
Nordrhein-Westfalen Bahn-Netz nicht schlechter geworden - NRW unter den Schlusslichtern
Der Deutschen Bahn ist es mit Milliarden-Investitionen in die Infrastruktur offenbar zumindest teilweise gelungen, den weiteren Verfall des Schienennetzes zu bremsen. Das geht aus dem "Netzzustandsbericht" für 2024 hervor, den der bundeseigene Konzern vorgestellt hat. NRW schneidet im Vergleich der Bundesländer allerdings mit am schlechtesten ab.
"Wir haben es geschafft, dieses Jahr den Zustand konstant zu halten", sagte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens DB InfraGo, Philipp Nagl, in Berlin. Er sprach von einer "Trendwende". Insbesondere der Zustand von Gleisen und Weichen habe sich verbessert, Nachholbedarf gebe es aber bei den Stellwerken.
Note 3 für Bahn-Netz in Deutschland
Der Bericht gibt dem gesamten Bahn-Netz die Schulnote 3,0. Damit hat sich der Gesamtzustand erstmals seit der Einführung dieses Notensystems im Jahr 2021 nicht weiter verschlechtert, sondern minimal verbessert. Grund dafür seien hohe Investitionen, die noch die alte Bundesregierung auf den Weg gebracht hatte, hieß es.
NRW mit Hamburg und Bremen Schlusslicht in Deutschland
Für Nordrhein-Westfalen ging es in der Benotung im Vergleich zum Vorjahr nochmal leicht nach unten. Das Land bekam beim Schienennetz die Gesamtnote 3,27 - zusammen mit den Stadtstaaten Hamburg (3,27) und Bremen (3,29) gehört NRW damit zu den Schlusslichtern.
Eines der größten Probleme im Westen ist veraltete Stellwerkstechnik. Dort wird aber gerade viel investiert. Im Mai geht zum Beispiel mit dem Stellwerk "linker Rhein" südlich von Köln eines der komplexesten neuen Stellwerke in Betrieb. Rund um das neue Stellwerk müssen neun andere Stellwerke mit unterschiedlicher älterer oder neuerer Technik angeschlossen werden, die die Strecken drumherum steuern.
Schwarz-Rot will Investitionen ins Schienennetz steigern
Die mögliche neue Bundesregierung aus Union und SPD hat schon angekündigt, die Investitionen ins Schienennetz steigern zu wollen. Im Koalitionsvertrag schrieb sie dafür einen Infrastrukturfonds für die Eisenbahn fest. Dieser könnte unter anderem aus Mitteln des Sondervermögens finanziert werden, das rund 500 Milliarden Euro umfasst.
Ein Problem bleibt der Fachkräftemangel, es fehlt an Planern und Bauarbeitern. Deswegen kann auch gar nicht so viel gebaut werden, wie wohl nötig wäre.
Jeder dritte Fernzug verspätet
Allein im März war auch wegen der vielen Bahn-Baustellen ein gutes Drittel aller Fernzüge mit Verspätungen unterwegs - Zugausfälle nicht eingerechnet. Bis es wirklich deutlich besser wird, dürften noch Jahre vergehen. Bis 2027 strebt die Bahn immerhin eine Pünktlichkeitsquote von 75 bis 80 Prozent an.
Unsere Quellen:
Über dieses Thema berichten wir am 16.04.2025 auch im Hörfunk: WDR 5 Morgenecho, ab 06.00 Uhr.