Kleines Osterfeuer

Nordrhein-Westfalen Aufatmen bei Osterfeuern - Regenwoche rettet Tradition auch in Rhede

Stand: 21.04.2025 09:03 Uhr

Eier, Stockbrot und Hühnersuppe. Auf dem Dorf ist das Osterfeuer Tradition. Die Trockenheit hat diesen Brauch fast verhindert.

Von Veerle Seelig

"Wie begrüßen wir uns? Mit einem dreifachen Kikeriki!" Eine Schar von Kindern erwidert das laute Kikeriki. Traditionell lädt der Rassegeflügelzuchtverein von Rhede zur gemeinsamen Ostereier-Suche und gemütlichem Feuer ein. Auch Stockbrot und Hühnersuppe dürfen nicht fehlen.

Bereits seit 1947 organisiert der Verein das Osterfeuer. Bisher musste es nur in der Corona-Zeit abgesagt werden. Und ein weiteres Mal - wegen zuviel Nässe.

Spannende Ostereiersuche

Vor dem Osterfeuer dürfen die Kinder noch Ostereier suchen.

"Da hatten wir ein sehr regenreiches Jahr und die ganze Wiese war überschwemmt. Da kam niemand zum Osterfeuer hin", erzählt Vorsitzender Chris Tebrügge. Umso größer sei die Freude gewesen, dass dieses Jahr alles geklappt hat, trotz der mehrwöchigen Trockenheit.

Beinahe wäre alles abgesagt worden

Für Privatpersonen sind Osterfeuer schon lange nicht mehr erlaubt. Nur noch Vereine können die Feuer bei den Städten anmelden. Dementsprechend können die Städte die Tradition absagen. "Es gab bei uns im Kreis Borken und auch im Kreis Wesel die Überlegungen, alles abzusagen, weil es zu trocken war. Jetzt hatten wir das Glück mit dem Regen die ganze Woche lang", so Tebrügge.

Wenn es so gewesen wäre, wäre der Verein pragmatisch mit der Absage umgegangen. „Das Holz hätten wir ja häckseln und anderweitig verwerten können. Dennoch wäre es schade gewesen", betont Tebrügge. Dem Verein gehe es bei dem Osterfeuer viel mehr um den Brauch. "Das ist kein großes Osterfeuer."

Wir machen das nur aus Tradition. Die Leute kommen auch, wenn das Feuer nicht brennen sollte.

Chris Tebrügge, Vorsitzender Rassegeflügelzuchtverein Rhede

Aktuell liegt die Waldbrandgefahr in vielen Städten im Kreis Borken bei Stufe 2, also geringe Gefahr. - Dank der regenreichen Tage in der vergangenen Woche. Vorher hatte der Landesbetrieb Wald und Holz NRW vor der Waldbrandgefahr durch Osterfeuer gewarnt.

Sicherheit beim Anzünden

Eine zuständige Person mit Sicherheitsschuhen darf das Feuer anzünden.

Früher gab es weniger Regelungen bezüglich des Brandschutzes. Aber der Verein findet die Vorkehrungen absolut richtig. Mittlerweile dürfen Feuer nur mit einem Abstand von 200 Metern von Gebäuden oder brennbaren Gegenständen stehen. Dazu muss der Veranstalter eine Brandwache stellen.

Einige von unserem Verein sind gleichzeitig in der freiwilligen Feuerwehr und manche auch Brandschutzbeauftragte in ihrem Unternehmen.

Chris Tebrügge, 1. Vorsitzender RGZV Rhede

Um das Osterfeuer herum, aber auch bei kleineren Feuerstellen zum Beispiel für das Stockbrot stehen zusätzlich Feuerlöscher. Zuvor hatte die Feuerwehr das Gelände abgenommen. Wenn die Waldbrandgefahr auf Stufe 3 steigt, verfallen diese Genehmigungen jedoch sofort, wie der Landesbetrieb Wald und Holz NRW auf seiner Website schreibt.

Weniger Osterfeuer als früher durch strenge Regeln

Vorsitzender Chris Tebrügge

Vorsitzender Chris Tebrügge ist glücklich über den guten Verlauf des Osterfeuers

Früher gab es in Rhede deutlich größere und mehr Osterfeuer. Seitdem sie nur noch von Vereinen organisiert werden dürfen, schwand die Zahl der Holzhaufen. Dazu sind die Regeln für den Inhalt des Feuers strenger als früher. Lediglich Gestrüpp, Äste, Zweige und Stämme dürfen auf den Holzhaufen.

Oft wurde lackiertes und sehr dickes Holz von Möbeln abgegeben. "Das hat dann früher noch drei Tage später gebrannt", erinnert sich Tebrügge. „Dafür sind die Osterfeuer zwar jetzt kleiner, aber sie brennen dafür nicht so lange.“ Der Verein nutzt lediglich eigenes Holz vom Zuschneiden der Bäume auf dem Vereinsgelände.

Mit 20 Kindern und rund 40 Erwachsenen wird in Rhede gemütlich um das Osterfeuer gegessen und getrunken. Der Verein ist erleichtert, dass das Feuer ohne Komplikationen abbrennt. Und alle sind glücklich, dass alles stattfinden konnte. "Aber wenn es von der Trockenheit nicht gegangen wäre, hätte jeder Verständnis gehabt", sagt Tebrügge.

Unsere Quellen:

  • Chris Tebrügge
  • WDR Reporterin vor Ort
  • Landesbetrieb Wald und Holz NRW
  • Deutscher Wetterdienst