Ein Polizeiauto in Unschärfe fährt mit Blaulicht eine Straße entlang.

Niedersachsen Scharfe Kritik an Farbattacke auf Jobmesse in Göttingen

Stand: 05.06.2025 13:31 Uhr

Bei einer Jobmesse an der Universität Göttingen haben drei Personen rote Farbe auf mehrere Stände und Mitarbeitende gespritzt. Die offenbar politische Aktion stieß auf breite Ablehnung.

Insgesamt sieben Menschen wurden am Dienstagnachmittag bei der Jobmesse in der Fakultät für Physik von Farbe getroffen, wie die Polizei berichtete. Ziel seien unter anderem Stände von Firmen mit Verbindungen zur Rüstungsindustrie gewesen. Einer der mutmaßlichen Täter habe die Aktion gefilmt. Ein Tatverdächtiger konnte festgehalten werden, zwei Personen flüchteten, wie ein Polizeisprecher mitteilte.

Staatsschutz ermittelt - Aktivisten mit Bekennerschreiben

Da die Täter laut Polizei pro-palästinensische Parolen riefen, gehen die Ermittler von einem politischen Motiv aus. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Die Universität Göttingen verurteilte den Farbangriff aufs Schärfste, wie sie am Mittwoch mitteilte. Man dulde keine Form von Gewalt und werde sämtliche rechtliche Maßnahmen ausschöpfen, hieß es in der Stellungnahme. In einem Bekennerschreiben entschuldigen sich die pro-palästinensischen Aktivisten bei den "unschuldigen Umstehenden", die Farbspritzer abbekommen haben, verteidigen ihren Angriff aber.

Oberbürgermeisterin verurteilt Farbanschlag

Göttingens Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD) erklärte ebenfalls, sie verurteile jede Form von Gewalt und Sachbeschädigung. "Politsche Konflikte - so ernst und bewegend sie auch sein mögen - dürfen niemals als Rechtfertigung für Gewalt und Einschüchterung dienen", sagte Broistedt. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Fritz Güntzler sagt: "Eine politische Auseinandersetzung endet dort, wo es zu einer Sachbeschädigung oder gar körperlicher Attacke kommt."

Betroffene Firma äußert sich und erstattet Anzeige

Auch betroffene Unternehmen äußerten sich. Kappa-optronics-Geschäftsführer Sebastian Vreemann sagte dem NDR: "Wir akzeptieren in einer Demokratie jede Meinung, aber keine Gewalt. Wir überlegen jetzt, uns von Jobbörsen oder auch der Nacht des Wissens an der Universität zurückzuziehen, wenn die Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht gewährleistet werden kann. Zwei unserer jungen Mitarbeiter waren vor Ort, von oben bis unten rot und ziemlich angefasst." Das mittelständische Unternehmen stellt hochauflösende, präzise Kamerasysteme her, die auch in der Rüstungsindustrie zum Einsatz kommen. Die Firma habe nun Strafanzeige wegen Nötigung gestellt.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 04.06.2025 | 15:00 Uhr