
Niedersachsen Mitmach-Baustelle im Wald: Im Solling entsteht ein Blockhaus
Was da im tiefsten Wald im Solling gerade gebaut wird, klingt mehr nach Kanada als nach Landkreis Holzminden. Auf einer "Mitmach-Baustelle" lernen drei Männer aus Niedersachsen, wie ein Blockhaus gebaut wird.
Auf den ersten Blick sieht es ganz einfach aus: aus Baumstämmen ein Rechteck legen, die Ecken so einkerben, dass sie ineinandergreifen - fertig ist die erste Lage des Blockhauses. Die nächsten Stämme kommen genauso oben drauf. Aber ganz so einfach ist es nicht. Es sind Präzision und ein geschickter Umgang mit der Kettensäge gefragt. "Die Eckverbindungen sind die größte Herausforderung und brauchen am meisten Zeit", sagt Forstwirtschaftsmeister Jörg Wistuba, der den Kurs leitet. Nach einer Woche im Wald sollen alle Teilnehmer wissen, wie man ein kleines Blockhaus für den Garten baut.
Filigran arbeiten mit der Kettensäge
Bevor der nächste runde Fichtenstamm zurecht gesägt und verbaut werden kann, wird mit einem Spezialgerät angezeichnet. Es erinnert an einen Zirkel - heißt auf Englisch "Transfer Log Scribe". Es kommt aus Kanada und überträgt die natürlichen Konturen des unteren Balkens auf den nächsten Stamm, der oben drauf gelegt werden soll. Diese Konturen müssen die Kursteilnehmer dann mit Kettensägen, Winkelschleifern und Hobeln exakt ausarbeiten. "Je genauer sie arbeiten, desto besser sitzt der Balken und desto dichter wird die Wand am Ende", erklärt Wistuba.

Die groben Fichtenstämme müssen mit der Kettensäge filigran bearbeitet werden. Nur dann passen sie exakt übereinander und die Wände sind dicht.
Weihnachtsgeschenk und Selbstfindung
Die Motivation der Teilnehmer für einen Blockhaus-Kurs sind unterschiedlich. Gerhard Schulz aus der Nähe von Uelzen ist Rentner und Hobbyhandwerker. Er hat den Kurs zu Weihnachten geschenkt bekommen. Daniel Buschatzky ist Elektro-Ingenieur und kommt aus Holzminden: "Ich sitze sonst viel im Büro. Ich finde das aber schön, mal hier in die Selbstverwirklichung zu kommen und das handwerkliche Geschick auszubauen." Der Dritte ist Sven Feltz, der einzige der sich auch beruflich mit Holz auskennt - er ist Zimmermeister. "Es macht Spaß zu sehen, wie am Ende alles zusammenpasst, wenn man filigran gearbeitet hat."
Jeder soll selbst ein Blockhaus bauen können
"Für mich ist das Ziel, die Jungs so zu motivieren, dass sie selbst mal ein Blockhaus bauen," sagt Forstwirtschaftmeister Wistuba. Ob sie das tatsächlich machen, kann aber zurzeit noch keiner der Teilnehmer sagen. Wer ein eigenes Blockhaus im Garten bauen wolle, brauche ein großes Grundstück und entsprechende Geräte, so Wistuba. "An die Bäume kommt man noch am leichtesten", sagt der Forstwirtschaftsmeister, der für die Niedersächsischen Landesforsten die Mitmach-Baustelle anbietet. Wenn das vier mal fünf Meter große Blockhaus bei Neuhaus im Solling fertig ist, soll es als Schutzhütte oder Jagdhütte genutzt werden.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 04.06.2025 | 15:00 Uhr