Digitale Passfotos in Ämtern

Nordrhein-Westfalen Ausweis nur noch mit digitalem Bild: Das gilt ab Mai

Stand: 22.04.2025 15:39 Uhr

Einen neuen Reisepass oder einen Ausweis zu beantragen, soll einfacher werden - und sicherer. Dafür gelten ab Mai neue Regeln. Ganz rund läuft es aber nicht: Schuld sei unter anderem die vergangene Bundestagswahl im Februar.

In Köln gibt es sie schon lange: Die Foto-Automaten, mit denen Wartende ein digitales Passbild aufnehmen können. Das wird dann direkt an den Bearbeiter oder die Bearbeiterin weitergeleitet, die den Antrag für einen Personalausweis entgegennehmen. Die ausgedruckten Automaten-Bilder sind dabei nicht mehr notwendig.

Probleme mit digitalen Passfotos | Aktuelle Stunde

Das soll auch deutschlandweit so funktionieren - plant zumindest das Bundesinnenministerium. "In Zukunft werden unsere Ausweisdokumente durch die digitalen Lichtbilder noch sicherer", versprach Innenministerin Faeser heute bei einer Pressekonferenz.

Sicherer vor Manipulation

In der Vergangenheit hatte es Fälle gegeben, in denen Menschen versucht hatten, mit manipulierten Bildern einen Ausweis zu beantragen. Ab Mai sollen deshalb die digital übermittelten Bilder Pflicht werden. Dann ist es nicht mehr möglich, das Foto zwischen Aufnahme und Ausweis-Antrag noch einmal zu verändern.

Mann steht vor einem Fotoautomat in Gummersbach

Foto-Automat in Gummersbach

Es gibt aber zwei Probleme: Erstens kommt es zu Verzögerungen bei der Auslieferung der Foto-Automaten. Nicht alle Kommunen, die einen wollen, haben schon einen. Unter anderem sei die vorgezogene Bundestagswahl Anfang des Jahres Schuld - die habe Kräfte gebunden.

"Wir gehen davon aus, dass jetzt zum 1. Mai 3.000 Bürgerämter das schon haben", sagt Faeser. Das wäre rund die Hälfte aller Bürgerämter in Deutschland.

Zweitens gab es Proteste der professionellen Fotografinnen und Fotografen: Ihnen breche ein wichtiger Geschäftszweig weg, wenn sie keine Passfotos mehr anbieten können.

Alternativen bleiben möglich

Automat für Passbilder im Bonner Hauptbahnhof

Automaten ohne Digital-Funktion werden bald nicht mehr in Gebrauch sein

Die Lösung: Es gibt nun eine Übergangsfrist bis Ende Juli. Bis dahin sollen, so hofft das Ministerium, 9 von 10 Bürgerämtern mit den neuen Foto-Automaten ausgestattet sein. In der Zwischenzeit werden auch Antragsteller mit Papierbild weiter versorgt. Wenn das Amt bereits einen Automaten hat, muss zwar zusätzlich auch ein digitales Bild gemacht werden - die Ämter sind aber angehalten, dann keine Gebühr zu berechnen.

Unterschiedliche Preise für digitale Fotos in NRW-Kommunen

Klar ist: Nutzen die Kommunen das System "PointID", das die Bundesdruckerei kostenlos zur Verfügung stellt, wird pro Foto eine Gebühr von 6 Euro fällig. Viele Kommunen setzen allerdings auf private Anbieter, wie in Bochum oder Köln. Hier liegen die Kosten derzeit bei 7 Euro.

Die Gebühren unterscheiden sich in NRW zum Teil von Kommune zu Kommune. Gelsenkirchen hat in den Bürger-Centern zum Beispiel Stationen eingerichtet, an denen für 7,20 Euro digitale Fotos erstellt werden können. Die Stadt Duisburg verlangt nach eigenen Angaben derzeit eine Gebühr von 5 Euro.

Fotostudios und Drogeriemärkte dürfen weiter Passbilder machen

Höher dürften die Preise sein, wenn das Foto statt an einem Automaten von einer Person erstellt wird. Auch externe Dienstleister wie Fotostudios und Drogeriemärkte dürfen weiter Passfotos anbieten. Sie müssen sich dann beim Bund registrieren und das Bild auf einen sicheren Server hochladen.

Es gibt sogar Kreise - wie etwa Warendorf im Münsterland - die ganz auf die Automaten verzichten wollen, um lokale Fotostudios zu unterstützen. In Warendorf gibt es also in Zukunft nur die Möglichkeit, das Passfoto bei einem registrierten externen Anbieter machen zu lassen.

Abholen muss nicht mehr persönlich sein

Die neuen Regeln gelten für den Personalausweis, und den Reisepass, außerdem für den elektronischen Aufenthaltstitel für Nicht-EU-Bürger, die in Deutschland leben. Innenministerin Faeser will prüfen, ob demnächst auch der Führerschein dazu kommen könnte.

Wer das Dokument erfolgreich beantragt hat, muss übrigens in Zukunft nicht mehr zur Behörde, um es abzuholen. Ab Mai soll es auch per Post zugestellt werden - allerdings für 15 Euro Aufpreis.

Unsere Quellen:

  • Anfrage Bundesinnenministerium
  • Website der Bundesdruckerei
  • Pressekonferenz Innenministerin Faeser
  • Informationen der Kommunen Köln, Bochum, Gelsenkirchen und Duisburg.