Ein Auto fährt bei Stau auf der Autobahn an einem Unfall vorbei.

Gaffer bei Unfällen: Feuerwehrverband fordert Führerscheinentzug

Stand: 20.06.2025 17:10 Uhr

Rettungskräfte werden bei Einsätzen teils durch Schaulustige behindert. Der Deutsche Feuerwehrverband fordert nun härtere Konsequenzen für Gaffer - in Niedersachsen hingegen wird mehr Aufklärung gefordert.

Immer wieder haben Feuerwehrleute bei Unfällen Probleme, sich aufgrund von Schaulustigen auf die Rettung der Verletzten konzentrieren. Das sei nicht schön für die Rettungskräfte und auch gefährlich, sagte Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, auf Anfrage des NDR Niedersachsen. Da bestehende Strafen wie Bußgelder oder Freiheitsstrafen kaum abschreckende Wirkung zeigten, fordert Banse härtere Maßnahmen: Personen, die Einsatzkräfte behindern, sollen deshalb seiner Meinung nach ihren Führerschein abgeben. Die Androhung eines Führerscheinentzugs würde Gaffer deutlich wirksamer abschrecken als eine Geldstrafe, sagt Banse. Zuerst hatte die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet.

Landesfeuerwehrverband Niedersachsen: Aufklärung statt Bestrafung

Der Präsident des Landesfeuerwehrverbands Niedersachsen sieht das anders: "Härtere Strafen bringen nichts, wenn sie nicht durchgesetzt werden", sagte Olaf Kapke dem NDR Niedersachsen. Damit Menschen ihr Verhalten ändern, müssten sie stattdessen besser aufgeklärt werden. Als Beispiel nennt er die Rettungsgasse: Seit Jahren laufe eine Kampagne, die Autofahrer dazu aufruft, bei Stau auf der Autobahn eine Rettungsgasse zu bilden - mit Erfolg. Kapke zufolge kommt die Feuerwehr mittlerweile deutlich besser durch Staus. Eine ähnliche Aufklärungskampagne fordert er nun auch für den Umgang mit Gaffern, die Rettungskräfte behindern.

Dieses Thema im Programm: NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 20.06.2025 | 19:30 Uhr