Ein Bus steht vor dem KVG Betriebsgelände in Lüneburg.

Niedersachsen Warnstreiks in Niedersachsen: Auch Schulbusse betroffen

Stand: 14.05.2025 21:48 Uhr

Die Gewerkschaft ver.di hat Busfahrerinnen und Busfahrer am Mittwoch zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Hintergrund ist der Tarifstreit mit dem Arbeitgeberverband Nahverkehr Niedersachsen (AVN).

Rund 2.500 Mitarbeitende waren laut ver.di in zahlreichen Regionen in Niedersachsen zum Ausstand aufgerufen. Die Beteiligung sei gut, sagte ver.di-Sprecher Tobias Morchner dem NDR Niedersachsen am späten Mittwochnachmittag. "Die Busse, die nicht fahren sollten, sind auch nicht gefahren." Wie viele Beschäftigte sich tatsächlich beteiligten, ist laut Morchner nicht bekannt. Im Norden Niedersachsens etwa war die Kraftverkehrsgesellschaft (KVG) Stade zum Streik aufgerufen - und damit waren es die Landkreise Lüneburg, Harburg, Stade, Cuxhaven und der Heidekreis. Das Unternehmen rechnete vorab mit einem flächendeckenden Ausfall des Linienverkehrs.

Auch Schulbusse betroffen - ver.di verweist auf Streikrecht

Auch der Schülerverkehr war vom Warnstreik betroffen. Dieser könne nicht ausgesperrt werden, sagte Sprecher Morchner. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hätten nun mal ein Streikrecht. Einen vorher geplanten Warnstreik hatte die Gewerkschaft laut Morchner auch wegen der anstehenden Abiturklausuren kurzfristig abgesagt. Da die dritte Gesprächsrunde aber ohne Ergebnis blieb, wurde am Mittwoch gestreikt. Allerdings: Am Montag haben für rund 60.0000 Haupt- und Realschüler die Abschlussprüfungen begonnen.

Gewerkschaft fordert mehr Lohn für Busfahrerinnen und -fahrer

Schon am 22. April hatte ver.di zum Streik im öffentlichen Nahverkehr aufgerufen. Die Gewerkschaft kritisiert das Angebot der Arbeitgeber als unzureichend und fordert unter anderem, den Lohn an das Niveau des Tarifvertrages Nahverkehr (TV-N) anzuheben. Das würde 3,30 Euro mehr pro Stunde bedeuten. Demonstrationen fanden nach Angaben von ver.di am Mittwoch in Winsen, Cuxhaven und Zeven statt.

Nächste Verhandlungsrunde Ende Mai

Auch in der dritten Verhandlungsrunde am 5. Mai hatte es laut ver.di keine Einigung gegeben. Demnach haben die Arbeitgeber zwar ein verbessertes Angebot vorgelegt - doch das Lohnniveau hätte sich kaum von vorherigen Angeboten unterschieden. Das derzeitige Angebot würde vor allem bewirken, dass die Beschäftigen der Verkehrsbetriebe in Niedersachsen weiter gegenüber anderen Tarifbereichen abgehängt würden, so ver.di-Verhandlungsführer Heiko Groppe. Die nächste Verhandlungsrunde soll am 28. Mai stattfinden.

Was ist der Unterschied zwischen Warnstreik und Streik?
Bei Warnstreiks handelt es sich laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) vorwiegend um kurzfristige Arbeitsniederlegungen. Diese umfassen etwa wenige Arbeitsstunden oder einzelne Schichten und können wiederholt werden. Das Ziel: Mitglieder und Beschäftigte zu mobilisieren und Kampfbereitschaft zu signalisieren. In der Praxis ziehen sich Warnstreiks auch mal über mehrere Tage, die Grenzen zu einem Streik sind somit fließend. Juristisch gibt es nach Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) keine Unterscheidung. Für einen regulären Streik gibt es aus Sicht des DGB jedoch zwei Voraussetzungen: Die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber müssen formal für gescheitert erklärt werden. Und die Gewerkschaftsmitglieder unter den Beschäftigten müssen sich in einer Urabstimmung für einen Streik aussprechen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 14.05.2025 | 09:00 Uhr