
Niedersachsen Pleite bei Darmstadt 98: Hannover 96 muss Aufstieg wohl abhaken
Hannover 96 muss wohl für eine weitere Saison in der 2. Liga planen. Die Niedersachsen verloren am Sonntag bei Darmstadt 98 mit 1:3 (0:1) und haben vier Spieltage vor dem Saisonende nun sechs Zähler Rückstand auf Relegationsplatz drei, den der 1. FC Magdeburg belegt.
Für die "Roten" war es die vierte sieglose Partie und die dritte Niederlage in Folge. Im Vergleich zum enttäuschenden Auftritt in der Vorwoche gegen die SV Elversberg (1:3) zeigten sich die Norddeutschen zwar formverbessert. Insgesamt genügte der Auftritt aber insbesondere offensiv keinen höheren Ansprüchen. Die Tage von André Breitenreiter als 96-Coach könnten damit gezählt sein. Der Vertrag des 51-Jährigen läuft am Saisonende aus und verlängert sich nur bei einem Aufstieg automatisch.
Breitenreiter: "Das ist kein Zufall und auch kein Pech"
"Wir haben ganz klar besprochen, dass der Fokus auf die letzten Spiele gerichtet ist. Wir wollen uns schon noch positiv verabschieden. Alles weitere besprechen wir nach der Saison. Dafür ist aktuell nicht der richtige Zeitpunkt", sagte Breitenreiter im ARD-Interview. Bekannte aber auch: "Da nutzen wir einfach durchweg über die gesamten letzten Wochen nicht unsere Chancen, um richtig oben ranzurutschen. Das ist kein Zufall und auch kein Pech."
In Darmstadt ließ Andreas Voglsammer ihn und sein Team mit dem Ausgleichstreffer (82.) kurzzeitig zumindest auf einen Punktgewinn hoffen. Dann sorgten Killian Corredor (83.) und Fraser Hornby (90+2., Foulelfmeter) mit ihren Toren jedoch für die 96-Pleite. Hornby hatte die "Lilien" auch mit 1:0 in Führung gebracht (1.).
96 in der Anfangsphase völlig von der Rolle
Hannovers Spieler schienen in der Anfangsphase der Partie mit ihren Gedanken noch im Bus zu sein. Oder beim Ostereiersuchen. Oder bei irgendetwas anderem, was nichts mit Fußball zu tun hat. 96 gab in den ersten Minuten jedenfalls ein chaotisches Bild ab. Die Abwehr? An Ostersonntag ein Hühnerhaufen! Die Kreativ-Abteilung? Einfallslos!
Bei so viel Durcheinander in Reihen des Gegners konnte Darmstadt gar nicht anders, als ein Tor zu erzielen. Zumal die Hessen von den "Roten" den Ball geschenkt bekamen. Nachdem Fabian Kunze einen Freistoß direkt in die Füße eines Darmstädters gespielt hatte, initiierten die "Lilien" einen feinen Konter, den Hornby mit einem platzierten Linksschuss abschloss.
Hannover kassiert schnellstes Gegentor seit zehn Jahren
Es war der schnellste Gegentreffer für 96 seit zehn Jahren. Zuletzt hatte es am 25. April 2015 im Bundesliga-Duell mit der TSG Hoffenheim (1:2) so früh in Hannovers Kasten eingeschlagen. Seinerzeit überwand Anthony Modeste Keeper Ron-Robert Zieler nach 120 Sekunden. Jener Zieler also, der noch immer Hannovers Gehäuse hütet und in Darmstadt mit einer Parade gegen Killian Corredor das 0:2 verhinderte (2.).
Breitenreiter-Elf bemüht, aber harmlos
Die Hausherren drängten hernach mit Vehemenz, viel Wucht und spielerischer Raffinesse auf den zweiten Treffer. Dank Zieler und mit etwas Fortune überstanden die Niedersachsen diese Phase. Peu à peu befreite sich 96 dann aus der Darmstädter Umklammerung. In der Abwehr gewannen die Gäste an Stabilität. Und auch die Angriffe wurden zunehmend konzentrierter und besser vorgetragen.
Die Breitenreiter-Elf riss das Geschehen ab Mitte des ersten Abschnitts an sich und war ab der 30. Minute das dominante Team. Im letzten Drittel des Feldes konnten die "Roten" aber keine große Durchschlagskraft entwickeln, sodass es zur Pause bei der Führung für die "Lilien" blieb.
Voglsammer lässt 96 kurzzeitig hoffen
96 rannte auch nach dem Seitenwechsel weiter an, blieb jedoch weiter harmlos. Darmstadt agierte zwar viel verhaltener als noch zu Beginn der Begegnung, war aber weiterhin das gefährlichere Team. Und hätte Zieler einen Schuss des freistehenden Jean-Paul Boëtius nicht mit einer Weltklasse-Parade um den Pfosten gelenkt (56.), die "Lilien" wären wohl schon auf die Siegerstraße eingebogen.
So aber mussten die 98-Fans weiter zittern, während Hannovers mitgereiste Anhänger noch auf einen Teilerfolg hoffen durften. Und in der 83. Minute belohnte der eingewechselte Voglsammer die Gäste nach einem schönen Spielzug mit einem platzierten Schuss endlich für einen couragierten Auftritt. Doch es passt zur wechselhaften Spielzeit der "Roten", dass sie nur eine Minute später Corredor aus den Augen verloren und den Franzosen per Kopf seinen achten Saisontreffer ermöglichten. Kurz vor Schluss sogte Hornby dann per Strafstoß, den Zieler verursacht hatte, für die Entscheidung.
Spielstatistik SV Darmstadt 98 - Hannover 96
30.Spieltag, 20.04.2025 13:30 Uhr
SV Darmstadt 98 | 3 |
Hannover 96 | 1 |
Tore:
- 1:0 Hornby (1.)
- 1:1 Voglsammer (82.)
- 2:1 Corredor (83.)
- 3:1 Hornby (90. +2, Foulelfmeter)
SV Darmstadt 98: Schuhen - López (86. M. Thiede), C. Riedel, Vukotic, Bueno - Boetius (58. Papela), A. Müller, Nürnberger (76. Marseiler), Corredor (86. Maglica) - Hornby, Lidberg (86. Lakenmacher)
Hannover 96: Zieler - Muroya, Neumann, Halstenberg, Wdowik (86. Knight) - Leopold, F. Kunze (76. Gindorf) - Lee (62. Matondo), Oudenne (62. Rochelt) - Nielsen, Tresoldi (46. Voglsammer)
Zuschauer: 17810 (ausverkauft)
Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 20.04.2025 | 22:50 Uhr