Das Hochhaus in der Groner Landstraße 9a in Göttingen aus der Luft mit einer Drohne fotografiert

Leerstand, Müll und herrenlose Welpen in Göttinger Problem-Immobilie

Stand: 20.06.2025 19:46 Uhr

Ein Drittel der Wohnungen in der Problemimmobilie an der Groner Landstraße in Göttingen steht leer. Das hat die Stadt nach eigenen Angaben bei einer Begehung festgestellt. Die Rede ist von "unhaltbaren Zuständen".

Ungeziefer, vier herrenlose Hundewelpen, Müll und Brandschäden - all das sei während des Besuchs in dem Wohnblock vorgefunden worden, heißt es jetzt in einem Schreiben der Stadt Göttingen. Vor Ort hätten sich unter anderem das Veterinäramt und ein Vertreter der Hausverwaltung einen Eindruck von der aktuellen Situation verschafft - organisiert von der Stabsstelle für prekäre Wohnimmobilien.

Oberbürgermeisterin: "Diese Wohnungen sind unbewohnbar"

Das Fazit der Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD): "Wir haben unhaltbare Zustände festgestellt. Offene, nicht verschließbare Wohnungen, kaputte Fenster, defekte Sanitäranlagen, große Müllberge - diese Wohnungen sind unbewohnbar." Sie appelliert an die Wohnungseigentümer, Missstände zu beseitigen und fordert auch von Bewohnerinnen und Bewohnern, Wohnungen in Ordnung zu halten. Insbesondere das Werfen von Müll aus den Fenstern sei eine Gefahr, so Broistedt.

Der Wohnkomplex in der Groner Landstraße in Göttingen.

Der Göttinger Wohnkomplex hat in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt - auch über die Stadtgrenzen hinaus.

Lukratives Geschäft für Vermieter? Gesetzesänderung gefordert

Trotz der Zustände zahlen Sozialbehörden teils hohe Mieten in dem Göttinger Wohnblock. Denn: In zahlreichen Wohnungen leben derzeit Bezieher von Sozialleistungen. Für Vermieter sei das besonders lukrativ, da sie für wenig Wohnraum hohe Mieten von den Leistungsbeziehenden verlangen können - deren Kostenübernahme wiederum sei durch die Stadt gesichert, heißt es in dem Schreiben der Stadt weiter. Aufgrund der Bundesgesetzgebung sei dieser Umstand nicht beeinflussbar. Oberbürgermeisterin Broistedt fordert, das zu ändern. Ein "wichtiges und sehr nachhaltiges Instrument" wäre es laut der Stadt etwa, Vermietern von Leistungsbeziehenden die Kostenübernahme der Miete aufgrund prekärer Wohnverhältnisse versagen zu können.

Hausverwaltung wehrt sich gegen Vorwürfe

Die Hausverwaltung selbst wehrte sich zuletzt gegen Vorwürfe, dass sich die Wohnungseigentümer bereichern würden. Die Wohnungen produzierten vielmehr "aufgrund ihres Mietklientels" höhere Kosten, sagte Dominik Fricke, Geschäftsführer der Hausverwaltung Coeles/Reimann. Es gäbe überdurchschnittliche Ausgaben für Müll, Schädlingsbekämpfung und Vandalismus.