
Niedersachsen Sonnenforschung auf Hawaii mit Hilfe aus Göttingen
Auf Hawaii ist ein Instrument in Betrieb genommen worden, das vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen mit finanziert wurde. Es liefert Nahaufnahmen der Sonne in hoher Qualität.
Solche detaillierten Bilder gab es bisher nicht von der Sonne. Zum ersten Mal hat das größte Sonnenteleskop der Welt, das "Daniel K. Solar Telescope" auf Hawaii Bilder eingefangen, die es in dieser Qualität noch nie gab. Möglich wurde das durch ein neues Instrument, das Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Sonnenphysik in Freiburg entwickelt und gebaut haben. Das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen ist Partner bei dem Projekt und hat es mitfinanziert. 15 Millionen Euro habe das Instrument gekostet, sagt Sprecherin Birgit Krummheuer. 1,5 Millionen Euro habe das MPI beigesteuert.
Strömung des Sonnenplasmas wird mit Instrument auf Hawaii sichtbar
Sonnenforscher bezeichnen diese Bilder als Meilenstein, teilte das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen mit. MPI-Direktor Sami K. Solianki spricht von einer neuen Phase in der erdgebundenen Sonnenbeobachtung. Visual Tunable Filtergraph, kurz VTF, heißt das Spektro-Polarimeter. Damit sei es möglich, verschiedene Wellen und Schwingungen im Licht der Sonne zu messen und sichtbar zu machen. Schon in der Testphase des Instrumentes wurden bei den Aufnahmen kleinste Strukturen sichtbar. Die gesammelten Daten müssen aufwendig nachbearbeitet werden, um daraus schließlich Bilder zu bekommen.

Die Aufnahmen des in Deutschland entwickelten Spektro-Polarimeters zeigen mehr Details der Sonnenoberfläche, als es mit bisherigen Mitteln möglich war.
Die Sonne als treibende Kraft des Weltraumwetters
Christoph Keller ist Direktor des US-amerikanischen National Solar Observatory, Betreiber des Sonnenteleskops auf Hawaii. Er spricht von einem bahnbrechenden Instrument. "Das Inouye Solar Telescope wurde entwickelt, um die grundlegenden physikalischen Vorgänge der Sonne als treibende Kraft des Weltraumwetters zu untersuchen", sagt Keller. Mit diesem Ziel vor Augen ist das Inouye-Teleskop die ideale Plattform für ein beispielloses und bahnbrechendes Instrument wie das VTF".
Das dynamische Wesen der Sonne im Blick
Nach Angaben des MPI für Sonnensystemforschung kommt es auf der Sonne immer wieder zu großen Eruptionen. Teilchen und Strahlung werden ins Weltall geschleudert. Auf der Erde sind diese Aktivitäten der Sonne zum Beispiel als Polarlichter zu sehen. Doch die Sonne kann damit auch Satelliten oder andere technische Infrastruktur stören. Diese Aktivität der Sonne, das komplexe Zusammenspiel von Plasmaströmen und veränderlichen Magnetfeldern, Temperaturen und Druck zu erkunden, sei das Ziel bei der Arbeit mit dem neuen VTF-Instrument.

Ingenieure und Wissenschaftler auf Hawaii bereiten das neue Messinstrument für seine erste Inbetriebnahme vor.
15 Jahre Entwicklungszeit mit Geld aus Göttingen
Das VTF ist kein kleines Gerät. 5,6 Tonnen wiegt es, die Grundfläche entspricht etwas einer kleinen Garage, es ist aber dabei zwei Stockwerke groß, teilte der MPI mit. 15 Jahre habe es gedauert, das Instrument zu entwickeln, bis nun die ersten Bilder der Sonne möglich waren. Es ermöglicht eine Auflösung, die 10 Kilometern pro Pixel entspricht. Ein Bildausschnitt der einen Bereich zeigt, der etwa 25000 Kilometer mal 25000 Kilometer groß ist. Angesichts der Entfernung zur Sonne, 150 Millionen Kilometer sei das ein sehr detailliertes Bild.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 24.04.2025 | 15:00 Uhr