstoffen." Etwa 10.000 Granaten, Bomben und Minen sowie rund 42.000 Zündladungen haben Hoormann und sein Team bis Ende Mai aus dem zehn bis zwölf Meter tiefen Teich geholt. Der größte Fund bisher war eine 500-Kilo-Bombe.
2028 soll der Dethlinger Teich sauber sein
Geplant ist, dass die Arbeiten am verschütteten Teich im Jahr 2028 fertig werden. Ob das klappt, ist aber unklar, denn wie viele Munitionsreste tatsächlich noch darin liegen, weiß niemand. Es gibt nur Schätzungen basierend auf bisherigen Funden. Hoormann zufolge stehen die Chancen zwar nicht schlecht, dass der Dethlinger Teich bis 2028 sauber ist, er stellt aber klar: "Wenn wir größere Überraschungen finden mit noch mehr Munition und noch instabilerer Munition, dann wird sich das natürlich verzögern."

Als Leiter der Räumstelle am Dethlinger Teich ist es Heiner Hoormanns Aufgabe, die Bergung der Munitionsreste zu überwachen und mögliche Gefahren im Blick zu haben.
72 Millionen Euro stehen für das Großprojekt bereit
Für die aufwendigen Arbeiten haben Bund und Land 72 Millionen Euro bereitgestellt. Davon übernimmt Niedersachsen 18,6 Millionen Euro. Ob das ausreichen wird, ist allerdings ebenfalls unklar. Da man nicht mit Sicherheit wisse, wie viel Munitionsreste sich noch im Teich befinden, ließen sich die Kosten nicht abschließend festlegen, so eine Sprecherin des Heidekreises. Sollten diese aber höher ausfallen, werde der Landkreis mit Bund und Land darüber sprechen, wie die Finanzierungslücke geschlossen werden kann.
Christian Meyer: "Giftigstes Loch der Welt"
Etwa 30.000 Granaten und andere Kampfmittel wurden nach Schätzungen des Heidekreises während und nach dem Zweiten Weltkrieg im Dethlinger Teich entsorgt. Später wurde er zugeschüttet und es wuchs Wald darauf. Die Bergungsarbeiten sind ein bundesweit einmaliges Projekt. Ein Großteil der Munition ist belastet mit Giften wie Phosgen, Senfgas (Lost) oder Tabun. Der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer (Grüne) bezeichnete den Dethlinger Teich daher wiederholt als "giftigstes Loch der Welt".