
Nordrhein-Westfalen Evakuierung nach Bombenfund in Köln läuft
Nach dem Fund von drei Weltkriegsbomben läuft in Köln die größte Evakuierung seit dem Zweiten Weltkrieg. Betroffen ist ein großer Teil der Innenstadt. Die Entschärfung der Bomben wird nun erwartet. Die wichtigsten Informationen im Überblick.
Die drei Blindgänger befinden sich in der Kölner Innenstadt im Bereich der Deutzer Werft. Rund 20.000 Menschen sind von der Evakuierung betroffen. Außerdem sind nun drei Rheinbrücken gesperrt: die Hohenzollern-, die Deutzer und die Severinsbrücke. Der Bahnhof Köln Messe/Deutz, das Eduardus-Krankenhaus sowie zwei Pflege- und Altenheime sind ebenfalls betroffen. Eine so große Evakuierungsaktion hat es seit dem Zweiten Weltkrieg in Köln nicht gegeben.
+++ Wir berichten über die drei Bombenentschärfungen seit 6 Uhr im Ticker auf WDR.de und in der App WDR aktuell. +++
Inzwischen konnte offenbar auch der zweite Klingelrundgang erfolgreich abgeschlossen werde. Auch der Bahnverkehr im Evakuierungsgebiet wurde eingestellt. Die Entschärfung könnte also bald beginnen.
In den Sperr-Radius fällt ein großer Teil der Kölner Altstadt und Teile der Einkaufszone in der Innenstadt. 58 Hotels und andere Beherbergungsbetriebe sowie zahlreiche Gaststätten müssen geräumt werden.
Im Evakuierungsbereich liegen auch Museen wie das Museum Ludwig oder das Wallraf-Richartz-Museum, Haltestellen der Straßenbahnlinien 1, 7 und 9, der Musical Dome, große Teile der Stadtverwaltung rechts- und linksrheinisch, neun Schulen und viele Kitas. Die Philharmonie sagte ein Konzert des WDR-Sinfonieorchesters für den Abend ab. Die Lanxess-Arena verlegte einen Auftritt des Komikers Tedros "Teddy" Teclebrhan auf Sonntag.
Hochzeiten kurzfristig in Außenbezirk verlegt
15 Paare wollten sich am Mittwoch im Historischen Rathaus in der Kölner Altstadt das Ja-Wort geben. Das ist nun nicht möglich. Aber absagen müssen sie ihre Hochzeit deswegen nicht: Die Trauungen würden in den Stadtteil Porz verlegt, sagte eine Stadtsprecherin.
Auch große Unternehmen wie der Fernsehsender RTL sind betroffen. Alle Mitarbeitenden von RTL Deutschland am Standort Köln würden, soweit möglich, aus dem Mobile Office arbeiten, teilte eine Unternehmenssprecherin mit. Live-Sendungen würden an dem Tag nach Berlin verlagert.
Evakuierung: Zweiter Klingeldurchgang läuft
Um 8 Uhr hatte der erste Klingeldurchgang begonnen und Straßensperren wurden eingerichtet. Seit 13.30 Uhr gehen die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes erneut durch alle Straßen im Evakuierungsbereich. Wenn sie sicher sind, dass sich niemand mehr in den Wohnungen und Geschäftsräumen aufhält, kann die Entschärfung beginnen.

Die Fundstellen sind abgesperrt
Die Stadt weist darauf hin, dass alle Personen den Evakuierungsbereich verlassen müssen, sonst könne die Entschärfung nicht beginnen. Wer sich weigert, wird notfalls unter Zwang zusammen mit der Polizei aus dem Haus geholt. Wann die Bomben entschärft werden und die Sperrungen wieder aufgehoben werden, dazu könne man "vorab keine belastbare Aussage treffen", teilte die Stadt mit.
Anlaufstellen und Bürgertelefon
Wer nicht weiß, wo er die Zeit bis zur Bombenentschärfung verbringen soll, kann eine der beiden städtischen Anlaufstellen aufsuchen. Rechtsrheinisch befindet sie sich in der Messehalle 10.1, linksrheinisch im Berufskolleg Humboldtstraße. Haustiere dürfen nicht mitgebracht werden. Auch zu den Anlaufstellen gibt es weitere Informationen auf der Website der Stadt Köln.
Informationen zum Bombenfund bietet die Stadt auch zwischen 7 und 18 Uhr über das Bürgertelefon mit der Rufnummer 0221/221-0 oder 115.
Auswirkungen bei der Deutschen Bahn
Die Deutsche Bahn hat mitgeteilt, dass es zu Beeinträchtigungen im Fernverkehr kommen wird. Der Hauptbahnhof gehört zwar nicht zur Sperrzone, aber der Bahnhof Köln Messe/Deutz sowie die Hohenzollernbrücke - die meistbefahrene Eisenbahnbrücke Deutschlands. Die betroffenen Züge müssen umgeleitet werden und verspäten sich:
- Seit 8 Uhr fällt der Halt in Köln Deutz/Tief aus.
- Züge zwischen Düsseldorf und Frankfurt verkehren ohne Halt in Köln/Messe Deutz Tief.
- Die ICE-Sprinter-Züge zwischen Köln und Berlin fallen aus.
- Einzelne ICE-Züge zwischen Köln und Stuttgart fallen aus.
- Ab Beginn der Entschärfung werden die Züge großräumig umgeleitet mit einer Verspätung von ca. 10 Minuten.

Blindgänger hinterm Sichtschutz
Mit Beginn der Entschärfung wird die Hohenzollernbrücke gesperrt. Den genauen Zeitpunkt legen die Behörden fest. Ab diesem Zeitpunkt kann der Kölner Hauptbahnhof nicht mehr aus Richtung Deutz angefahren werden. Züge aus dem Westen fahren weiterhin in den Kölner Hauptbahnhof ein und fahren nach einem kurzen Aufenthalt wieder in die Gegenrichtung. Der Zugverkehr über die Hohenzollernbrücke zwischen Köln Hauptbahnhof und Köln Messe/Deutz ist bis Aufhebung der Sperrung nicht möglich.
Aktuelle Informationen zu den Einschränkungen gibt die Deutsche Bahn auch hier auf ihrer Website.
Infos zu Einschränkungen bei den Regionalbahnen gibt es unter anderem auf zuginfo.nrw.
ÖPNV: Einschränkungen im Stadtverkehr
Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) stellen sich darauf ein, dass die Entschärfung den Betrieb massiv beeinträchtigt. Betroffen sind die Stadtbahnlinien 1, 3, 4, 5, 7, 9, 14 und 17 sowie die Buslinien 106, 132, 133, 153, 171 und 196. Den Fahrgästen empfiehlt die KVB den Innenstadtbereich am Mittwoch zu meiden.
Während der Evakuierung werden die meisten Busse und Bahnen den Bereich zwar durchfahren, aber nicht anhalten. Während der Entschärfung werden die Linien dann komplett getrennt. Die KVB empfiehlt ihren Gästen sich über den Link über die aktuelle Betriebslage zu informieren.
Bei den gefundenen Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg handelt es sich um zwei amerikanische 20-Zentner-Bomben und eine amerikanische Zehn-Zentner-Bombe. Alle sind mit Aufschlagzündern versehen.
Sonderausgaben von WDR aktuell im Fernsehen
Über die Evakuierung und die Entschärfung der drei Bomben berichten wir auch im WDR Fernsehen am Mittwoch in mehreren Sonderausgaben:
- WDR aktuell Sonderausgabe, 8 bis 8.10 Uhr
- WDR aktuell Sonderausgabe, 10 bis 10.10 Uhr
- WDR aktuell Sonderausgabe, 13.50 bis 14.05 Uhr
- Hier und heute, 17 bis 17.05 Uhr
- WDR aktuell Sonderausgabe, 20.15 Uhr
Unsere Quellen:
- Stadt Köln
- Deutsche Bahn
- Deutsche Presseagentur