
Nordrhein-Westfalen Gewerkschaft der Polizei fordert waffenfreie Bahnhöfe
Die Gewerkschaft der Polizei hat ein Waffenverbot in Bahnhöfen gefordert. Auch an NRW-Bahnhöfen läuft es nicht einheitlich.
Bahnreisende müssen nach Hinweisschildern Ausschau halten, um zu wissen, ob sie sich gerade in einer Waffenverbotszone befinden. Denn auch in NRW sind die Regeln an Bahnhöfen, Zügen und Bussen nicht einheitlich.
An einigen NRW-Bahnhöfen gilt bei Großveranstaltungen eine Waffenverbotszone. Das sind Veranstaltungen wie Karneval, Silvester oder wenn Weihnachtsmärkte sind. Diese Waffenverbotszonen auf Zeit gibt es zum Beispiel in Aachen, Duisburg oder Dortmund. Vergangenes Jahr rund um Weihnachten galt an fast 30 NRW-Bahnhöfen ein Waffenverbot.
Waffenverbotszonen rund um NRW-Bahnhöfe

Bald keine Waffen mehr an einigen NRW-Bahnhöfen
Andere Städte richten gerade in der Umgebung rund um den Bahnhof eine dauerhafte Waffenverbotszone ein. So machen das etwa Bonn, Bielefeld, Hamm und Münster. Laut Polizei Bonn kommt die Zone ohne Waffen im Sommer 2025.
Diese neuen Waffenverbotszonen kommen jetzt, weil nach dem Messeranschlag von Solingen im Sommer 2024 das Bundesgesetz geändert wurde. Dadurch mussten auch die rechtlichen Bedingungen in NRW angepasst werden. Die Polizei darf Menschen in Waffenverbotszonen ohne konkreten Verdacht kontrollieren.
Flickenteppich an Bahnhöfen in Deutschland
Laut Gewerkschaft der Polizei (GdP) sei es so, dass Menschen kaum wissen können, ob an einem Bahnhof ein Waffenverbot gilt oder nicht. Andreas Roßkopf ist Vorsitzender des GdP-Bezirks Bundespolizei. Er bemängelt einen Flickenteppich bei den Regelungen. Bislang gebe es nur im Fernverkehr ein generelles Verbot. Roßkopf plädierte daher an alle 16 Bundesländer, einheitlich vorzugehen.

Wirksamkeit von Waffenverbotszonen umstritten
In Schleswig-Holstein gibt es bereits ein landesweites Waffenverbot im Nahverkehr. Berlin und Baden-Württemberg planen so ein Verbot. Bayern will ausdrücklich keine landesweite Regelung. Man wolle die Regelungen etwa den Gemeinden überlassen.
Wirksamkeit von Waffenverbotszonen umstritten
Die Gewerkschaft der Polizei NRW hält mehr Waffenverbotszonen grundsätzlich für sinnvoll. "Jedes Messer, das aus dem Verkehr gezogen wird, ist ein Gewinn für die Sicherheit der Menschen", sagt Landeschef Michael Mertens dem WDR. Selbst die in den Zonen aufgestellten Hinweisschilder würden das Bewusstsein der Menschen dafür schärfen, "was ich da eventuell gerade in der Hosentasche trage".
Kriminologen sehen das teils anders. Sie sagen, der Effekt von Waffenverbotszonen sei eher klein. Da gibt es auch erste Erhebungen zu, zum Beispiel in Wiesbaden. Da hat es erstmal weniger Gewalttaten nach der Einführung einer Waffenverbotszone gegeben. Aber auf Dauer hat die Zone dann doch nicht geholfen.
In einem anderen Fall in Sachsen-Anhalt ist die Gewalt sogar angestiegen. Generell weisen Kriminologen darauf hin, dass es zu einem so genannten "Verdrängungseffekt“ kommt. Das heißt, die Waffenträger treffen sich an einem anderen Ort, etwa nicht mehr am Bahnhof, sondern in der Innenstadt.
Quellen:
- Vorsitzender Gewerkschaft der Polizei NRW
- Vorsitzender Gewerkschaft der Polizei, Bezirk Bundespolizei
- Deutsche Presseagentur
- Sprecher Polizei Bonn
- WDR Interview Prof. Dirk Baier, Kriminologe
Über dieses Thema berichten am 20.04.2025 die WDR Nachrichten im Hörfunk.